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Jonny

Torwächter

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61

Sonntag, 25. März 2012, 23:19

Zitat

Mühlhausen hat wahrscheinlich kein Programmkino...
Er lief heute in sehr vielen Cineplex-Kinos und wird in weiteren Kinos anlaufen, z.B. CineStar. Aber natürlich kann das regional sehr unterschiedlich sein.

Schon traurig, wenn er mancherorts nur im Programmkino läuft, denn der Film ist im Gegensatz z.B. zu "Michael" ein Film für die ganze Familie und durchaus massentauglich.
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Jonny

Torwächter

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62

Mittwoch, 28. März 2012, 08:08

Das DVD-Cover der anderen Neuverfilmung wurde überarbeitet. Man sieht eindeutig, dass man nun noch mehr für diesen Film werben möchte.

Man wirbt mit "Der Nummer 1-Hit der französischen Kinocharts" und dem wohl nun verliehenen Prädikat wertvoll.

[attach]31865[/attach]
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samuel

Überlieferer der Zeit

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63

Samstag, 14. April 2012, 11:35

Hat denn jemand schon beide Verfilmungen gesehen? Schreibt bitte einen Bericht darüber. Ich kann mir wohl nur den mit Clément Godefroy ansehen. So nah wohne ich nicht an Frankreich dran, dass ich mal rüber fahren könnte, um mir den anderen Film anzusehen und einen Blind-DVD-Kauf mache ich äußerst ungern. Da bleibt mir wohl nur die eine Version im Kino zu sehen.
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Brundibar

Lebende Foren Legende

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64

Dienstag, 17. April 2012, 22:54

Ich war heute im Kino und hab mir den „neuen“ Krieg der Knöpfe angesehen! Denn so heißt Barratiers Version ja im Original: „La nouvelle guerre des boutons“. Also schon im Titel erhebt er keinen Anspruch werkgetreu sein zu wollen. Den Vergleich muß er sich aber trotzdem gefallen laßen, und wenn ich den ganzen Thread hier mal so überfliege, stelle ich fest dass hier schon kräftig davon Gebrauch gemacht wurde :D

Also ich finde Neuinterpretationen grundsätzlich immer erst mal interessant. Ich bin da immer sehr offen für neue Ideen. So auch bei diesen Film. Ganz unvoreingenommen hab ich mich dann heute in die spärlich besuchte Vorstellung begeben und sah einen Film der mich über weite Strecken überraschend gut unterhalten hat! Allerdings finde ich auch dass es keine so gute Idee war die Geschichte in die Zeit des Nazieterrors zu verlegen! Sehr unpassend für einen Kinderfilm! Das funktionierte schon mal gar nicht! Und als ob das Liebesgeplänkel zwischen Bandenanführer Lebrac und den jüdischen Mädchen die Geschichte nicht schon genug bremste, mußte auch noch der Lehrer ständig um die Apothekerin herum schleichen. Für Kinder höchst langweilig und uninteressant! Für mich übrigens auch!

Im letzten Drittel bekam der Film allerdings dann doch noch den nötigen Schwung! Grad als der kleine Gibus im Geheimverteck der Bande, sehr emotinal ergreifend, den Brief des sich im Krieg befindlichen Vaters vorliest, gehen die Gegner zum Gegenangriff über und schießen brennende Pfeile auf die Hütte! Danach überstürzen sich die Ereignisse und alles gerät mächtig aus dem Ruder! Hier gelingt endlich ein Spannungsbogen der bis zum Schluß anhält! Sehr gut gefallen hat mir auch die Filmmusik, die mich sehr an die großen Scores der guten alten Monumentalfilme erinnerte! Voll und breit im Klang und schon fast ein wenig altmodisch wurden hier die Angriffe der Jungs wunderbar dramatisch untermalt! Sehr stimmig!

