Vor Jahren, als 500 MB - Harddisks noch ca. 1000 DM kosteten, da konnte man noch relativ sicher sein, dass die Festplattenhersteller jede HD einem Qualitätstest unterzogen.
Bei den heutigen Tiefstpreisen für Festplatten und den gigantischen Produktions -Zahlen ist das nicht mehr möglich.
Schlußfolgerung: Wer wichtige Daten nur einer einzigen HD anvertraut (egal ob intern oder extern) handelt zumindest ein wenig leichtsinnig.
HD-Ausfälle lassen sich jedoch reduzieren, wenn einige wenige aber sehr wichtige Gesichtspunkte berücksichtigt werden:
- Die teuerste HD muss nicht die beste sein, die billigste ist aber mit höherer Wahrscheinlichkeit die unzuverlässigere. Ich empfehle vor jedem Festplattenkauf diverse Tests zu konsultieren - die gibt es im Internet in großer Zahl. Meine persönlichen Erfahrungen über einige Jahre: Hitachi, Western Digital, Seagate zeigen weniger Ausfälle als zum Beispiel Maxtor, Samsung. Das kann allerdings von HD-Typ zu HD-Typ auch wieder unterschiedlich sein. Erscheint ein neuer HD-Typ, sollte man nicht sofort zuschlagen (wegen der beworbenen unübertroffenen Schnelligkeit z.B.), sondern abwarten, ob es einige Monate später nicht ein Nachfolgemodell gibt, bei dem einige Kinderkrankheiten beseitigt worden sind
- HDs mit 7200 U/min erfordern zwingend eine zusätzlichen Lüfter (oder ein derartig konstruiertes PC-Gehäuse, dass der kühlende Luftstrom über die Festplatten geführt wird). Hersteller geben zwar an, dass die Betriebstemperaturen der HDs bis zu 55°C betragen dürfen, Temperaturen deutlich über 45 °C verkürzen die Lebensdauer von HDs jedoch oft erheblich. Temperaturprobleme sind die Hauptgründe, weshalb Notebook-HDs viel häufiger ausfallen, als Desktop-HDs
- Einige schlaue Bastler bauen Festplatten mit Schwingungsdämpfern in ihren PC ein, um so die Laufgeräusche der HD zu verringern. Das kann für die HD tödlich sein, weil die Schwingungen dem Lese- / Schreibkopf-Systemen schaden können
- Mit Powermanagment-Tools können HDs abgeschaltet werden, wenn einige Zeit nicht auf diese zugegriffen wird. Davon ist abzuraten, weil das ständige Hoch- und Herunterfahren der HD dieser ebenfalls schaden kann.
Moderne Festplatten verfügen über das sog. S.M.A.R.T. - System. Miit diesem System werden sämtliche Informationen über die Festplatte gespeichert.
In aktuellen BIOS-Versionen kann zwar eine S.M.A.R.T. - Prüfung während des Bootvorganges durchgeführt werden, diese beschränkt sich jedoch nur auf die wichtigsten Informationen - eine Warnung kann dannn mitunter schon zu spät sein. Es gibt diverse Tools, die permanent diese Informationen auswerten, wie z.B.
HDSentinel. Ist zwar nicht kostenlos, aber es gibt eine Testversion. Dieses Tool zeigt sehr frühzeitig sich ankündigende Festplattenprobeme an und erlaubt das Auslesen der kompletten S.M.A.R.T. - Informationen.
Einige Bemerkungen zu Datensicherungen:
Vorweg: Sichere und vor allem gleichzeitig kostengünstige Lösungen gibt es leider nicht. In Servern werden meist RAID5-Systeme mit SCSI-Festplatten verwendet. Zusätzlich erfolgt eine tägliche Bandsicherung.
Für private Zwecke natürlich nicht realisierbar.
