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sherab

unregistriert

41

Donnerstag, 27. August 2009, 21:12

Knabenchor Hannover am nächsten Wochenende 29. und 30. August 2009

Für diejenigen unter Euch CWlern, die in der Nähe des Harzes wohnen oder am Wochenende sich dort aufhalten....
Der Knabenchor Hannover gibt am Sonnabend, 29. August 2009 um 18 Uhr ein Konzert unter dem Titel "GEISTLICHE CHORMUSIK". Zeit 18 Uhr. Ort: Dom zu Halberstadt.

Ich selber kann nicht hinfahren. aber vielleicht jemand von Euch?

Einen Tag später in Hessen, Sonntag, 30. August 2009:
Der Knabenchor Hannover gibt ein Konzert im Rahmen der Nieder-Mooser Orgeltage. Zeit: 16 Uhr. Ort: Kirche Nieder-Moos, Mittelgasse 5, 36399 Freiensteinau / Nieder-Moos. Nieder-Moos liegt östlich von Frankfurt/Main, nördlich von Wächtersbach.

Wer kann lasse sich die Konzerte eines der besten deutschen Knabenchöre nicht entgehen.

Herzlichst

sherab
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sherab

unregistriert

42

Sonntag, 18. Oktober 2009, 02:32

WELTURAUFFÜHRUNG



Der Knabenchor wird am Ende des Monats eine Welturaufführung singen. Der zeitgenössische Komponist Harald Weiss hat extra für den Knabenchor ein Requiem geschrieben. Wie in meinem Bericht zum diesjährigen Tag beim Knabenchor beschrieben, wird diese Welturaufführung sicherlich sehr interessant werden. Und der Aufführungsort, das Funkhaus des NDR in Hannover ist ganz ausgezeichnet für diese Veranstaltung geeignet.
Ich assistiere auf Wunsdh gern beim Kartenkauf.
Wie oben ersichtlich, kann dieses Konzert auch Anfang November in Braunschweig genossen werden.


Herzlichst

sherab
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sherab

unregistriert

43

Sonntag, 1. November 2009, 00:43

So, guten Morgen allerseits.
louie und ich waren am Sonnabendabend Im Funkhaus Hannover des Norddeutschen Rundfunks(NDR) zur Uraufführung des Requiems von Harald Weiss, aufgeführt durch den Knabenchor Hannover.
Mir wirbelt die Musik noch durch den Kopf, ich muss die Eindrücke noch etwas sacken lassen. Im Verlaufe des Sonntags hoffe ich, meinen Bericht schreiben zu können, von louie werden 1-2 Bilder dabei sein.
Bis dann. Euch allen ein schönes Restwochenende.

Herzlichst

sherab
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sherab

unregistriert

44

Mittwoch, 4. November 2009, 01:13

Die Welturaufführung: Harald Weiss, "Requiem - Schwarz vor Augen und es ward Licht"

Mit ein paar Tagen Verspätung schreibe ich nun meinen Bericht. Außerdem habe ich hin und her gegrübelt, wie ich den Bericht über dies sehr beindruckende Werk mit dem Knabenchor Hannover abfassen soll. "Und? Wie hat es Ihnen gefallen?" wurde ich kurz nach Schluss des Requiems von einem Mitglied des Chores gefragt. Ich antwortete: "Gut. Aber es wirbelt alles in mir...ich muss das erst einmal sacken lassen."
Beginnen wir doch einfach mit dem

Teil 1: Vorspiel

louie kam zu mir zu Besuch, bevor er auf einen weiteren Besuch gen Süddeutschland fuhr. Wir hatten
uns seit Wochen vorgenommen, diesen hochinteressanten Konzerttermin des Knabenchor Hannover wahrzunehmen.
Bereits um 18 Uhr waren wir am Funkhaus Hannover des NDR am hannoverschen Maschsee. Im kleinen Sendesaal gab
es eine Einführung in das Requiem durch den Komponisten Harald Weiss selber.


