Bin heute mit der 1. Staffel durch und ich finde die Serie nach wie vor toll.
Sehe sie aber mittlerweile mit kritischeren Augen als damals...es ist schon stellenweise eine ziemlich naive Serie und der Ablauf ist in jeder Folge so ziemlich gleich: ein Kind kommt krank auf die Station, die Ärzte sorgen sich mehr als alle anderen und mischen sich sogar zum Wohl des Kindes in Dinge ein, die sie in Schwierigkeiten bringen könnten, die Eltern sind meist von hysterischer/ungeduldiger/mies gelaunter/aggressiver (und auch oft mit der Justiz drohender) Natur, haben so gut wie Null Vertrauen in die Ärzte und ihre Diagnosen (vor allem wenn das Kind nicht innerhalb eines Tages bereits geheilt wurde oder wenn ihre Elternschaft kritisiert wird
) und haben zudem meist selbst Probleme oder was zu verheimlichen und das wird dann meist zum Hauptthema der betreffenden Folge, am Schluss wird jedes Problem gelöst und alles ist wieder gut und dazwischen immer mal wieder die Diskrepanzen mit dem Chefarzt und anderen Kollegen, die Frage "Kriegen sich Paolo und Angela jetzt endlich oder nicht?" und die Eskapaden von Spillo, dem Kinderstationsmafioso.
. So ziemlich jede Folge hat auch eine gewisse moralische Aussage und eine kritische Betrachtungsweise der Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern, und dass die Eltern auch die Meinung von fremden Menschen, Ärzten, ihres Ehepartners und nicht zuletzt auch die ihres Kindes respektieren und ihr Bedeutung zumessen müssen.
Ein Teil dieser Naivität macht aber auch den Charme der Serie aus. Mal abgesehen davon, dass Spillo - obwohl er sehr oft vorkommt und eigentlich einer der Hauptcharaktere ist - einfach zu wenig Screentime hat
... [seine Art, die in der Bandbreite von lakonischem Witz bis hyperaktiven und aggressiven Gefühlsausbrüchen reicht, ist einfach charmant und er erinnert mich darin (inklusive Merkmale was die Ohren betrifft
) irgendwie an Dewey aus MITM.
(irgendwie klingt der Synchronsprecher von Erik Per Sullivan in den letzten Staffeln - in meinen Ohren - sogar etwas ähnlich)] ... hat mich leider etwas enttäuscht, dass man wohl versucht hat, den Höhepunkt in die Schlussminuten der letzten Folge zu quetschen.
Schade, da leidet man die Serie durch und wird dann so kurz und schmerzlos abserviert, wobei ich finde, dass die ersten drei Folgen (und auch die letzte) mit am besten sind und dass den Machern (mal abgesehen von ein paar Highlights) wohl recht bald die Ideen ausgegangen sind und dann das bekannte Serienschema überdeutlich wird. Nichtsdestotrotz lohnt es sich schon allein wegen Dr. Paolo Magri (die fleischgewordene italienische Version von Ned Flanders
), Dr. Angela Mancinelli und Spillo und der ganzen anderen liebenswerten Nebenfiguren.
Man kann nur hoffen, dass es solch engagierten Kinderärzte tatsächlich gibt und dass nicht alles pure Fiktion ist.
Interessant ist, dass die ersten Folgen auf den DVDs noch unter "Kinderärztin Angela" laufen, eigentlich der österreichische Serientitel und erst später lauten sie auf "Die Kinderklinik". Schade, dass Dr. Angela Mancinelli in der 2. Staffel nicht mehr von Katharina Böhm, sondern von Desiree Nosbusch gespielt wird. Ich mag es nicht, wenn Schauspieler in Serien ausgetauscht werden.
Auch dass die 2. Staffel 4 - 5 Jahre später gedreht wurde, stimmt mich nicht gerade positiv
.
My two cents dazu.
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Prometheus« (16. Juli 2015, 03:17)