[attach]31993[/attach]

Aber schon fast das ganze Eintrittsgeld wert war natürlich der unwidersteliche Charme des kleinen Clément Godefroy als Petit Gibus! Der kleine ist einfach zu goldig! Und hat hier im Thread ja schon einen kleinen Fanclub! Zu Recht! Schon allein das Plakatmotiv mit der Tonne ist so genial! Aber auch alle anderen Darsteller haben ihr bestes gegeben! Jean Texier als Lebrac spielt den kantigen Rebell mit weichem Herz sehr überzeugend. (Ich frag mich wo er sich diese Narbe unterm rechten Auge zu gezogen hat). Kad Merad als sein Vater darf zur Abwechslung mal wieder böse sein und Gérad Jugnot gehört ja sowieso schon zum Standard Ensemble und drückt jeden seiner Filme eine besondere Note auf!


Also mit leichten Abstrichen in der Dramatugie ein unterhaltsamer Film der Spaß macht! Und jetzt freu ich mich schon mal auf die Knopfversion von Yann Samuell ^^
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milu

RobinZon

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Danksagungen: 7

65

Mittwoch, 18. April 2012, 00:37

Mühlhausen hat wahrscheinlich kein Programmkino...

wohl war ... !!!
Und wieder einmal muss ich mich entscheiden

kommt doch nach Mühlhausen! Das Programm ist vielfältig und läuft mindestens schon die 12. Woche. Also nix wie hin und :kotz:
Gruß MiLu

"Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen."

Albert Einstein
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samuel

Überlieferer der Zeit

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66

Mittwoch, 18. April 2012, 05:24

Ich habe jetzt die Version mit Clement Godefroy gesehen und kann mich seinen kleinen Fanclub auch nur anschließen. Niedlich. Mir persönlich hat díe Verlegung der Geschichte in die Zeit der deutschen Besetzung Frankreichs nichts ausgemacht, was auch daran liegen mag, da ich weder Buchvorlage noch Erstverfilmung kenne. Bei uns läuft übrigens die Verfilmung auch in den großen Multiplexkinos, bin auch dorthin gegangen. Es war Familienkinotag und dem entsprechend günstiger. Und das Kino, gut besetzt. Allerdings von vergleichsweise weniger jungen Publikum. Die Erwachsenen waren eindeutig in der Überzahl. Ob da wohl Nostalgie an den Kindheitserinnerungen geleistet wurde? Das tat den Film keinen Abbruch. Im Gegenteil, es war ruhig und man konnte sich voll und ganz auf's Schauen konzentrieren. Allerdings musste auch ich erleben, dass dieser Film Kinder überfordern kann. Hatte eine Familie mit zwei Kindern neben mir sitzen. Das kleinere Kind hat ständig gefragt und zwischengeredet und gefragt, warum, wieso, weshalb??? Interessante Verfilmung also, mit Abstrichen an der Verständlichkeit für Kinder. Trotzdem hat er mir Lust auf die Buchvorlage gemacht. Übrigens fand ich die Figur des La Crique sehr interessant, so einen in der Art kannte ich tatsächlich mal. :)
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Minifant

Imperator

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67

Mittwoch, 18. April 2012, 21:38

Allerdings finde ich auch dass es keine so gute Idee war die Geschichte in die Zeit des Nazieterrors zu verlegen! Sehr unpassend für einen Kinderfilm! Das funktionierte schon mal gar nicht! Und als ob das Liebesgeplänkel zwischen Bandenanführer Lebrac und den jüdischen Mädchen die Geschichte nicht schon genug bremste,

Äußerst bedenklich! Hätte man den Stoff bei der Neuinterpretation einfach in die heutige Zeit verpflanzt, wäre das, wenngleich zweifelhaft, so doch ganz im Rahmen des in der Filmindustrie Üblichen gewesen. Der gezielten Umschreibung auf jene spezifische Geschichtsepoche, deren Zitierung immer und immer wieder von gewissen Kräften zur suggestiven Indoktrination einer gewissen Anschauung mißbraucht wird, kann man nur eindeutig politisch-ideologisch motivierte Absichten im Sinne der gegenwärtig im Westen regierungsgültigen "political correctness" attestieren. Allein deshalb wäre das Werk aus meiner Sicht für Kinder nur mit verschärfter PG freizugeben.