Schnell war dieser Saal gefüllt.
Auf der Bühne war ein Sofa, eine bekannte Moderatorin von NDR Kultur sprach mit dem Komponisten. Dieser erzählte sehr gut
verständlich wie es zur Komposition dieses Requiems kam, dass er sich z.B. Schon seit Jahrzehnten mit dem Thema „Tod, und was kommt
danach?“ beschäftigt. Einst in seiner Kindheit selbst ein Chorknabe, hat er sein Requiem dem Knabenchor Hannover gewidmet. Zum
einen folgt er der Form des alten Requiems, also einer Totenmesse mit ihren lateinischen Texten, zum anderen suchte er weitere Texte aus der Literatur aus, z.B. „Mondnacht“ von Eichendorff, Texte von Hesse, Rilke, Tagore.

Der Knabenchor hat ca. 1 Jahr lang dieses Werk eingeübt.

Teil 2 folgt in den nächsten Stunden(hoffentlich...).

Herzlichst

sherab
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sherab

unregistriert

45

Donnerstag, 5. November 2009, 02:03

Teil 2:

Teil 1 des Requiems:
Schwarz vor Augen -


Dieser erste Teil des Requiems beinhaltet folgende
Stücke:


Lehre
uns bedenken
(Psalm 90,12)

Knabensopran, Chor und Kammerorchester

In Paradisum/Lateinischer Hymnus)-Im Paradies
Chor und Streichorchester


Und meine Seele spannte(Joseph von Eichendorff-aus dem „Mondgedicht“)
Chor


Requiem aeternam(Messa da Requiem)-Ewige Ruhe
Sopran, Chor und Kammerorchester


Mors stupebit et natura(Messa da Requiem)-Tod und Leben wird erbeben
Chor und Kammerorchester


Selig sind die Trauernden (Matthäus 5,4)
Chor und Kammerorchester


Libera me(Messa da Requiem)-Befreie mich
Tenor, Chor und Kammerorchester


Entreiss dich, Seele, nun der Zeit(Hermann Hesse)/Dona nobis pacem
Chor und Kammerorchester


Und die Seele unbewacht(Hermann Hesse)
Chor und Kammerorchester


Herbst(Rainer Maria Rilke)
Chor und Kammerorchester


Lehre uns bedenken(Psalm90,12)/Lux aeterna-Ewiges Licht
Knabensopran, Chor und Kammerorchester


Ein sehr schöner
Beginn dieses Werks: ein Knabensopran zusammen mit Röhrenglocken(Tubular Bells).
Ein Requiem ist ja eine Trauermusik. Von Trauer halten wir uns gerne fern, wollen so etwas nicht wahrhaben. Und dann Jungen eine Knabenchores mit so etwas „belasten“? Das sind Gedanken, die einem manchmal kommen.
Aber es ist weder etwas Neues noch etwas Ungewöhnliches dass ein Knabenchor ein Requiem singt. Was an diesem Requiem anders ist: der Komponist beschränkt sich nicht auf mitteleuropäische Trauertradition, sondern hat in anderen Kulturbereichen geforscht, wie die Frage „Tod - und danach?“ dort gesehen wird.
So ist dieses Werk an keiner Stelle irgendwie bedrückend oder traurig. Gerade die literarischen „Einspielungen“ von Eichendorff, Hesse und Rilke wirken auflockernd, bringen etwas Schönes in die Thematik, rütteln auf, dass Tod kein Feind ist, sondern zum Leben dazu
gehört. Wir sehen bei diesem Thema oft schwarz... „Schwarz vor Augen...“...

Musikalisch ist dies ein modernes Requiem, aber jeder Komponist orientiert sich an anderen großen Komponisten vor ihm. Ich erlebte dieses Requiem und hörte Teile, die wie klassisches Musik klangen, dann erinnerten mich andere Teile an Carl Orff und weitere modernere
Komponisten. Harald Weiss hat natürlich sein eigenes Werk geschaffen, verbeugt sich aber vor seinen Vorgängern in diesem Beruf des Musikers.

Dieser erste Teil wird wieder mit dem Knabensopran abgeschlossen.

So, nun müsst ihr Euch wieder etwas gedulden bis der nächste und letzte Teil folgt.

