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Cole

Bionic Beaver

Registrierungsdatum: 1. November 2002

Beiträge: 3 744 Aktivitäts Punkte: 20 565

1

Mittwoch, 7. Januar 2009, 23:05

Un secret - Ein Geheimnis

Fast wäre mir dieses französische Kleinod noch verloren gegangen, zum Glück spielen unsere Programmkinos auch Sidestream...

Orlando Nicoletti, Valentin Vigourt und Quentin Dubuis

debütieren an der Seite von u.a. Julia Depardieu und Patrick Bruel.

Drei Zeitebenen (WW2, 1955, 1985) werden visuell und inhaltlich interessant verwoben, die erste halbe Stunde fast noch einschläfernd, dann aber packend und ansprechend. Judenverfolgung, Selbsthingabe und große Kinderaugen - nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen, aber wichtig. 7 Punkte.

zur offiziellen Filmsite (hier gibts den Trailer) - zur Filmkritik von Cineman


Bilder von Valentin Virgourt:

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Bild vom heimlichen Star Orlando Nicoletti von hinten (er hat die mit Abstand meiste Screentime aller YS - von ihm gibts im Netz aber leider (noch) keine Bilder :( - vielleicht shottet mal jemand den Trailer durch??)

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Und zum Abschluss der Kinocheck - wo läuft er wann?
Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Und: Denken hilft.

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Jimbo

Hüter der heiligen Lanzen

Registrierungsdatum: 11. Juli 2005

Beiträge: 5 223 Aktivitäts Punkte: 26 855

Danksagungen: 10

Wohnort: Olympus Mons

2

Donnerstag, 8. Januar 2009, 00:44

Hmmmmmmmmm...
Bald schon 20 Jahre hier... es wird Zeit für die Ewigkeit.
Der größte Feind des Menschen ist (und bleibt) der Mensch.
Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris !
As long as the Sun, the Moon, and the Earth exist, everything will be all right.
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Damiano

Torwächter

Registrierungsdatum: 16. März 2005

Beiträge: 3 928 Aktivitäts Punkte: 20 470

Wohnort: Hamburg

3

Donnerstag, 15. Januar 2009, 11:40

Also um Geheimnisse scheinen sich wohl nur Cole und ich uns zu kümmern (vg. Kleine Geheimnisse). Ich habe den Film nun gestern Abend auch gesehen und kann mich Coles Punktzahl voll und ganz anschließen. Allerdings sehe ich doch noch ein bisschen was anders: Mir hat nämlich der Anfang wirklich gut gefallen. Auch die Umsetzung mit den verschiedenen Zeitebenen ist gelungen - genauso wie sämtliche Schauspielerleistungen. Insbesondere positiv aufgefallen ist auch mir Orlando Nicoletti. Wobei der kleine Valentin natürlich auch eine gute Figur macht.

Kritikpunkte: Das Geheimnis wird vielleicht dann doch etwas zu früh aufgelöst. Am Ende erschien mir der Film recht langatmig, da es fast nur noch um die Liebesgeschichte ging. Und: Die Szene mit Tanja, die ins Wasser springt, ist zwar wirklich schön, aber gefühlte 223 Male muss man die dann auch nicht zeigen.

Insgesamt also 7 von 10 Punkten auch von mir und einen Dank an Cole, ohne dessen Hinweis hier ich den Film wohl auch übersehen hätte.

Liebe Grüße,

Damiano
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Minifant

Imperator

Registrierungsdatum: 22. November 2007

Beiträge: 575 Aktivitäts Punkte: 2 995

Wohnort: bei Maxifant

4

Montag, 6. Juli 2009, 22:58

Der Film erscheint am 23.7.2009 beim Label Arsenal Film auf DVD.
Als Bonus gibt es Making of und ein Interview mit Philippe Grimbert, dessen autobiografischem Roman der Film zugrunde liegt.

Regisseur Claude Miller ist hier sicher von seinem herausragenden Film "La classe du neige" (Klassenfahrt) bekannt, in welchem er mit surrealistischen Elementen verschiedene Realitäts- und Zeitebenen mixt und verbindet. In "Un Secret" bedient er sich erneut dieser Technik, allerdings ist hier alles Wirklichkeit, es gibt keine Traumsequenzen.
Im ersten Abschnitt erleben wir den kleinen François, dann sehen wir ihn kurz als Teenager; und als er das Geheimnis erfährt, schwenkt der Film in die Vergangenheit und erzählt die Geschichte von Simon.