Ein Kompromiss wäre z.B.:
- die wirklich wichtigen Daten mehrfach auf zusätzlichen externen Medien (Festplatte, CD, DVD, Diskette) speichern - wurde ja bereits erwähnt
- Daten niemals auf der Festplatte speichern, auf der sich das Betriebssystem bzw. die temporären Verzeichnisse befinden (temp, temp. Internetdaten, Dokumente und Einstellungen) wegen der erhöhten Beanspruchung dieser HD-Bereiche
- Für die Daten ein RAID1-System (Festplattenspiegelung) anlegen. Viele meinen zwar, RAID5 ist bzgl. der HD-Kosten günstiger - das ist zwar richtig, aber ein RAID5-System verleitet dazu, sehr große Datenmengen auf einem einzigen RAID-System zu speichern. Bei einem Crash des Filessystems ist dann alles im Nirwana. Und zuverlässige RAID5-Controller sind nicht gerade günstig (Hände weg von Billig-Controllern!). Zusätzlich sollte in gewissen Zeitabständen ein Komplett-Backup der Daten auf eine extern HD durchgeführt werden, besser auf zwei oder mehr im Generationsprinzip. Ist natürlich klar, das kostet alles - aber Datensicherheit gibt es nicht zum Nulltarif. Nach solchem Prinzip arbeite ich nun schon mehrere Jahre und bin damit recht gut bei HD-Ausfällen gefahren. Verloren gegangen sind mir Daten eigentlich nur dann, wenn ich sie nur auf einer externen HD gespeichert hatte (wie z.B. die kompletten Aufnahmen der Heavytones-Kids in MPEG2 - hat die evtl. noch jemand?) oder wenn ich mal längere Zeit zu faul war vom RAID ein Backup zu machen
- Backup der Systemplatte (incl. Profil-Daten), das reicht meist in mehrwöchigen Abständen.
Noch eine Bemerkung zu Trueimage:
Ich setzte dieses Tool ebenfalls schon seit langem ein. Es ist komfortabler und zuverlässiger als andere Tools wie Ghost oder Driveimage. Aber auch hier sollten einige Dinge beachtet werden:
- Image-Erstellung gründsätzlich im Offline-Betrieb. Trueimage erlaubt zwar eine Imageerstellung im laufenden Betrieb (also unter Windows), Systemzugriffe während der Imageerstellung können das Image allerdings unbraucbar machen. Das gleiche gilt für die Wiederherstellung, zumindest wenn es sich nicht um reine Daten-Partitionen handelt
- Grundsätzlich das erstellte Image überprüfen - das kostet zwar nochmal die gleiche Zeit, kann aber vor beschädigtem Image bewahren
- Immer die gleiche Programmversion beim Wiederherstellen benutzen, mit der das Image erstellt wurde - die Images verschiedener Versionen sind nicht unbedingt kompatibel. Trueimage erstellt bei Bedarf die Partitionen wie sie im Image gesichert wurden, selbstständig wieder her
- Selbst wenn die Wiederherstellung abbricht, können die im Image gespeicherten Laufwerke meistens noch gemountet werden (auf einem anderen PC versteht sich) und zu einem großen Teil doch noch wieder hergestellt werden.
Noch eine abschließende Bemerkung zur Haltbarkeit von DVDs:
Wirklich gesicherte Erkenntnisse gibt es (noch) nicht. Lediglich im wesentlichen simulierte Alterungstests. Aber man kann aufgrund des Aufbaus von DVDs und der Art der Produktion (immer mehr immer billiger u.a.) schon darauf schließen, dass die Haltbarkeit begrenzt ist. Die oft genannte Zeit von etwa drei bis fünf Jahren ist allerdings eine sehr pessimistische Schätzung bzgl. schlechter Rohlingsqualität und schlechter Lagerung. Es gibt auch Schätzungen, die unter optimalen Bedingungen von 50 Jahren und mehr ausgehen.
Auch hier gilt es einige Dinge zu beachten:
- Markenrohlinge sind meist besser als noname - Tests gibt es ebenfalls genügend im Internet
- Nicht die maximale Schreibgeschwindigkeit benutzen beim Brennen den DVDs, höchstens 8fach
- für eine längerfristige Speicherung keine wiederbeschreibbaren Rohlinge verwenden
- Aufbewahrung der gebrannten Rohlinge geschützt vor Licht, Chemikaliendämpfen, Feuchtigkeit
- Schweiß ist tödlich für DVDs und die empfindlichste Stelle ist die Klebestelle der DVD-Schichten, also an der Seite (wo auch am ehesten Feuchtigkeit eindringen kann): also DVDs möglichst nur in der Mitte im "Loch" berühren.
„Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.“
(Albert Einstein)