Herzlichst

sherab
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Caedmon

Ehrenmitglied

Registrierungsdatum: 26. Januar 2005

Beiträge: 777 Aktivitäts Punkte: 4 085

46

Donnerstag, 5. November 2009, 02:41

Danke lieber sherab für deinen, wie immer, ausführlichen Bericht
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Brundibar

Lebende Foren Legende

Registrierungsdatum: 4. Dezember 2007

Beiträge: 1 215 Aktivitäts Punkte: 6 195

47

Donnerstag, 5. November 2009, 10:35

Mensch Sherab!
Da legst du echt ne Nachschicht ein um uns hier etwas Kultur näher zu bringen! Vielen Dank dafür!
Deinen Worten nach hat dir das Ereignis sehr gut gefallen! Und es klingt als hätte man da echt was verpasst! Diesen Abend hätte ich auch gern erlebt. Ob es davon zumindest mal eine CD Aufnahme gibt? Freu mich auf jeden Fall schon mal auf den letzten Teil Deiner hochinteressanten Berichterstattung!
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sherab

unregistriert

48

Donnerstag, 5. November 2009, 10:59

@Brundibar

Hallo,

laut Aussage des Komponisten ist eine Doppel-CD in Arbeit. Die Aufnahmen fanden live während der Aufführung am Sonnabend statt.
Bis nachher zum 3. Teil!

Herzlichst

sherab
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sherab

unregistriert

49

Freitag, 6. November 2009, 00:45

Teil3:

Teil2
des Requiems: ... und es ward Licht!



Dieser zweite Teil des Requiems beinhaltet folgende Stücke:


Sanctus(Messa da Requiem) - Heilig
Sopran, Flügelhorn Chor und Kammerorchester



Veni, Sanctus Spiritus(Messa da Requiem) – Komm, heiliger Geist
Chor und Kammerorchester


Lacrimosa/Rex tremendae(Messa da Requiem) –Tränenvollster aller Tage/Herr, des' Allmacht Schrecken
size=12]Sopran, Tenor, Chor und Kammerorchester[/size]


Ich muss Abschied nehmen(RabindranathTagore)
Tenor, Chorteneor, Chorbass und Kammerorchester


Lux aeterna (Texte von Harald Weiss, Rabindranath Tagore und aus der Messa da Requiem)
Lux aeterna – Der Tod, dein Diener – Kann mein Auge sehen? - Dein Bote ist es – Lux aeterna
Sopran, Knabensopran, Chor, Flügelhorn und Kammerorchester


Sanctus/Dies Irae – Offertorium(Messa da Requiem)
Sopran, Chor, Flügelhorn und Kammerorchester

Auf den Tod soll man sich rechtzeitig vorbereiten. Das hat nichts mit Lebensmüdigkeit zu tun. Loslassen, sich nicht mit Unnötigem belasten, was man doch nicht mitnehmen kann auf dem Weg ins Licht. Das Düstere der
europäischen Trauertraditionen verdunkelt trotz der orientalisch-christlichen Orientierung des Abendlandes immer noch unsere Auffassungen vom Tod und danach. Dem wird textlich ein Beitrag des weltberühmten bengalischen Dichters Rabindranath Tagore entgegengesetzt, der genug Weisheit besaß, über den Tellerrand einzelner Religionen hinauszublicken, die Wahrheit hinter kleinräumigen menschlichen Religionskonstrukten zu sehen.

Musikalisch ist dieser zweite Teil in der Mehrheit ruhiger als der erste, die Seelenaufruhr im Angesicht von Tod weicht einem Aufstieg ins Licht, dass der Mensch nur dann sieht, wenn er endlich seine Augen öffnet.
Es waren in Weiss' Werk wieder klassische Anklänge zu finden, einige „moderne“ atonale Anklänge, dann aber auch Passagen, die mich sehr an die Musik eines Leonard Bernstein erinnerten, in dessen wohl schönstem
Werk, seiner Messe(„Mass“). Auch Bernstein als Weltbürger jüdischen Glaubens komponierte weit über die kleinlichen Grenzen unserer Welt hinaus.

