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Minifant

Imperator

Registrierungsdatum: 22. November 2007

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1

Donnerstag, 8. März 2012, 20:39

Ticket Out

Ticket Out - Flucht ins Ungewisse
USA / Kanada 2010
Familienthriller mit Colin Ford und Ciara Bond



Das Label Euro Video gibt im Produktinfo für DVD und BD nur deutschen Ton an, mein Test-Screener enthält aber zum Glück dann doch auch die englische Originaltonspur. Umschalten des Tons während des Films ist nicht möglich, man muß zurück ins Menü. Untertitel sind nicht vorhanden. Laut Angabe auf der Vorderseite soll es ein Wendecover geben.

Den Film braucht man jetzt nicht unbedingt haben. Er bringt zum Thema nichts Neues. YS Colin Ford hat relativ wenig Text, weshalb man sich auch die wie üblich grausige Synchro schenken kann. Er darf ein paar mal gequälte Blicke in die Kamera werfen. Eine Vertiefung der von ihm dargestellten Figur erlaubt das Skript nicht.


Filmbesprechung

Das Gericht glaubt mangels Beweisen nicht, daß Dennis McPhearson seinen Sohn mißhandelt hat. Deshalb wird beiden Elternteilen bei der Scheidung gemeinsames Sorgerecht zugesprochen. Mutter Jocelyn ist bestürzt.
Der Junge leidet unter ständigen Alpträumen von dem, was der Vater ihm angetan hat. Ihm graut davor, trotz aller Versprechungen für die vereinbarte Besuchszeit wieder zum prügelnden Vater zu müssen. Das Gesetz läßt Jocelyn keine andere Wahl, als den verängstigten Sohn DJ und dessen kleine Schwester Mary Sue dem gewalttätigen Ex-Gatten zu überlassen. Es kommt erneut zum Übergriff auf DJ. Dennis straft ihn mit Schlägen.
Jocelyn holt die terrorisierten Kinder mit Waffengewalt aus dem Haus von Dennis und flüchtet mit ihnen. In der Not wendet sie sich an eine anonyme Telefonnummer einer im Untergrund operierenden Fluchthilfeorganisation, welche ihr bei der Gerichtsverhandlung zugespielt worden war. Es gibt noch mehr Elternteile, die mit ihren Kindern untergetaucht sind, damit sie ihnen nicht weggenommen werden, oder um sie vor dem mißhandelnden Ex-Partner zu schützen, dem das Gesetz die Verfügungsgewalt zugesteht. In ihrem eigenen Land müssen diese Menschen vor einem in grobes Unrecht verkehrten Recht fliehen.
Ein Mann namens Jim bringt Jocelyn mit DJ und Mary Sue in ein Versteck. Es ist kein Ort für längeren Verbleib. Die Flüchtlinge müssen schnell von einem Unterschlupf zum nächsten wechseln, bis sie nach einer nervenzerreibenden Reise quer durch die Vereinigten Staaten die kanadische Grenze erreichen, von wo sie mit einem Flieger außer Landes in Sicherheit gebracht werden sollen.
Dennis setzt einen Privatschnüffler auf Jocelyn an, weil die Polizei bei ihrer Fahndung nicht vorankommt. Die verzweifelte Mutter und ihre Kinder werden unablässig gejagt. Die notorische Unfolgsamkeit der kleinen Mary Sue bringt sie immer wieder in Gefahr. Erst viel zu spät begreift Jocelyn, daß Fluchthelfer Jim nicht der ist, als der er sich ausgibt...

In einem Rechtssystem, wo Kinder als Sachen behandelt und in kalter Überheblichkeit von Justitias einäugiger Blindheit gerne auch dem gewalttätigen Elternteil ausgeliefert werden, ist die Idee einer anonymen Fluchthilfeorganisation gar nicht abwegig.
In dem Familienthriller sind die Fronten verhärtet. Es wird, wie in den USA üblich, viel geschossen, denn es ist kein Spiel.
Der junge Colin Ford hat eine psychologisch interessante Rolle, die jedoch bei weitem nicht ausgereizt wird. Der Junge liebt seinen Vater; trotz der häufigen Prügel kann er sich nicht vollständig von ihm lossagen. Er erträgt das Leid und den Schmerz, weil er der gleichfalls geliebten Mutter nicht noch mehr Kummer bereiten will. Erst als Dennis in der eskalierenden Konfrontation auch Jocelyn schlägt und erniedrigt, greift DJ in Notwehr zur Waffe, um seine Mutter zu verteidigen.
Wenig später zeigt DJ in einem handgreiflichen Streit mit seiner nervigen kleinen Schwester dieselben despotischen Charakterzüge wie sein Vater. "Sie hat es verdient bestraft zu werden", erklärt DJ sein Ausrasten. Das Verhalten des Vaters hat offensichtlich bei dem 11jährigen gefährliche Furchen hinterlassen. An der Stelle hätte der Film mit dem Fokus auf die Entwicklung des Jungen eine neue Richtung einschlagen können, wäre das Skript im weiteren Verlauf bei der Geschichte aus der Perspektive des Kindes geblieben. Statt dessen ist Jocelyn bis zum Schluß die Hauptfigur. Sie kämpft tapfer, um ihre Kinder zu beschützen, und sie wächst auch bei der Wahl ihrer Mittel über sich hinaus. Gegenüber Jim bleibt DJ anfangs deutlich distanziert, denn der Typus eines erwachsenen Mannes ist zu sehr von der negativen Erfahrung mit dem prügelnden Vater belastet. Mit der Zeit gewinnt DJ dann in seiner kindlichen Sehnsucht nach einer männlichen Vaterfigur Vertrauen zu Jim. Welche langfristigen Konsequenzen das Geschehen insbesondere auf DJs Psyche hat, das wird im Film nicht hinterfragt.

© by minifant


und noch ein paar Caps

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samuel

Überlieferer der Zeit

Registrierungsdatum: 9. Juni 2011

Beiträge: 9 504 Aktivitäts Punkte: 39 125

2

Donnerstag, 8. März 2012, 20:47

Interessant und erschreckend zugleich. Ist vorgemerkt.
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Hibiki

Hüter des Lichts

Registrierungsdatum: 7. April 2009

Beiträge: 2 230 Aktivitäts Punkte: 11 605

3

Donnerstag, 8. März 2012, 21:29

Den Film braucht man jetzt nicht unbedingt haben.

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