Die Barratier-Inszenierung ist auf DVD von Euro Video für 8.11.2012 angekündigt.
Zu gegebener Zeit werde ich mir dann ein endgültiges Urteil zu dem Streifen bilden.
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Ender

Überlieferer der Zeit

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68

Mittwoch, 18. April 2012, 21:57

Danke Brundibar, samuel und Minifant für Eure Berichte.

Ich hoffe ich schaffe es in den nächsten Tagen, mir diesen Film auch anzusehen.
Meine Bedenken allerdings scheinen sich zu bestätigen.

Ender
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Ender

Überlieferer der Zeit

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69

Montag, 30. April 2012, 23:03

Endlich die Barratier-Verfilmung gesehen...

... und irgendwie hin und hergerissen!

Im Großen und Ganzen weise ich noch einmal auf Brundibars Bericht hin( Nr.64 vom 17. April 2012). Er hat den Film sehr gut beschrieben, und deswegen wiederhole ich möglichst wenig von seinen Ausführungen.

Außer Gérard Jugnot und Kad Mérad war noch ein bekanntes Gesicht aus den "Kindern des Monsieur Mathieu" da: Grégory Gatignol, der in "Die Kinder ..." den asozialen Schüler Mondain spielte. In dieser "Krieg der Knöpfe"- Version spielt er wieder einen Fiesling, nämlich den Nazi-Kollaborateur und Milizionär Brochard.
Mit den Schauspielern, sowohl bei den Erwachsenen wie bei den Kindern und Jugendlichen, hat der Regisseur Barratier sicherlich eine gute Hand gehabt. Alle sind mit Freude und Elan in diesem Film dabei. Barratier hat wirklich einen unterhaltsamen Film gemacht.

Aber ein ganz großer Minuspunkt ist für mich die Verlegung der Geschichte in die Zeit der Nazibesetzung Frankreichs und des Vichy-Regimes.
Dazu: im Kino saßen 4 Erwachsene außer mir, sowie 9 Kinder, davon bestimmt 4 unter 10 Jahren. Ich bezweifele, dass diese über die geschichtlichen Hintergründe dieser Zeit Bescheid wissen. Warum also das Ganze? Die Franzosen haben bewiesen, dass sie hervorragende Filme, auch für Kinder und Jugendliche, über diese Zeit herstellen können. Warum muss der Stoff vom Krieg der Knöpfe für die französische Vergangenheitsbewältigung herhalten?
Denn diese Entscheidung des Filmemachers nimmt der Geschichte vom "Krieg der Knöpfe" die Unbefangenheit.

Gut, ich bin vorbelastet durch die Lektüre des Buches, welches in der Zeit kurz vor der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert spielt. Die erste Verfilmung gab es bereits 1936, aber ich schätze mal niemand hier hat diese je gesehen. Die von 1961 hat ja einen legendären Ruf. Und auch durch diese bin ich vorbelastet. Ich schrieb eben von der Unbefangenheit, die der Neuverfilmung fehlt, die aber der Film von 1961 noch hatte. In der Barratier-Verfilmung gehen die Dorfschüler von Longeverne in ein Museum. Dort wird ihnen ein edler antiker Krieger als Statue gezeigt, der nur mit Helm, Schild und Schwert "bekleidet" ist. Dies bringt den Bandenchef Lebrac auf die Idee, es diesem antiken Krieger nachtzutun. Das entspricht durchaus dem naturalistischen Schreibstil des Autors Louis Pergaud. In dieser Verfilmung kämpfen dann aber die Jungen inkonsequenterweise in Unterwäsche. Damit wird natürlich der momentanen vorsintflutlichen Political Correctness Tribut gezollt.
Hätte sich ein Profi wie Barratier in dieser für solche Szenen ungünstigen Zeitepoche nicht etwas Besseres einfallen lassen können? Es ging ja gerade darum, in der Schlacht gegen die "Feinde" aus Velrans nicht die Knöpfe, etc zu verlieren. Aber im Buch wird auch klar beschrieben, dass bei den "Kriegsgefangenen" ebenso vor Hosengummis, etc. kein Halt gemacht wurde...

