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Jimbo

Hüter der heiligen Lanzen

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1

Samstag, 17. Februar 2007, 21:45

Berlinale 2007: Das Jahr, als meine Eltern im Urlaub waren

Guten Abend, liebe Casperworld-Gemeinde, Ich bin nun also wieder zurück von meinem kleinen Berlinale-Ausflug :)





Wir haben uns den Film "Das Jahr, als meine Eltern im Urlaub waren" von Cao Hamburger, im Kino Zoo Palast angesehen - a' 3 Euro die Karte, also durchaus bezahlbar.




Noch schnell zu der Situation vor dem eigentlichen Film: Über den (natürlich eigens für uns ausgelegten :lol: ) roten Teppich kam man noch vergleichsweise gut voran, dahinter sah's dann schon etwas anders aus - der Andrang war doch nicht unerheblich, in dieser Dimension auch eine neue Erfahrung für mich - aber macht ja nichts, (ganz gute) Plätze haben wir ja noch bekommen.

Auffallend war das recht altertechnisch recht gut durchgemischte Publikum - aber es ist ja auch nicht explizit und ausschließlich als reiner "Kinderfilm" zu bezeichnen, zumal einige ernsthafte und für die jüngeren sicherlich nicht ganz einfache Themen behandelt wurden - trotzdem, der Film war ab 8 Jahren freigegeben bzw. "empfohlen".

Zu Beginn des Films war ich noch ein klein wenig verunsichert, aus zweierlei Gründen: Es wurde angekündigt, der Film würde in Originalsprache mit englischen Untertiteln, sowie aber auch "live-synchronisiert" (Sprecherin in der Ecke des Kinos) dargeboten - also quasi in 3 Sprachen gleichzeitig. Zum zweiten waren doch recht viele, merklich jüngere Kids im Kinosaal, welche vor dem Film natürlich ihre Späßchen machten... nicht wirklich störend ;), aber ich vermutete erst, das könnte wohl den ganzen Film über ähnlich weitergehen...

Doch dann lief der Film an, und nach einiger Zeit waren meine Bedenken auch schon wieder relativiert worden: Man gewöhnte sich schnell an die für mich ungewöhnliche und völlig neue Art einer Sprachmixtur, später achtete man fast gar nicht mehr darauf, und es herrschte doch tatsächlich den ganzen Film über völlige Ruhe im Saal - niemand redete, wenige gingen aufs "stille Örtchen" (war wohl einer der einzigen, mit meiner schwachen Blase :lol: )- eigentlich recht ungewöhnlich und überraschend, vor allem, wenn's so viele eigentlich "energiegeladene" Kids dabei hat - woran mag's liegen ? Der Film selbst war jedenfalls durchaus beeindruckend, und auch zu recht auch im Wettbewerb - mal schauen, ob's auch noch Preise geben wird, ist wohl aber, in Anbetracht der starken Konkurrenz, eher unwahrscheinlich.



Im Film geht es hauptsächlich darum, wie ein in Brasilien lebendes Elternpaar ihren Sohn für die Zeit ihrer politischen Flucht (Film spielt 69/70, in Bezug auf die damals vorherrschende Militärdiktatur) bei seinem Großvater unterbringen wollen. Dann die große Überraschung: der Großvater lebt gar nicht mehr, starb zwischenzeitlich an einem Herzinfarkt. Da steht nun also der 12-jährige Mauro (großartig gespielt von "newcomer" Michel Joelsas) alleine vor der Tür seines Großvaters, wartet vergebens auf Einlass - die Eltern sind zwischenzeitlich natürlich schon auf und davon.

Kleine Anmerkung: Diese Tatsache allein war unter anderem schon Streitpunkt mancher Kritiken, welche auf eine gewisse "Sorglosigkeit" der Eltern abzielten, die ihr Kind eben nicht persönlich beim Großvater "abgaben", sondern eben nur von der Tür, in der Annahme, er würde schon da sein - gewiss leicht fraglich, doch muss man sich auch die Situation der Eltern klarmachen: sie hatten kurz zuvor noch mit ihm telefoniert, und sie waren ja auf der (dringlichen) polit. Flucht - aber darum geht es ja nicht wirklich - wären die Eltern bis mit vor die Tür gekommen, wäre die Geschichte auch wohl kaum so entstanden ;) . Wollte dies nur anmerken, da ich es in einer anderen Kritik gelesen habe.

