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Thalassa Thalassa ist ein ungewöhnlicher Film - sowohl von der Thematik, als auch von der Machart. Fast über den gesamten Film scheint es so, als hätten die Kinderdarsteller selbst die Oberhand über das filmische Geschehen - welches in nicht unerheblichem Maße durch die Darstellung
purer Anarchie gekennzeichnet ist. 6 Jungs und ein Mädchen, die sich in einer besseren
Roadmovie-Manier, und durch einen überraschenden Fund auf eine abenteuerliche und ungewisse Reise begeben.
Vergleiche mit dem "Herrn der Fliegen", wie sie auf manchen Seiten angestellt werden, "hinken" aber meiner Meinung nach etwas. Hier wird eben nicht beschrieben, wie zivilisierte, möglichererweise wohlerzogene Kinder
durch einen Unfall zwangsläufig in eine Notlage geraten, in der sie völlig auf sich alleine gestellt sind - mit allen Folgen, welche sich bekanntlich erst im Laufe der Zeit offenbarten.
Thalassa, Thalassa setzt hier offensichtlich gleich
mittendrin an - und scheint sich nur auf die Beschreibung
einer Welt zu beschränken. Die 7 Charaktere befinden sich eher schon in einer Art "Ödnis", der Übergang von deren Alltagsleben zur abenteuerlicher Fahrt scheint jedenfalls
kaum merklich. Hier wird wohl einfach die Chance genutzt, der allgemeinen Langeweile zu entkommen, als dass die Kinder plötzlich aus einer strukturierten Gesellschaft "gerissen werden".
Ein interessantes Thema, die schauspielerischen Leistungen stehen ausser Frage,
glaubhafter geht es einfach nicht. Nur schade, dass in Sachen Handlung auf einiges verzichtet wurde, zumindest hätte ich mir stellenweise etwas mehr gewünscht. Einige Beispiele: Man erfährt wenig über die Charaktere und deren Lebensumstände. Auf ihrer Reise begegnen die Kinder nicht wirklich anderen, sich evtl. einmischenden Personen. Der Hintergrund über das Fahrzeug wird nicht aufgeklärt. Über manche Zusammenhänge bleibt man sich weitestgehend im unklaren, da oftmals nur "Andeutungen" gemacht werden (der kleinste der Gruppe verschwindet, 2 der Jungs stehlen das Auto - nur einer kommt verletzt zurück)...
Klar, dies war in Sachen Perspektive und Erzählform sicherlich hilfreich, und diente der Atmosphäre - das ganze sollte ja möglichst aus der Sicht der (eben nicht allwissenden) Kinder dargestellt werden. Dennoch, bis auf die schauspielerische Darstellung wirkte der Film einstweilen etwas "nüchtern", und vielleicht auch irgendwie unausgefüllt. Wenigstens wird am Ende das gesteckte Ziel doch noch erreicht, einmal das Meer sehen & erleben... danach Blende, und
aus. Ich bin mir sicher, alles hatte seine (filmischen) Absichten - jedoch dringt nicht immer alles wirklich zum Zuschauer durch.
Schade auch, dass die Bildqualität der Dvd nicht gerade (oder eben doch
geradezu) "berauschend" ist... wenigstens hat man sich erbarmt, die Originaltonspur (gefiel mir weitaus besser), sowie optionale dt. Untertitel mit draufzupacken.
Von mir gibt es 6.5 von 10 Punkten für eine ungeschminkte (
doppeldeutig) schauspielerische Darstellung, die gewagte und interessante Thematik, und den daraus entstehenden Diskussionsansatz.
Liebe Grüße,
Jimbo
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