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Octo

Torwächter

Registrierungsdatum: 4. Juli 2004

Beiträge: 3 760 Aktivitäts Punkte: 19 995

Wohnort: Berlin

1

Mittwoch, 11. Juni 2008, 09:43

Lenin kam nur bis Lüdenscheid

Ich werd mal wieder ins Kino gehen, Lenin kam nur bis Lüdenscheid hört sich für mich recht sehenswert an.
Wer weiß heute schon noch (und kannte damals), wer oder was die DKP war (bzw. noch ist)?
Der westdeutsche Parteiableger der DDR-SED nannte sich in Westberlin SEW und war dort im Alltag durchaus (wenn auch nur am Rande) präsent, auch durch die S- und Reichsbahn, die der DDR unterstanden. Wenn "die Linke" die DKP/SEW auch immer in einem pseudosozialistischen spießig/konservativen Licht sah, habe ich damals so manchem immer gut besuchten Pressefest ihrer Zeitung "Die Wahrheit" in der "Neuen Welt" in der Hasenheide beigewohnt und amüsiert.
Der Autor des gleichnamigen Buchs Richard David Precht

hat seine Kindheit in einer "DKP-Familie" in der Nähe von Solingen verbracht und seine Geschichte dokumentarisch verfilmt. Seinen eigenen Part hat er u.a. auch mit seinem eigenen Sohn besetzt. 8)

Zitat

PRECHT: Es gibt einiges an altem Dokumaterial, das wir verwendet haben - unsere Familie ist ja insgesamt vier Mal gefilmt worden So ist ein Bild entstanden, das das Buch ergänzt. Wir haben aber auch Super-8-Aufnahmen mit meinem Sohn gemacht. Wir haben ihn in den Kulissen herumlaufen lassen, und das sieht sofort aus wie in den 60er oder 70er Jahren. Der Kameramann hat das auch so aufgenommen, als hätte irgendein Vati zum ersten Mal die Kamera in der Hand gehabt. Das sind bezaubernde Bilder. Aber wir behaupten nie, dass mein Sohn ich sein soll. Er steht nur stellvertretend für mich und meine Gedankenwelt.
WDR.de: Hat Ihr Sohn verstanden, was er da macht? Er ist ja noch sehr klein.
PRECHT: Ja. Nicht, warum ich den Film mache, aber dass ich das sein soll, hat er verstanden.
WDR.de: Haben Sie ihm die Hintergründe erklärt?
PRECHT: Ab und zu schon. Ich habe auch geguckt, wie er auf die Musik reagiert, die wir in dem Alter gehört haben. "Baggerführer Willibald" von Dieter Süverkrüp und die "Zehn kleinen Kleberlein", die in der ganzen Stadt Plakate kleben. Das hat er sehr gemocht. (Interview des WDR)





Ob sich auch jüngere Semester den Film angucken werden? Gerade deren Reaktion auf Menschen mit "Vollklatsche" würden mich interessieren. :lol:
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zyx379

Kaiser

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Beiträge: 293 Aktivitäts Punkte: 1 500

2

Mittwoch, 11. Juni 2008, 12:31

Danke für den Tipp. Das hört sich sehr interessant an. :smile010:
Leider liegen Weltstädte wie Dettelsbach und Hemsbach nicht in unmittelbarer Nachbarschaft, so daß ich mal wieder auf die DVD warten muß. :motz02: ;( :motz01:
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Richie

Kaiser

Registrierungsdatum: 25. November 2006

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Wohnort: München

3

Mittwoch, 11. Juni 2008, 14:06

Ich warte auch auf die DVD.
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pyXis

Hüter des Lichts

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4

Donnerstag, 12. Juni 2008, 02:30

ihrer Zeitung "Die Wahrheit"

Ah ja, die einzige "Westzeitung", die es auch in Ostberlin problemlos am Kiosk gab. Wahrscheinlich wurde sie ja da auch gedruckt :D
"Baggerführer Willibald"

Lange nicht mehr gehört... ;)
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Cole

Bionic Beaver

Registrierungsdatum: 1. November 2002

Beiträge: 3 744 Aktivitäts Punkte: 20 565

5

Dienstag, 24. Juni 2008, 01:09

Sehenswerte Erzählung deutsch-deutscher Geschichte. Auch wenn es manchmal nur an der Oberfläche kratzen kann bei all den Nachkriegsereignissen um Vietnam, Sowjetunion, USA, Kapitalismus, NPD, Kommunismus, Anti-Atom-Bewegung, antiautoritäre Erziehung, RAF, Mauerfall und Grüne, so trifft es die Kindheit des Erzählers doch recht gut. Aus den Kinderaugen erzählt, die allzu oft nur staunen können ob so vieler Geschichten. Die Familie Precht hätte sicher noch so die eine oder andere Geschichte mehr zu erzählen. Der Regisseur hält seinen Weg von Solingen raus in die Welt aber konsequent durch, verliert sich nicht in Einzelheiten und bleibt durchweg sympathisch. Leider kam der Film nur bis in die großen deutschen Städte, aber immerhin, denn Lenin kam schließlich auch nur bis Lüdenscheid. Was gewesen wäre, wenn.... darüber rätsel nicht nur ich, nicht erst seit diesem Film.