So findet der junge Mauro einen Freund in dem jüdischen Nachbarn Schlomo, der sich fortan mehr oder weniger um ihn kümmert, während dieser auf den versprochenen Anruf seiner Eltern wartet... wrst recht "harsch" ausfallend , wird diese Beziehung im Laufe des Films jedoch immer herzlicher.

Dies als Grundgeschichte, ich fande diese eigentlich sehr gut umgesetzt. Der Film schafft es zwar nicht, einen wirklichen Eindruck von der politischen Situation im damaligen Brasielien zu vermitten, doch ich denke, dies diente ohnehin vielmehr als "Aushänger", Spielraum für die Geschichte, wie auch die damalige Fussball-Wm als positives Gegenelement. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Geschichte des jungen Mauro gelegt, hauptsächlich darauf, wie er dieses eine Jahr ohne seine Eltern verbringt, was er währenddessen erlebt. Und das war meist weniger ernst als gedacht, der Film hatte durchaus einige sehr amüsante Momente, versprühte viel Lebensfreude, eben trotz der alles umgebenden politischen Situation, und regt wohl auch zum Nachdenken, bzw. Nachfragen (vor allem seitens der Kinder) über die damaligen Situation an - den Kindern selbst hat es offensichtlich gefallen, sonst säßen sie ja nicht derart ruhig da ("gebannt" vom gezeigten) - kann mich dieser Stimmung allerdings nur anschließen, habe es nicht bereut, diesen Film gesehen zu haben. Schauspielerisch und Stimmungstechnisch absolute Spitze, auch in emotionalen Belangen wurde nichts über- oder untertrieben. Der Film blieb die meiste Zeit über auch völlig wertungsfrei, verurteilte quasi nichts und niemanden, man konnte einfach einen kleinen, relativ unkomplizierten Einblick in dieses interessante, und ungewöhnliche Jahr des jungen Mauro gewinnen - die oftmals hervorgehobene Thematik des Fussballs interessiert mich persönlich weniger, war für den Film selbst zwar nicht ohne, aber auch nicht von zentraler Wichtigkeit.

Kurz: Ein guter Film, hoffe, ihn irgendwann einmal auf Dvd in den Händen zu halten, verdient hätte er es (wie so viele andere ;( ) allemal.

Jetzt schreib ich hier soviel, macht natürlich nicht ganz so viel Sinn für diejenigen, die den Film selbst noch gar nicht gesehen haben...

Wie auch immer, eine sehr schöne (und qualitativ sehr hochwertige) Bildergallerie zum Film ist hier zu finden.

Eine offizielle Webseite mit Trailern, Informationen, weiteren Fotos etc. gibt es natürlich auch ;)

Liebe, und "bärige" Grüße,

Jimbo
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punktkommastrich

Lichtgestalt des Forums

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2

Samstag, 17. Februar 2007, 22:05

Deinen Ausführungen kann man ohne weiteres zustimmen. Ein doch wirklich guter und amüsanter Film. Leider im Wettbewerb wegen der Konkurenz keinerlei Chancen. Da er ja CrossSesction lief, hätte er ja auch noch bei Generationen etwas abräumen können. Dem war aber nicht so (soweit ich weis).

Der Fussball hatte aber doch eine relativ große Bedeutung. Ohne die WM Sachen im Film hätte man die Geschichte schlecht vorrantragen können. So hatte man einen zeitlichen Überblick im Verlauf des Films.

War der Michel Joelsas am Donnerstag denn noch mal im Kino nach der Vorstellung? War zu dem Zeitpunkt 'leider' bei den Kurzfilmen 4 gefangen, um Bilder von den beiden Darstellern aus "Bennys Gym" zu machen. Bei der Premiere des Films im Berlinale Palast musste ich leider draussen bleiben wegens der strengen Vorschriften was das reinbringen von Fotoequipment angeht. So konnt ich keine Bilder von ihm machen :(
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Damiano

Torwächter

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3

Sonntag, 18. Februar 2007, 13:16

Danke für die ausführliche und interessante Vorstellung! Schade, dass man so viele gute Festivalfilme später nicht im Kino oder auf DVD sehen kann.

Liebe Grüße,

Damiano
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4

Sonntag, 18. Februar 2007, 15:32

Tja, wir haben davor "Eis!" geguckt und sind dann gleich im Saal geblieben, das Gedränge haben wir also nur von innen mitbekommen :rofl:

Ansonsten war der Saal entsprechend voll, weil man den Film im Prinzip für 2,- Euro hat sehen können, obwohl er zusätzlich auch im Hauptprogramm der Berlinale gelaufen ist, wo ein Ticket mit 11,- Euro zu Buche geschlagen hätte.
War also nicht verwunderlich, dass der Saal komplett voll war.