Und die beiden Liebesgeschichten passen auch nicht hinein in diesen Stoff. Wen wollte man da wohl ansprechen? In der Originalgeschichte ist es die Schwester von LaCrique, Marie, die den Jungen hilft, die Knöpfe aus dem Kriegsschatz wieder anzunähen.
Ach, und im Verlauf der jugendlichen Liebesgeschichte, wird die romantische Szene mit Blick über die wunderschöne Landschaft fast amerikanisch-kitschig verklärt.

Schauen wir uns mal die Kinderschauspieler an. Immer wieder wurde Clément Godefroy als Petit Gibus erwähnt, dem die Herzen der Zuschauer einfach zufliegen. Dem kann ich nur zustimmen! Der kleine Kerl hat so viel natürlichen Charme! Jean Texier als Lebrac spielt ebenfalls großartig, wie auch Harold Werner als LaCrique. Der Rest der Jungschauspieler bleibt für mich aber seltsam farblos. Im Vergleich mit den Darstellern aus der 1961er Verfilmung, wo keiner der Jungdarsteller mit Namen genannt wird, fallen aber auch die drei besten Darsteller dieser Verfilmung ab. In der alten Fassung waren die Kinderdarsteller starke Charaktere, bis ins Detail fein ausgefeilt, jeder einzelne ein Juwel!

Insgesamt, finde ich persönlich die alte Verfilmung viel spannender, mitreißender und ehrlicher als DIESE Neuverfilmung.

Und dem Regisseur Christophe Barratier möchte ich zurufen: " Monsieur Barratier, Ihr Film "Les Choristes(Die Kinder des Monsieur Mathieu)" ist ein großartiges Werk, welches in die Filmgechichte eingeht. Aber beim "Krieg der Knöpfe" haben Sie das Thema verfehlt! Schade!"


Die andere Neuverfilmung habe ich schon als Bluray bereitliegen. Mal sehen wann ich es schaffe, diese anzuschauen. Ich bin sehr gespannt darauf!

Ender
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Hans-Dietrich Genscher

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Ender« (30. April 2012, 23:14)

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Jonny

Torwächter

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70

Montag, 30. April 2012, 23:18

RE: Endlich die Barratier-Verfilmung gesehen...

9 Kinder, davon bestimmt 4 unter 10 Jahren. Ich bezweifele, dass diese über die geschichtlichen Hintergründe dieser Zeit Bescheid wissen. Warum also das Ganze? Die Franzosen haben bewiesen, dass sie hervorragende Filme, auch für Kinder und Jugendliche, über diese Zeit herstellen können. Warum muss der Stoff vom Krieg der Knöpfe für die französische Vergangenheitsbewältigung herhalten?

Denn diese Entscheidung des Filmemachers nimmt der Geschichte vom "Krieg der Knöpfe" die Unbefangenheit.

Genau das habe ich ja einige Beiträge zuvor auch schon in meiner Filmkritik negativ angemerkt. Und ich bin im Gegensatz zu dir nicht einmal vorbelastet, denn ich kenne weder das Buch, noch den Film! ;)
Dies verdeutlicht umso mehr, dass der Film zwar nett gewesen ist, jedoch das Potenzial etwas unnötig verschenkt.

Übrigens: "Die Kinder des Monsieur Mathieu" habe ich damals auch gesehen und fand den Film viel besser als diesen hier.
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Ender

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71

Montag, 30. April 2012, 23:22

Zitat

Dies verdeutlicht umso mehr, dass der Film zwar nett gewesen ist, jedoch das Potenzial etwas unnötig verschenkt.