Und irgendwie wünscht man sich jetzt doch ein deutsch-russisches Finale Furioso. Damit wir das Buch dann endlich mal zuklappen können.... Seis drum, die Erkenntnisse sind groß - 8 Punkte
Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Und: Denken hilft.

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Damiano

Torwächter

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Wohnort: Hamburg

6

Mittwoch, 6. August 2008, 18:10

Ich habe den Film vor einigen Wochen nun auch gesehen und fand ihn als historisches Dokument und auch natürlich wegen der Kindheitsaufnahmen Prechts sehenswert. Ein wenig auf die Nerven ging mir Prechts Erzählstimme sowie die Gespräche mit den Familienangehörigen, die Außenstehende in den meisten Fällen wahrscheinlich nicht so wahnsinnig interessiert haben dürften.

Insgesamt würde ich 6,5 von 10 Punkten geben.

Liebe Grüße,

Damiano
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Brundibar

Lebende Foren Legende

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Beiträge: 1 215 Aktivitäts Punkte: 6 195

7

Dienstag, 23. Juni 2009, 11:46

Heute Abend um 22.45 die Glotze einschalten :tv:
Da läuft der Film in der ARD! Für alle die ihn verpasst haben (so wie ich) und gern gesehen hätten!
»Brundibar« hat folgende Datei angehängt:
  • Lenin_61313.jpg (168,49 kB - 121 mal heruntergeladen - zuletzt: 21. Januar 2015, 21:54)
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danielad

Lebende Foren Legende

Registrierungsdatum: 7. März 2007

Beiträge: 1 092 Aktivitäts Punkte: 5 600

8

Dienstag, 23. Juni 2009, 19:07

Heute Abend um 22.45 die Glotze einschalten :tv:
Da läuft der Film in der ARD! Für alle die ihn verpasst haben (so wie ich) und gern gesehen hätten!


DANKE für den Tipp!!!!
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Brundibar

Lebende Foren Legende

Registrierungsdatum: 4. Dezember 2007

Beiträge: 1 215 Aktivitäts Punkte: 6 195

9

Mittwoch, 24. Juni 2009, 11:45

DANKE für den Tipp!!!!
Hab ich gern gemacht :) Und ich hoffe dass auch andere die Gelegenheit wahr genommen haben! Sehenswert war's allemal!
Mir selbst hat dieser ironische Blick zurück sehr gut gefallen! Obwohl ich ja selbst ein Kind des Wirtschaftswunders bin und im Schatten der(West Berliner) Mauer aufwuchs verlief meine Kindheit sensationell unpolitisch!
Geboren wurde ich übrigens exakt vier Tage vor Richard David Precht dem Autor dieses Films ^^ Als eins von fünf Kindern. Zweimal im Jahr besuchten wir unsere Verwandtschaft im Berliner Nachbarbezirk Prenzlauer Berg. So nah und doch so fern!
Hinter der Passierscheinkontrolle tauchte man ein in eine andere Welt. Für mich als Stepke war das eben so. Wir waren hier frei, und die waren da drüben eingesperrt. Fertig! Erst viele Jahre später fing ich an mich für die politischen Hintergründe zu interessieren.Wie gesagt wuchs ich in einem politisch uninteressierten Haushalt auf.
Anders als Precht zur gleichen Zeit in Lüdenscheid. Wie das so ist, im Westen eine sozialistische Kindheit erleben zu dürfen wird in diesem Film (und Buch) bisweilen mit einer Ironie erzählt die einem Wolfgang Neuss nahe kommt!
Zitat Precht: "Als Kind bekam ich ein Buch über den Tierpark in Ost Berlin. Da hat es fast keine Mauern und keine Zäune. Alle Tiere sind so eingesperrt dass es aussieht wie in Freiheit! Der Tierpark ist ganz und gar sozialistisch!" :D
Oder: "Die Ordnung in unserer Wohnung hat sich mangels Interesse aufgelöst! Den Rest besorgten wir Kinder!" Soviel zur antiautoritären Erziehung und alternativen Lebensweise! Herrlich!!!
Sehr gut gefallen hat mir auch wie sich in diesem Film die nachgedrehten auf alt gemachten Szenen mit den Original Super8 Aufnahmen ergänzten.
Schafft ein stimmiges Gesammtbild! Ein nostalgisch verklärter Blick zurück in eine prägende Kindheit! Und eine Abrechnung mit einer politisch verwirrenden Zeit und idiologisch verirrten Eltern. :respekt:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Brundibar« (24. Juni 2009, 13:12)

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Octo

Torwächter

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Wohnort: Berlin

10

Donnerstag, 25. Juni 2009, 00:16

Ich fands auch klasse. :cool3:
Und hochinteressant. Die Schwesterpartei der DKP in (West-) Berlin hieß übrigens SEW. Und die "Linken" haben sich immer von ihr distanziert. Aber wen interessiert das heute schon noch. ;(
Schwamm drüber! :lol:
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