Die Geister, die man ruft, wird man bekanntlich nicht mehr los und so stattete ich Ender und der Deister-Freilicht-Bühne am vergangenen Wochenende einen Besuch ab. Los ging es direkt nach der Arbeit am Freitag. Gerade eine Stunde später nur, sollte mein Zug Richtung Hannover fahren. Hat auch alles gut geklappt und so kam ich pünktlich in der Partnerstadt Leipzigs an. Schnell noch den Bus gesucht, der mich zu Ender bringen sollte, gefunden, eingestiegen und eine halbe Stunde später von ihm in Empfang genommen, fiel ich nach nach einer langen und ausführlichen Unterhaltung über Gott und die Welt müde in meinen wohlverdienten Schlaf. Den brauchte ich auch, denn es sollte am Sonnabend auch früh rausgehen.
Am nächsten Tag, nach dem Frühstück schon, machten wir beide uns auf dem Weg zur Bühne. Ich bin immer wieder erstaunt, wie ländlich doch das Umland von Hannover wirkt. Ich bilde mir ein, wir haben hier mehr Stadt auf dem Land (oder so) aber das tut auch nichts zur Sache. Dadurch nämlich ist die Freilichtbühne wunderschön gelegen. In einem ehemaligen Steinbruch, in einem kleinen Wäldchen am Rande Barsinghausens. Und dort wurden wir schon von anderen Bühnenmitgliedern erkannt. Sogar ich, wobei ich mich nicht erinnern kann, irgendetwas letztes Jahr angestellt zu haben. Es müssen also gute Erinnerungen gewesen sein. Ich hatte ja auch nur gute. Und an diesem Tag sollten noch ein paar weitere hinzu kommen.
Es war Tag der offenen Freilichtbühne und die Mitglieder öffneten diese für die Zuschauer und vielleicht sogar für künftige kleine und große Mitglieder. Jeder Besucher durfte nun sehen, was einem sonst verborgen bleibt. Im Fundus die Kostüme begutachten und sogar anprobieren (Mir passt der Krokodilskopf nicht besonders gut aber der vom Löwen schon.), die für die Technik zuständigen Jugendlichen mit Fragen löchern, in die Umkleide-Räume der Schauspieler hineinschauen und ganz nah an die Pyrotechnik heran. Viele spannende Details für Groß und Klein also, gab es zu erfahren, die noch erstaunlicher wirken, weil man weiß, dass jeder hier ehrenamtlich mitwirkt. Weil's Spaß macht, nicht weil man dafür bezahlt wird. Und dass trotzdem oder gerade deshalb wert auf Professionalität und Qualität gelegt wird.
Der Zauberer von Oz
Davon konnte ich mich ein paar Stunden später überzeugen. Am Nachmittag ging es los mit dem Familienstück "Der Zauberer vom Oz". Worum es geht, könnt ihr in der von Ender eingescannten Broschüre erkennen, daher sage ich nichts dazu. Ich beschränke mich lieber (und das ist schon viel)) auf das, was uns Zuschauern an Schauspielkünsten, Kostümen, Requisiten und Musik geboten wurde. Und das war eine ganze Menge. Es waren praktisch alle Altersgruppen von Bühnen-Mitgliedern vertreten und alle machten ihre Sache gut. Das Schauspiel wirkte so echt, dass kleine Kinder an ihre Eltern heranrutschten, wenn die böse Westhexe auftrat und im nächsten Moment gebannt schauten, wenn Löwe, Vogelscheuche, Blechmann und "ein Toto" wieder in Szene gesetzt waren. Die Musik tat ihr übriges und ich summe immer noch "ich bin der große Zauberer von Oz...". Echte Ohrwürmer waren hier zu hören. Kein Wunder bei dieser Inszenierung. Die Kostüme und Requisiten taten ihr übriges und auch Ender trug (im wahrsten Sinne des Wortes) zum Gelingen dieses Stückes bei, bei dem mir an einer Stelle sogar die Tränen kamen. Und so ein Gefühlsmensch bin ich nun wirklich nicht.
Und so war das Theaterstück leider leider viel zu schnell vorbei und ich kann es jeden nur empfehlen, sich das mal anzusehen. Ich bin sicher, Ender ist bei Organisation und Unterkunft gerne behilflich. Es lohnt sich unbedingt.
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Am darauffolgenden Tag kam dann "Charlies Tante" zu Besuch. Ein Stück, was leider am Premierentag wegen Starkregen abgebrochen werden musste. Dieses Mal spielte das Wetter mit und sogar Elvis Presleyund noch ein paar andere, mal chaotische, mal verwirrte, mal einfach nur witzige Figuren. Es wurde viel gelacht. Nur leider reichte es für mich zu nicht mehr als einem Schmunzeln. Weil ich nicht wirklich den Zugang zu der Zeit, zu der Mode, zu der Musik habe, die dort eine Rolle spielt und ich wahrscheinlich 40-50 Jahre zu jung bin, um den Zugang dazu zu haben. So, in dieser Form. Trotzdem empfand ich es als gelungen (für die Zielgruppe) und gut geschauspielert war es ja auch. Kann man nicht meckern, nur eben meinen Geschmack hat es leider nicht ganz getroffen. Doch, alleine der Atmosphäre, der Stimmung und der Bühne wegen, war es lohnenswert, auch dieses Stück zu sehen. Und ich muss unbedingt noch versuchen, den Thriller zu sehen. Doch, "Die Hölle wartet nicht" hat erst noch Premiere.
- Ich komme wieder.
- Ich kann es jedem hier empfehlen.
- Ich habe eine Theaterstimme (Sage nicht ich, sondern meint ein schon langjähriges Mitglied).
samuel
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuel« (16. Juni 2014, 20:59)