Eben!!!

Zitat


Übrigens: "Die Kinder des Monsieur Mathieu" habe ich damals auch gesehen und fand den Film viel besser als diesen hier.

Auch das sehe ich genauso wie Du!

Und Deine Rezension habe ich natürlich auch gelesen! :)

Ender
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samuel

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72

Montag, 30. April 2012, 23:45

Ich hab ja selbst im Kino ein Kind bemerkt, was etwas überfordert war, obwohl bei mir hauptsächlich Erwachsene drinnen saßen. In sofern gebe ich euch Recht, dass man diesen Film nicht sehen sollte, wenn man nicht auch ein paar Kenntnisse der geschichte hat. Obwohl, meiner kleinen Schwester (12) würde ich den Film schon zutrauen. Die haben schon über die Kriegszeit und Judenverfolgung gesprochen (In einer Themenwoche der Schule - natürlich altersgerecht anhand von Geschichten aus der Sicht Gleichaltriger). Aber das kann man nicht von allen Kindern dieses oder jüngeren Alters verlangen.
"Die Kinder des Monsieur Mathieu", da stimme ich euch zu, ist ein wunderbarer Film. Und Ender, La Crique, fand ich toll. War gut gespielt. Aber ich will jetzt bald das Buch lesen. Mal sehen, wann ich dazu komme.
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Minifant

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73

Dienstag, 1. Mai 2012, 14:30

Mit dem Film von 1962 verbindet mich ja eine geradewegs traumatische Kindheitserinnerung :D
Da war ich vielleicht 10, wie ich den im Kinderkino sah, und ich fand ihn voll blöd. Schon damals aus tiefster Überzeugung Pazifist, habe ich überhaupt nicht verstanden, wieso die Jungs sich da dauernd gegenseitig verhauen...


Obwohl ich wegen der fehlenen Editiermöglichkeit ungern meine Filmkritiken an Foren poste, stelle ich euch der Nachfrage wegen meine Rezension zu Yann Samuells Verfilmung zur Diskussion:

Der Krieg der Knöpfe
Frankreich 2011, Regie: Yann Samuell


Zwischen den Kindern der Dörfer Longeverne und Velrans herrscht erbitterte Feindschaft. Das war schon immer so, seit Generationen. Mit allen erdenklichen Bosheiten spielen sich die Dorfsprößlinge gegenseitig Streiche. Die Erwachsenen spielen eifrig bei diesem bornierten Kleinkrieg mit.
Bei den Jungen in Longeverne ist der vaterlose Lebrac der Anführer. Er ist ein kluger Junge, er versteht sehr viel, und das macht ihn rebellisch und aufsässig. Zuhause muß er der kriegsverwitweten Mutter auf dem Bauernhof helfen, und bald soll er in der Fabrik arbeiten gehen. Da scheint ihm die Schule recht nutzlos. Lieber prügelt er sich auf dem Feld mit den verhaßten Kindern des Nachbarorts.
Als ein Junge aus Velrans in Gefangenschaft gerät, schneiden ihm die Kerle aus Longeverne zur Demütigung alle Knöpfe von den Kleidern. Darauf geschieht deren Anführer Lebrac dasselbe, nachdem dieser in einen Hinterhalt der Bande aus Velrans tappt. Der Krieg der Knöpfe hat begonnen. Um keine weiteren Knöpfe einzubüßen, führt Lebrac zum Entsetzen der Gegner seine Jungs nackt in die nächste Schlacht...

