Vor drei Tagen sah ich nun endlich den Film "Tomboy" im Programmkino meines Vertrauens.
Ein kleines Kino, ca. 54 Plätze. Das Kino war ziemlich voll trotz später Vorstellung um 21.15 Uhr.
Die Mehrzahl der Besucher waren Frauen. Ob die sich verabredet hatten?
Um es gleich vorweg zu nehmen: ich bin mir immer noch nicht schlüssig, was ich von diesem Film halten soll.
Zum Inhalt sage ich nichts mehr, den hat samuel in seinem Bericht genügend beschrieben.
Der Film begann recht spannend und interessant, ein Mädchen, dass eigentlich lieber Junge sein möchte. Die Tricks, mit denen sie arbeitete, snd recht amüsant, insbesondere die Sache mit dem Knetgummi. Es sind da noch die kleine Schwester, die eingweiht ist, die Freundin, die sich in den vermeintlichen Jungen verliebt und weitere Klassenkameraden.
Das Publikum in dem kleinen Programmkino reagierte viel stärker auf die kleine Schwester ("Ach, wie süß die ist!"), als auf die Hauptheldin oder besser: den Haupthelden. Mikael/Laure wird gespannt beobachtet, mit einem gewissen Entsetzen, war mein Eindruck. Ich selbst fand es ganz zufriedenstellend in dem Sinne: wenn sie ein Junge sein möchte, warum soll sie eigentlich nicht? Das fand ich interessant. Damiano hat es ja gerade ganz konsequent gesagt.
Ich fieberte also für sie in ihrer Rolle der Selbstfindung mit. Irgendwie aber konnte das nicht ewig gut gehen. Irgendwann würde es herauskommen. Und was dann? Insgeheim hoffte ich aber wohl, dass sie die Sache durchziehen würde. Am Ende blieb für mich ein schaler Nachgeschmack. Für mich ist der Film irgendwie nicht fertig, abgerundet. Bei den vorhin erwähnten Frauen im Kinosaal war deutlich Erleichterung zu spüren, dass Mikael am Ende wieder den Namen Laure benutzte.
Vielleicht war ich ja nur am falschen Abend in diesem Kino.
Mehr anfangen konnte ich vor ein paar Jahren mit dem umgekehrten Fall in dem Film "Mein Leben in rosarot". Ebenso mit der schwedischen Fernsehserie "Dårfinkar och dönickar", wo es ebenfalls um ein Mädchen in der Rolle eines Jungen ging. Meiner Ansicht nach viel besser gemacht.
Vielleicht sollte ich mir "Tomboy" nach einer gewissen Zeit noch einmal ansehen.
Ender
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Hans-Dietrich Genscher