Nach meinem Verständnis ist der Höhepunkt des zweiten Teils im o.a. Lux-aeterna-Block zu finden. Drei Texte werden hier zusammengeführt, Gedanken werden von verschiedenen Sängern gesungen und von Instrumenten
unterstützt. Der Tod ist keine Horrorgestalt, kein Sensenmann, keine billige Halloween-Figur... NEIN! „Dein Bote ist es“ singt der Knabensopran. Eine Klangpassage aus wenigen Tönen, musikalisch noch einfacher als ein Kinderlied. Aber ungeheuer einprägsam. Diese kleine Tonfolge mit den Worten“Dein Bote ist es“ wurde bei mir zum Ohrwurm. Ein paar Male erwischte ich mich selber dabei, wie ich bei verschiedenen Tätigkeiten diesen Satz
vor mich hin sang.

Der letzteTeil des Requiems ist dann nur noch der Ausklang, nachdem die Zuhörer eine einfache
Weisheit präsentiert bekamen.



So, es ist geschafft. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob alle Leser meinem Bericht über diese Uraufführung folgen können. Ich finde es sehr schwer, über ein solches Werk zu berichten, weil man „dabei“ gewesen sein muss um die Botschaft dieses Werkes zu erfahren. Ich zumindest kann nur Bruchstücke weitererzählen. Dieses Requiem ist nur ganzheitlich erfahrbar.


SCHWARZ VOR AUGEN UND ES WARD LICHT!

Ich freue mich über Zuschriften, Fragen,...

Herzlichst

sherab
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adjaan

Torwächter

Registrierungsdatum: 6. Februar 2004

Beiträge: 2 517 Aktivitäts Punkte: 13 595

Wohnort: BangKok

50

Freitag, 6. November 2009, 11:02

....very nice !

Kein clippchen vorhanden ?

Auch "pirated" ? :lol:

Anyway...THX für die Infos !

AhA ! ...dein Avatar...aus "Das goldene Ding"....

1972...da konnte man noch manches "zeigen"... ;) :D
Von der Wiege bis zur Bare...... Formulare, Formulare, Formulare! :(
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Brundibar

Lebende Foren Legende

Registrierungsdatum: 4. Dezember 2007

Beiträge: 1 215 Aktivitäts Punkte: 6 195

51

Freitag, 6. November 2009, 22:33

Also zuerst war mir nur weiss vor Augen !
Schreibt dieser Schelm in Weiss!!! Musste ich erstmal die Darstellung in dunkel wechseln :tongue: !
Vielen Dank auf jeden Fall für deinen sehr ausführlichen und begeisterten Bericht! Kann mir gut vorstellen dass es schwer fällt die Eindrücke in Worte zu fassen! Ich weiss gar nicht ob du ein religiöser Mensch bist. Aber auch ohne religiösen Hintergrund kann man von so einem erhabenen Werk durchaus berührt sein! Nun hoffe ich auch dass du uns rechtzeitig informierst wenn die CD dazu rauskommt!
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sherab

unregistriert

52

Samstag, 7. November 2009, 01:07

Nachwort
Inzwischen habe ich auch die Konzertkritiken der beiden hannoverschen Tageszeitungen gelesen.
Interessant, was die Kritiker hörten...,
ähnliches, wie ich es auch gehört habe, einiges wieder ganz anders.
Musik ist eben auch subjektives Erleben.
Nachdem ich mir weiter oben viele Gedanken von der Seele geschrieben habe, möchte ich noch ein paar Schluss-Worte sagen :
Erst einmal ein Danke an louie, der mir ein paar Fotos überlassen hat, die ich in meinen Bericht eingefügt habe. Es war schwer, überhaupt Fotos zu machen, ohne Blitzlicht auf größere Entfernung. Nur am Anfang und Ende war es möglich, denn im Programmheft war ein deutlicher Hinweis auf das Verbot der Bild und Tonaufnahme während der Aufführung.
Noch ein Danke an louie für die guten Diskussionenen, die wir über das Werk geführt haben, unter anderem gleich nach dem Konzert in der "KGB-Bar". Zwar sind wir über einige Dinge verschiedener Meinung... aber das gehört nun mal dazu.
Dem Knabenchor Hannover unter Herrn Professor Breiding, sowie den erwachsenen Solisten und Orchestermusikern danke ich für diese wunderbare Aufführung!
Last but not least geht ein besonderer Dank an den Komponisten Harald Weiss, der ein tolles Werk geschaffen hat. Wenn ich dieses Werk als Maßstab nehme, dann reihe ich ihn locker ein zusammen mit Komponisten wie Leonard Bernstein und weiterer Komponisten, deren Nachnahmen mit B beginnen, und....
Ich gehe davon aus, dass der eben genannte Personenkreis den Bericht und weitere Zuschriften in absehbarer Zeit hier lesen werden.
Gern würde ich das Requiem noch einmal erleben und kann es kaum erwarten, bis die Doppel-CD erscheinen wird.