Gleich zwei parallel produzierte Neuverfilmungen des 1912 erschienenen sozialsatirischen Romans von Louis Pergaud lieferten sich im Jahr 2011 an Frankreichs Kinokassen ein "Knopf-an-Knopf" Rennen. Maßstab für deren beider Bewertung ist die zu einem Klassiker gewordene Filmfassung von 1962, welche kurz nach dem 1. Weltkrieg spielt.
Während Christophe Barratier in seinem als kontrovers zu bezeichnenden, mit "La nouvelle guerre des boutons" titulierten Film sich in unzulässiger Weise vom Roman entfernt, indem er die Handlung in den 2. Weltkrieg verlegt und sie zur Thematisierung der Judenverfolgung zweckentfremdet, hat Regisseur Yann Samuell aus dem mit gesellschaftskritischen Themen der vorletzten Jahrhundertwende durchsetzten Kinderabenteuer in seiner Neuinterpretation eine flache Flegelkomödie mit erwachsenen Kindsköpfen gemacht. Wer der französischen Sprache mächtig ist, sollte sich die Klamotte vorzugsweise im Originalton ansehen, denn bei der Übersetzung verlieren die prägnanten Worte und Beschimpfungen ihre beißende Wirkung.
Yann Samuell läßt die Geschichte im Jahr 1960 spielen. Im zeithistorischen Kontext treten demnach andere Motive in den Vordergrund. Frankreich befindet sich in den Kolonialkriegen, Algerien kämpft für die Unabhängigkeit. Im Original geht es bei Lebracs Idee zur gerechten Finanzierung der Kriegskasse um die Gleichheit der Klassen und Stände. Die Unterschiede zwischen armen und reichen Kindern sollen aufgehoben werden. Aus Lebracs Intelligenz entspringt ein sozialistischer Funke ganz im fortgesetzten Geiste des "égalité" Gedankens der französischen Revolution. Samuell ersetzt das Streben nach ökonomischer Gerechtigkeit durch die von der algerischen Befreiungsbewegung inspirierte Idee einer Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Die Auflehnung der Kinder gegen die Bevormundung durch Erwachsene ist in Samuells Inszenierung das zentrale Anliegen in Lebracs Agitation. Das entspricht der Stimmung der anbrechenden 1960er Jahre, wo sozialistische Ideen im Westen zum Feindbild gehörten und die väterliche Züchtigung, unter der Lebrac im Original zu leiden hat, nicht mehr der Vorstellung von moderner Familie entsprach. Daher hat man Lebracs autoritären Vater in dieser Verfilmung im Krieg zurückgelassen, der Junge steht als Halbwaise in einer belastenden Verantwortung für seine Familie. Es hätte bei der Adaption an eine andere Zeit wesentlich schlimmer kommen können, etwa wie in Barratiers schon erwähnter unsachgemäßer Verpflanzung der Geschichte in die NS-Zeit, oder wenn man den "Krieg der Knöpfe" dummdreist in die heutige Gegenwart katapultiert hätte.
Dennoch ist der Film durch die stark komödiantische Note und den fehlenden Tiefgang recht weit weg von der ursprünglichen Atmosphäre der literarischen Vorlage. Ganz dem heutigen Zeitgeist zuzurechnen ist wohl der ätzende Charakter der einzige Mädchenfigur Lanterne. Im Original begleitet Lanterne die Jungs und übernimmt das Annähen der Knöpfe. Die seinerzeit übliche Arbeitsteilung der Geschlechter braucht man nicht so strikt beizubehalten, doch dieses trotzköpfige Mädchen hier, das unbedingt bei den Jungen mitmachen will, führt sich aufs Peinlichste chauvinistisch auf, indem sie Lebrac mit obsoleten damenhaften Winkelzügen kompromittiert. Die ollen Mädchengeschichten kommen in der Vorlage selbstverständlich nicht vor. Ohne solche aufoktroyierten Mädchenrollen kommt in heutiger Zeit wohl kein Jungenabenteuer mehr durch die politische Geschlechterquotenzensur.
Es bleibt ein Blick auf die jungen Laiendarsteller zu werfen, die am Set unter Samuells kinderfreundlicher Regie viel Spaß hatten. In der Hauptrolle wirkt Vincent Bres als Lebrac häufig von ungeschickt angelegten Szenen und Dialogen ausgebremst. Die impulsivsten Auftritte hat Louis Lefèbvre als Lebracs strategisch kompromißlos vorgehender Stellvertreter Camus. Der Sonderpreis geht an Tristan Vichard, der den niedlichen kleinen Gibus so authentisch spielt wie man ihn aus der alten Verfilmung in Erinnerung hat. Leider wurde auch sein Part inhaltlich ziemlich gekürzt. Die Figur von Lebracs Gegenspieler L'Aztec, dem Anführer aus Velrans, wird in der Charakterentwicklung überhaupt nicht weiter beleuchtet. Die familiären Konflikte, in denen sich beide Jungen befinden, und die ihre Wut erklären, kommen nicht zur Sprache. Der klassische Ausgang der Erzählung ist durch ein neues Ende schlichtweg abgeschnitten worden. Insoweit kann das verkürzte Machwerk doch nur als Ideenklau an einem Roman aufgefaßt werden, nicht jedoch als seriöse Literaturverfilmung. Nach dem Kinobesuch mag man gerne dem Ausspruch von Tigibus aus der 1962er Verfilmung beipflichten: "Wenn ich das gewußt hätte, wär ich nicht mitgekommen."

