Diese nette Eintrittskarte vom
Knabenchor Hannover wollte ich Euch doch nicht vorenthalten.
Am Sonntagabend war ich in dem o.a. Konzert. Endlich mal wieder
Knabenchor Hannover! Den hatte ich zu lange nicht mehr erlebt (Weihnachtskonzert zuletzt).
Ich wollte bei dem Konzert einfach mal wieder den
Knabenchor Hannover genießen. Der Titel, wie oben auf der Eintrittskarte zu sehen, versprach ein geistliches Konzert, wie man es von vielen Knabenchören oft erleben kann. Im Vorfeld war bereits interessant dem, Chor und seinem Leiter beim Warmsingen durch eine verschlossene Glastür zusehen zu können. Die Jungen und der Chorleiter waren wegen der Hitze noch in Hemdsärmeln. Die besagte Glastür war schalldicht, so dass alles wie im Stummfilm ablief. Der Chorleiter ließ die Jungen singen, dirigierte er nicht die ganze Zeit, sondern lief teilweise im Laufschritt durch die gesamte Kirche, um den Klang in allen Bereichen zu überprüfen.
Dann endlich wurden wir eingelassen.
Noch nie hatte ich beim
Knabenchor Hannover so nah dran am Geschehen gesessen, 2. Reihe. Die Knaben mit Chorleiter kamen herein , stellten
sich auf und dann folgte ein Konzert, welches für mich wie berauschend war.
Aber erst einmal das Programm:
Ich werde nicht mehr auf die einzelnen Stücke eingehen,sondern einfach ein paar Eindrücke schildern.
Den Anfang machten die Männerstimmen, es klang wie Mönchsgesang aus einer längst vergangenen Zeit.
Die große Stärke des
Knabenchor Hannover ist A-Cappella-Gesang. Die einzelnen Stücke waren derart präzise gesungen, jedes Wort, jeder Ton saß an genau der richtigen Stelle. Bestimmt lernen nur die wenigsten der Jungen Latein in der Schule. In diesem Konzert kamen ungewöhnlich
viele Lieder in dieser alten Sprache vor. An zwei Stellen zwischendurch konnten die Jungen pausieren während das Ensemble „Le Secret des Muses“ jeweils ein Instrumentalmusik auf alten Instrumenten spielten.
Hervorzuheben ist noch die Einsätze von 4 Solisten, die allerdings hinten über dem Publikum zusammen mit Orgelpositiv stattfanden. Die Solisten waren so großartig, dass ich mich doch in einen Schwebezustand versetzt fühlte. Das ganze Konzert wir insgesamt so schön, dass es fast überirdisch wirkte. Deutlich zu merken war die viele Mühe, die sich Chor, Chorleiter und jeder einzelne Junge gegeben hatten.
Hochspannend war für mich ganz vorne seitlich sitzend, die Interaktion zwischen Chorleiter und Chor zu beobachten. Professor Breiding wurde zu einem Teil der Musik. Seine Mimik, Gestik und damit die Signale an den Chor und einzelne Sänger drückten abwechselnd Kraft, Dramatik, Sanftheit, Freude und Trauer aus. Der gesamte Chor wurde zu personifizierter Musik Und so soll das ja auch sein. Vieles was da ablief lässt
sich mit Worten garnicht beschreiben. Irgendwann war das Konzert zu Ende. Aus überirdischen Sphären gelangte das Publikum zur
Erde zurück und quittierte die großartige Leistung des Knabenchor Hannover mit tosendem Beifall.
Es fiel dem Chorleiter bestimmt nicht schwer, mit dem Chor noch einige Zugaben zu präsentieren. Und diese Zugaben waren ein komplettes Kontrastprogramm zum vorangegangenen Konzert. Der
Knabenchor Hannover war ja in zwei aufeinanderfolgenden Jahren in Süd- und Mittelamerika auf Tournee gewesen. Wir Konzertbesucher bekamen nun ein Lied aus Chile und vier Lieder aus Kuba präsentiert.
Aus Chile:
El Tortillero
Und aus Kuba:
Huellas en la Arena
und aus dem bekannten Film“Buena Vista Social Club“ die beiden Lieder
Chan chan
De Camino al la Vereda
Beschlossen wurde der Abend mit der heimlichen Nationalhymne Kubas:
Guantanamera
Der Chor war auf einmal in diesem Programmteil wie ausgewechselt. Die Stimmung wurde sehr locker. Die meisten Jungen strahlten und hatten sichtlich Spaß an dieser Musik. Der Chor geriet auch körperlich immer mehr in Bewegung, einige Jungen waren kurz vorm Tanzen! Richtig schön war dann am Ende, als das Publikum ausdrücklich aufgefordert wurde, den Refrain von Guantanamera mitzusingen.
Aber irgendwann war dann Schluss. Das Konzert war im Nachherein wie im Fluge vergangen.
Ein paar freundliche Worte wechselte ich noch mit Professor Breiding und einem anderen, älteren Mitglied des Chores, der mir auch die Titel der Lieder aus Chile und Kuba verschaffte.
Der
Knabenchor Hannover braucht sich wirklich nicht zu verstecken, man kann ihn bedenkenlos weiterempfehlen. Das beschriebene Konzert wird am kommenden Wochenende wiederholt, nicht in Hannover sondern am
11.07.2008 19:30 Schönberg, St. Laurentiuskirche
Geistliche Chormusik Im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
12.07.2008 20:00 Naumburg/Saale, Dom
Geistliche Chormusik Im Rahmen des MDR-Musiksommers
Wer zu diesen Konzerten nicht hingehen kann, sollte es sich, wenn möglich, im Radio anhören, und zwar
30.08.2008 19:20
NDR Kultur
06.09.2008 19:20
Konzert vom 11.07.08 aus der St.Laurentius-Kirche in Schönberg Im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
Herzlichst
sherab