Ich hoffe ganz dringend, dass der o.a. Veröffentlichungstermin ein Druckfehler ist....
Herzlichst
sherab

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sherab

unregistriert

53

Samstag, 7. November 2009, 01:21

@adjaan

Nein, kein "clippchen". Ich halte mcih an die Regeln, denn ich möchte es mir mit den Beteiligten nicht verderben.
"Das goldene Ding" ist einer meiner Lieblingsfilme aus meiner Studentenzeit.

@Brundibar
Du hast Recht. Ich sollte wohl eine Schriftfarbe wählen, die sowohl im hellen wie im dunklen Design lesbar ist. Da hatte ich nicht mehr dran gedacht.
Religiös" Ja, bin ich. Aber nicht im hier üblichen Sinn. Ich habe mich für die größte asiatische Religion entschieden, da sie meinem Wunsch nach Toleranz und Güte unter den Menschen am stärksten entgegenkommt.
Das "Requiem" von Harald Weiss lebt ja gerade auch davon, dass die alterwürdige Totenmesse erweitert wird um Gedanken, die befreien, unter anderem von der Angst vor dem Tod.

Herzlichst

sherab
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louie

Imperator

Registrierungsdatum: 30. Dezember 2008

Beiträge: 677 Aktivitäts Punkte: 3 460

54

Montag, 9. November 2009, 00:05

Erst einmal einen herzlichen Dank an Sherab für seine Gastfreundschaft und auch dafür, dass er sich frühzeitig um die Karten gekümmert hat.

Nun sollte es also soweit sein, dass ich das erste mal ein Konzert des Knabenchor Hannover live hören werde - und dazu noch ein so bewegendes, tiefgründiges Werk.
Es war eine faszinierende Variante eines Requiem, die wir in einer Welturaufführung hören durften.

In diesem Werk geht es um den letzten Weg eines jeden Menschen, darum, dass er sich lösen möge von seinen liebgewonnenen Dingen mit denen er sich umgibt, von den geliebten und ihn liebenden Menschen und auch von liebgewonnenen Gewohnheiten - schließlich kann niemand irgendetwas Stoffliches mitnehmen auf seinen letzten Weg in die andere Welt.

Harald Weiss hat uns in seiner Einführung einen kleinen Einblick gegeben, was ihn bewegt hat, als er dieses Requiem komponiert hat.
So ging es ihm vor allem darum, den Sterbeprozess, von dem wir wissen, dass er jeden erwarten wird und den wir dennoch verdrängen, durch seine Musik gefühlsmäßig erfahrbar zu machen.
Das "Abschied nehmen" versteht Harald Weiss durch seine "minimalistische" Kompositionsweise geschickt zu unterstreichen. Dabei prüfte er, wie er sagte, jede einzelne Note, ob sie wirklich notwendig sei und strich alle nicht wichtigen heraus.
Auch verstand er es sehr gut, die Qualen der Seele beim Abschied nehmen in die entsprechende dramatische Musik zu kleiden (und entsprechend lichte Töne für den Moment, wenn die Seele durchgekommen ist zur anderen Seite).