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samuel

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Dienstag, 1. Mai 2012, 16:23

Wo postest du denn sonst deine Filmkritiken? Schreibstil interessant, deine Meinung auch, aber ich kenne weder Buchvorlage noch Verfilmung von 1962. Insofern kann ich da noch kein abschließendes Urteil bilden. Ich denke aber, dass es bei dir jede Neuverfilmung schwer haben wird, wenn du einmal die Erstverfilmung gesehen hast und dass du dich bei jeden Kinobesuch ärgerst, weil kein Film komplett eine Buchvorlage übernehmen kann. Ich nehme an, dir fällt es auch schwer, dich mal fallen zu lassen und einfach mal einen Film nicht zu analysieren. Das meine ich zumindest, aus dieser Kritk heraus gespürt zu haben. Wenn dem nicht so ist, entschuldige die kleine Kritik an der Kritik. Wenn du sagst, du schreibst noch andere Filmkritiken (außer hier, wenn ich dich richtig verstanden habe), möchte ich doch gerne mehr von dir lesen, als ich hier bei CW lesen kann.
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Ender

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75

Dienstag, 1. Mai 2012, 20:26

@samuel
Nein, Deine Kritik ist berechtigt! Und Du musst DIch dafür nicht entschuldigen.

@Minifant
Ich muss auch noch eine Kritik abladen. Du hast die meisten Absätze Deiner so nicht zulässigen Rezension nicht als "Spoiler" gekennzeichnet. Jetzt gehe ich vorbelastet in das Sichten der Samuell-Version. So sollte es eigentlich nicht sein. Außerdem neigst Du sehr stark dazu, Deine Meinung absolut zu setzen. Ich weiß wohl wie schnell das passieren kann, wenn man so richtig in Fahrt gerät. Aber da müssen wir uns alle zusammenreißen, die wir unsere Sichtweise eines Filmes hier als Zuschrift einsenden.

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samuel

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76

Dienstag, 1. Mai 2012, 21:00

@Ender:
Ich habe mich über diese Bemerkung mit Minifant schon ausgetauscht. Primär ging es mir auch eher darum, dass er einen sehr analytischen Blick hat und sich wahrscheinlich nicht allzu oft fallen lassen kann. Wie ich darüber denke, weiß er auch. Es ging mir außerdem noch darum, noch weitere Kritiken außerhalb des Forums von Minifant zu lesen, so es sie denn gibt und auch da bin ich fleißig am Stöbern. Ich teile keineswegs immer seine Meinung und entschuldige mich auch nicht dafür (Mach dir da mal keine Sorgen, Ender. Ich bleibe schon ich.). Aber ich finde seine Meinung interessant und hoffe anhand dessen, was ich schon von ihm gelesen habe, jetzt etwas besser seine Meinung nachvollziehen zu können. Nur darum ging es mir. Also, Ender, kein Grund zur Sorge.