Review

Einzelkind François erfindet für sich einen großen Bruder. Dieser Phantom-Bruder besitzt alle die Eigenschaften und Fähigkeiten, welche die sportlich aktiven Eltern von ihrem Sohn erwarten, und die der 7jährige François ihnen nicht bieten kann. Vater Maxime ist Ringer, Mutter Tania ist Schwimmerin. Ihren Jungen treiben sie vergeblich zu athletischen Spitzenleistungen als Turner an. François steht stets im Schatten von etwas Unheimlichem. Er spürt deutlich, daß er nicht das Kind ist, das sich seine Eltern vorgestellt hatten.
Zuwendung findet François bei Louise, einer Nachbarin und Freundin der Familie. Bei ihr kann er sich immer aussprechen, und von ihr erfährt er mit 14 Jahren ein schreckliches Familiengeheimnis: Maxime und Tania waren vor dem Krieg beide schon einmal verheiratet gewesen. Ihre Ehegatten und Maximes erster Sohn waren in Konzentrationslagern ermordet worden!

Paris 1936: Maxime und Hannah heiraten und bekommen einen Sohn. Der kleine Simon eifert seinen sportlichen Eltern nach. Maxime hofft, aus ihm eines Tages einen jüdischen Olympiasieger machen zu können.
In Frankreich, der Republik der Freiheit und Gleichheit, fühlen sie sich als Juden sicher, trotz der beunruhigenden Vorgänge in Deutschland. Auch nach Kriegsausbruch glauben sie noch, die Judenverfolgung der Nazis beträfe nur Polen. Selbst die Anordnung der deutschen Besatzungsmacht, einen gelben Judenstern auf der Kleidung anzubringen, nimmt Maxime nicht sonderlich ernst.
Dann aber entschließen sie sich doch, sich in die nicht besetzte Zone zu flüchten. Maxime reist voraus. Der Rest der Familie und Verwandtschaft folgt mit falschen Ausweisen. Hannah läßt sich aus Dummheit und falschem Stolz kurz vor der Grenze schnappen. Damit liefert sie sich und den kleinen Simon den Deutschen aus und besiegelt ihrer beider Todesurteil!

Maxime ehelicht nach dem Krieg seine verwitwete Schwägerin Tania, auf die er schon lange ein Auge geworfen hatte. Sie gründen eine neue Familie, aber ihr Sohn François ist für Maxime nicht das, was Simon gewesen war.
Stück für Stück enthüllt Louise dem Teenager François die tragische Vergangenheit seiner Eltern. Sein imaginärer Bruder bekommt plötzlich eine Gestalt. Es hat ihn nämlich wirklich gegeben...

Über viele, viele Jahre verdrängte Maxime die Tragödie, bis er als alter Mann durch den Tod seines Hundes mit einem Schlag zurückgeworfen wird in die Vergangenheit, die er nie zu Ende verarbeitet hat.
Die europäischen Juden, die den Holocaust und den mörderischen Krieg der Nazis überlebten, hatten häufig ihre Familien verloren - die Ehepartner und die eigenen Kinder waren ermordet worden. Ein Weiterleben mit diesem schrecklichen Verlust konnten sie nur bewerkstelligen, indem sie die Vergangenheit und damit ihre vorherige Existenz vollkommen verdrängten und ein ganz neues Leben mit einer ganz neu gegründeten Familie anfingen. In dem Film "A Call To Remember" (USA 1997) [mit Kevin Zegers] war dieser mit Schweigen verdrängte Aspekt aus der Biografie der Holocaust-Überlebenden thematisiert worden.
Nach dem autobiografischen Roman von Philippe Grimbert erzählt Regisseur Claude Miller in "Un Secret" mit seiner Stilistik aus vielschichtigen Zeitebenen, wie ein Junge von der Vergangenheit seiner Eltern erfährt und dadurch beginnt zu verstehen, wer er selbst ist.
An der Stelle, wo François von Louise in das Geheimnis eingeweiht wird, springt der Film zurück und zeigt die Geschichte von Maxime, Hannah und Simon. Die Beweggründe für Hannahs fatale Entscheidung, bei der Kontrolle ihren mit "jüdisch" markierten Ausweis vorzuzeigen, sind im Film nicht nachvollziehbar. Philippe Grimbert erklärt im Kommentar ihr Verhalten mit der Vermutung, daß sie es aus Verzweiflung über die sich abzeichnende Affäre zwischen ihrem Mann Maxime und der attraktiven Schwägerin Tania getan hat. Eine Tragödie innerhalb einer Tragödie.

© 2009 by Minifant - Text verlagsrechtlich geschützt
Verwendung nur mit Genehmigung des Autors



Valentin Vigourt als François
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Orlando Nicoletti als Simon
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Minifant« (6. Juli 2009, 23:03)

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