Das Requiem von Harald Weiss stellt von der Komposition her betrachtet große Herausforderungen an einen Chor, insbesondere in den moderneren teils atonalen Phasen, wenn der Chor einen Einsatz hat und der Anfangston dafür nicht so einfach von der vorherigen Phrase bzw. von der begleitenden Musik herausgehört werden kann. Eine weitere Herausforderung liegt darin, in den oft leisen und langsamen Abschnitten einen Spannungsbogen aufzubauen, der Kraft bis zur letzten Note einer Zeile hat.
Im Programmheft gab es Hintergrundinformationen und den gesamten Text des Requiems, die lateinischen Texte wurden auch in deutsch mit abgedruckt.

Wir haben ein Requiem gehört, dass uns sehr beeindruckt hat und ein Hörerlebnis der ganz besonderen Art - gerade auch wegen der Thematik und der musikalischen Umsetzung war.

Für alle, die neugierig geworden sind (und nicht auf der Poppys-Gala in Asnieres sind): im Programmheft steht vermerkt, dass dieses Konzert im Radio zu hören sein wird am 28. 11. 2009 in NDR Kultur (über Satellit digital auch in wunderbarer Qualität).

Liebe musikalische Grüße
louie
Les grandes personnes ne comprennent jamais rien toutes seules, et c'est fatigant, pour les enfants, de toujours et toujours leur donner des explications.

A. de S.-Exupéry
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sherab

unregistriert

55

Montag, 9. November 2009, 00:11

@louie

Hallo.
Schön, dass Du nach ein paar Tagen im Süden wieder gut zu Hause angekommen bist.
Und einen großen Dank, für die wichtigen Ergänzungen, die Du gerade geschrieben hast!
Dem Komponisten habe ich auch gerade geschrieben. Er wird sicherlich die Ausführungen hier lesen.

Herzlichst

sherab

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »sherab« (9. November 2009, 00:42)

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Haley

Administrator

Registrierungsdatum: 24. November 2002

Beiträge: 7 067 Aktivitäts Punkte: 37 375

56

Montag, 9. November 2009, 03:44

Vielen Dank, sherab für Deinen Konzertbericht, und auch Danke an louie, besonders für den Tip mit NDR Kultur.
Dann komme ich ja doch schon bald in den Genuss dieses Konzerts.
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Octo

Torwächter

Registrierungsdatum: 4. Juli 2004

Beiträge: 3 760 Aktivitäts Punkte: 19 995

Wohnort: Berlin

57

Montag, 9. November 2009, 05:25

Da werde ich mich doch tatsächlich mal um die Audio-Einstellungen meines Sateliten-Empfangs kümmern müssen ! :lol:
Ich freu mich auch. :cool3:
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sherab

unregistriert

58

Freitag, 13. November 2009, 14:20

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand eine Kopie dieser Sendung zukommen lassen könnte. Denn ich werde nicht zu HAuse sein.

Was anderes:
Der Komponist Harald Weiss hat Bericht und Kommentare hier in der Casperworld gelesen. Gerade erhielt ich eine E-Mail von ihm:

"...

besten Dank für den Hinweis dieser schönen Seite.
Mögen die Kommentare sich noch bis zur Veröffentlichung der CD ausbreiten!
Mit herzlichen Grüssen von der Insel
Harald Weiss"

"Insel"= Der Komponist wohnt auf Mallorca.

Herzlichst

sherab
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sherab

unregistriert

59

Dienstag, 17. November 2009, 00:03




Tja, bald ist Weihnachten. Und Weihnachtskonzerte. Auch beim Knabenchor Hannover. Wie immer, bei Interesse bin ich gern bereit, beim Kartenkauf zu helfen.

Herzlichst

sherab
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louie

Imperator

Registrierungsdatum: 30. Dezember 2008

Beiträge: 677 Aktivitäts Punkte: 3 460

60

Dienstag, 17. November 2009, 13:32

Harald Weiss - Requiem

Nun habe ich mal bei NDR Kultur recherchiert und festgestellt, dass es nur Auszüge vom Requiem dort geben wird von 19.00 Uhr nach den Nachrichten bis 20.00 Uhr (28. 11. 2009 in der Sendung "Gloicken und Chor")
Les grandes personnes ne comprennent jamais rien toutes seules, et c'est fatigant, pour les enfants, de toujours et toujours leur donner des explications.

A. de S.-Exupéry
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