Jedoch muss ich feststellen, dass wir alle hier (ohne Ausnahme) nicht besser sind und unsere festgefügten, absoluten, Standpunkte haben, von denen keiner von uns gerne abweichen will. Ich erinnere dich an deine Meinung ob der Verfilmung von Buchvorlagen. Die ist schon sehr absolut und ich sehe das zB ganz anders als du. Wäre ja auch langweilig in einen Forum, hätte jeder die gleiche Meinung. Ich bin ja selbst so, was bestimmte Filme angeht. Oh, und zu den Spoilern: Was sagst du da zu meinen Filmberichten und -kritiken? Ich komme ja ständig ins Erzählen. Ist eben die Gefahr, wenn man vom Klappentext (Wie heißt der eigentlich beim Film?) abweichen und gleichzeitig seine Gedanken zum Ausdruck bringen will. Hier bemerkt man das ja oft genug erst zu spät, wenn man die Beiträge nicht mehr bearbeiten kann.
samuel
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Ender

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Dienstag, 1. Mai 2012, 21:45

@samuel

Danke für Deine freundliche Erwiderung.
Ich versuche jede Filmkritik von Minifant zu lesen, weil ich sie immer als recht wertvoll empfinde. Aber Du hast schon irgendwo Recht. Er analysiert, statt einfach mal zu genießen. Und ich habe den leisen Verdacht, ohne ihn begründen zu können, dass er seine Kritiken einer "Ideologie" im weitesten Sinne unterordnet. Es gibt tatsächlich Leute, die sich nicht fallen lassen können, um einen Film einfach mal zu genießen.

Du hast ebenfalls Recht, dass wir oft in die Situation geraten, unsere Meinungen absolut zu setzen. Deswegen ja mein mahnender Satz in meinem letzten Beitrag. Der war ganz sicher auch an mich selber gerichtet.

samuel, mit Deinen Filmkritiken kan ich auch gut was anfangen. Du hast es aber auch schon selber gemerkt, wenn Du zuviel erzählt hattest. Das bekommst Du auf lange Sicht auch in den Griff.

Also, wir tun alle unser Bestes, gute Rezensionen zu schreiben, oder?

Ender
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Jonny

Torwächter

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Mittwoch, 2. Mai 2012, 02:48

Bei aller Liebe: Ich finde es langsam ziemlich unübersichtlich hier. Ich glaube, dass es ein Fehler war, über beide Filme in einem Thread zu sprechen.

Vielen Dank, Minifant, dass du meiner Bitte nachgekommen bist.

@Ender: Bezüglich des Spoilers musst du nicht ihn, sondern wenn mich anmachen. Ich hatte ihn um die vollständige Filmkritik gebeten. Man muss diese wirklich ausführliche Kritik ja nicht vor dem Filmschauen lesen.
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samuel

Überlieferer der Zeit

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Mittwoch, 2. Mai 2012, 06:06

Dann wissen wir für's nächste Mal, dass zwei Filma auch zwei Threads verdienen, selbst wenn sie zeitgleich den selben Stoff verfilmt zeigen. Jetzt ist es wohl zu spät, aus einen zwei Threads zu machen, da sich hier eine hübsche Diskussion entwickelt hat und man wohl da nicht so gut trennen kann.
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Prometheus

Dr. Hasenbein

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80

Mittwoch, 2. Mai 2012, 15:09

Ihr schreibt wieder Romane. :S Habt ihr "Krieg der Knöpfe" nacherzählt oder was. :huh: :D Ich les mir das eventuell alles mal durch, wenn ich BEIDE Filme erworben und gesichtet habe. :)
Vive et alios sine vivere!

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