"Eis!", ein koreanischer Beitrag, war übrigens fast genauso gut besucht und mindestens genauso niedlich.
Die Story handelt von einem kleinen Jungen, der als Eisverkäufer arbeitet, um genügend Geld anzusparen, um seinen unbekannten Vater in Seoul besuchen/kennenlernen zu können.

Dass den Kindern der Film sehr gefallen hat, das merkte man daran, dass zwischendurch immer wieder "Ice Kheki" Rufe durch den Saal "hallten", zumindest von dem Publikum, die beide Filme gesehen haben ;-).

Schade nur, dass die Darsteller nicht anwesend waren, der Junge aus "Das Jahr, als meine Eltern im Urlaub waren" war zumindest bei der Premiere anwesend.


Ich bin jedenfalls begeistert darüber, dass "Dek Hor" (Das Internat) den gläsernen Bären für den besten Film abgeräumt hat, er hat es wirklich verdient.
Der Film hatte all das, was heutigen (vor allem europäischen) "Kinderfilmen" fehlt:

Spannung, "Horror", gute Musik, tolle Darsteller, attraktive Landschaftsaufnahmen und vor allem einen guten Handlungsstrang und ohne diese typisch deutschen schnulzigen Pseudo-Liebes-Hudeleien, welche bei "Dek Hor" eher am Rande und ohne moralische Wertung auftauchten (Junge guckt Sexmagazin und wird nicht gleich deswegen harsch verurteilt und bestraft).

Wer natürlich etwas auf dem Niveau der "wilden Kerle" oder "schatz der tempelritter" sucht, der ist bei der Berlinale grundsätzlich falsch, oder hätte "Blöde Mütze" angucken müssen ;-)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »IvoMoeller« (18. Februar 2007, 15:37)

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Caedmon

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5

Sonntag, 18. Februar 2007, 17:12

Zitat

Original von IvoMoeller
Wer natürlich etwas auf dem Niveau der "wilden Kerle" oder "schatz der tempelritter" sucht, der ist bei der Berlinale grundsätzlich falsch, oder hätte "Blöde Mütze" angucken müssen ;-)



@Ivo: Wen du meinst, daß "Blöde Mütze" das Niveau von DWK hat dann hast du den Film wohl nicht verstanden.

Das einzigste was mich an "Blöde Mütze" gestört hat war, daß er manchmal etwas zu konstruiert schien, aber ansonsten behandelt er Themen die jeden 10-15j interessieren und er zeigt ganz gut die Gefühlswelt der Protagonisten.

Im Gegensatz zu "Dek Hor" (Das Internat) der ja laut Regisseur KEIN Kinderfilm ist, sondern eher ein Erwachsenfilm, ist "Blöde Mütze" ein reiner Jugendfilm.


noch eine kleine Anmerkung zu "Dek Hor": Der Regisseur sagte heute, daß er selber in dem Internat war und eben dort auch "Geistergeschichten" erzählt wurden. Er meinte auch, daß der Film autobiographische Züge hat.

Ceadmon
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Jimbo

Hüter der heiligen Lanzen

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6

Sonntag, 18. Februar 2007, 23:30

Zitat

War der Michel Joelsas am Donnerstag denn noch mal im Kino nach der Vorstellung?


So wie es aussieht, war der junge Mann nur bei der Premiere anwesend... naja, man kann eben nicht "alles" haben...

Immerhin hat sich der Regisseur nocheinmal "angeboten", um im Anschluss an den Film die ein oder andere Frage des Publikums zu beantworten - wäre sicherlich interessant gewesen, aber der Andrang ohnehin schon recht groß war, der Regisseur sich zudem in einem alternativem (kleineren) Saal zur Verfügung stellte, sind wir nicht mehr hingegangen...

Aber die wirklich relevanten Fragen, die wir hätten stellen wollen, vielen uns sowieso erst im (späteren) Nachhinein ein :D

Macht nix, war gut, ein schönes Erlebnis.

Lg,

Jimbo
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Damiano

Torwächter

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7

Donnerstag, 26. November 2009, 18:20

Hallo Nordlichter!

Der Film läuft am Samstag, dem 28.11. im Rahmen der brasilianischen Filmtage im Hamburger Kino Metropolis um 19 Uhr. Ich bin schon gespannt!

Liebe Grüße,

Damiano
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