Hollywood beutet seinen Nachwuchs skrupellos aus und lässt ihn dann fallen. Amerika ist ein krankes Land, okay wir hier auch - aber Amiland ist nochmal drei Nummern perverser. Von europäischen Promis oder Ex-Promis hört man solche Geschichten vielleicht ab und an mal, aber nicht in der Häufigkeit, gerade was Drogen angeht. Ein wenig mehr Aufklärung wäre mal gut, aber die Amis sind ja so frei, dass sie über alles selbst entscheiden müssen, Leben und Tod, von anderen und sich selbst. Kein Beileid.
Man macht es sicherlich zu einfach, wenn man die Schuld fuer solch ein tragisches Schicksal, wie das von Brad Renfro, einfach den US Gesetzen oder der Gesellschaft gibt, nur weil die persoenliche Freiheit und die Rechte des Einzelnen mehr im Mittelpunkt stehen als anderswo. Zuerst mal ist jeder Mensch fuer sich selbst und fuer sein eigenes Tun und Handeln verantwortlich und "seines eigenen Glueckes Schmied" wie man so schoen sagt. Aber gerade in Deutschland scheint es modern geworden zu sein, bei jeder Kleinigkeit sofort Reglementierung durch den Staat zu fordern, Eigenverantwortung und persoenliche Freiheit ist offensichtlich nicht mehr erwuenscht. Nur verlernt der Einzelne dadurch, Risiken einzuschaetzen und fuer sein eigenes Handeln geradezustehen. Eine "Wenn etwas wirklich gefaehrlich waere, haette die Regierung es bestimmt verboten"-Einstellung scheint sich breitzumachen, die sehr gefaerhlich sein kann. Und wenn man die deutschen Medienberichte rund um das sogenannte "Komasaufen" von Jugendlichen verfolgt, macht Deutschland nicht den Eindruck, als seinen die Drogenpropleme in Deutschland weniger verbreitet als anderswo. Gerade wenn die Eigenverantwortung des Einzelnen schon in vielen Bereichen beschraenkt wird, ist es sehr problematisch, wenn Bier und Alkohol in einem Land mehr als Gottheit verehrt werden, als als nicht ungefaehrliches Suchtmittel angesehen zu werden, das man eigentlich nur mit der gebuehrenden Portion Eigenverantwortung konsumieren sollte.
Wer sich an die Zeit der Schul Amoklaeufe in Little Rock oder Fort Collins erinnert, wird sich auch erinnern, wie die deutschen Medien mit dem erhobenen Zeigenfinger auf die USA und ihre freieren Waffengesetze gezeigt haben in selbstgerechter "Das koennte in Deutschland nie passieren"-Manier. Aber ebensowenig, wie die schwachsinnigen deutschen Waffengesetze die Schul Amoklaeufe von Erfurt oder Emsdetten verhindern konnten, haette eine Gesellschaft mit eingeschraenkterer Freiheit eine "Drogenkarriere" wie die von Brad Renfro oder damals River Phoenix verhindern koennen. Eine Chance, so einen Menschen zur Vernunft zu bringen, haette allenfalls das direkte Umfeld des Betroffenen, Freunde, Familie usw., gehabt.
Aber letztendlich hat Brad Renfro diese Entscheidung fuer sich selber getroffen und leider hat ihn wohl offensichtlich das daraus meist resultierende Schicksal ereilt. Niemand bekommt die Drogenspritzen zwangsweise von jemand anderem reingejagt und niemand bekommt den Alkohol mit einem Trichter unter Zwang in die Birne geschuettet. Das macht man im Normalfall selbst und kennt die Folgen, also ist man auch selbst dafuer verantwortlich und nicht etwa fehlende Gesetze oder zuviel Freiheit in der Gesellschaft.