So, wird mal wieder Zeit für eine "Neuvorstellung", obwohl die Veröffentlichungen der jeweiligen Formate entzwischen weit zurückliegen...
Vielleicht kennt jemand das von Robert Mawson verfasste Buch
"Das Lazaruskind" welches sich mit der mit der allgemeinen, umstrittenen Thematik des Komazustandes und der möglichen "Heilungsmethoden" auseinandersetzt...
Das Buch habe ich vor langer Zeit selbst gelesen, und ich muss zugeben, dass ich begeistert war - allerdings lass ich dies Buch damals noch weitestgehend ohne eigene Meinung zum Thema, quasi als aufregende Abenteuergeschichte - sicherlich geht dieses Buch noch etwas weiter, indem es die (umstrittenen) moralischen Fragen zum Thema Komazustand und möglichem Erwachen bzw. möglicher Methoden zwecks Erreichung dieses Zustandes, behandelt - meiner Meinung nach ist es ein Buch, welches ein immer wieder aktuelles Thema altersunabhängig greiflich macht.
Nun, mit reichlichem Abstand durfte ich heute die Verfilmung des Ganzen zu sehen bekommen - und, relativ ungewönliche für eine Filmvostellung - war ich leicht enttäuscht was die Umsetzung betrifft, vor allem im Vergleich zum Buch, obwohl mein Leseerlebnis nun schon einige Jahre zurückliegt.
Viel Pathos, viel Klischee, gleichzeitig eine relativ kühle Gesamtdarstellung der im Buche so anschaulich und fantasievoll gestalteten Ereignisse. Während das Buch so manchen aufgrund seiner malerischen Intensität durchaus zu "fesseln" vermag, hat die Verfilmung extreme Anlauf- und auch Schlussschwierigkeiten, indem es gerade auf die Darstellung der im Buch stark unwirklich wirkenden und sich der Empathie entziehenden Aspekte setzt, und diese bis an ihr Ende ausreizt (ja, eine "Maschine", mit der ich in die komatöse Gedankenwelt eines neben mir liegenden Komapatienten eindringen könnte, um ihn aus seiner Misere zu befreien, hätte ich auch gerne, oder: die geradezu Absudität der Endszene des Films, in der quasi jeder wann er will in die "Zwischenwelt" herein- und auch wieder hinausgelangen kann - im Buch war dies wenigstens etwas abstrakter und hypotethischer dargestellt).
Der Grund, weshalb ich dennoch an dieser Stelle von diesem Film berichte, hat einerseits mit der ständigen Aktualität und der Meinungsverschiedenheit zu diesem Thema zu tun, anderseits damit, dass ein meiner Meinung nach großartiger Jungschauspieler in diesem Film involviert ist - Kennern der guten Schauspielkunst sollte der Name Harry Eden bereits ein Begriff sein (oder zumindest den Lsesern meines Pure-Threads).
Den Leuten, die sich im allgemeinen für dieses Thema interessieren, kann ich dennoch beides empfehlen, sowohl Buch als auch Verfilmung (wobei hier eine gewisse Vorliebe für den herrlich spielenden Harry Eden sicherlich hilfreich sein könnte).
Ich poste einfach mal
einen kleinen Clip aus dem Film, in der ein klein wenig von der (eher mager ausfallenden) filmischen Intensität rüberkommen mag...
Wer wie ich das Buch und den Film kennt, wird sich, angesichts der filmischen Umsetzung, vor allem der der "Rettungssequenz" des kleinen Mädchens, etwas
mehr erwünschen - eventuell mit ein Grund, warum es der Film nie zu wirklichem Erfolg bzw. Anerkennung brachte.
Insgesamt also empfehlenswert für am Thema allg. interessierte, für Harry Eden-Fans angesichts der bei im allg. eher mager ausgefallenen filmischen Projektmitwirkungen sowieso ein "muss" - würde ich eine Wertung vergeben (mache ich eigentlich nicht), bekäme dieser Film aus meiner Sichtweise allerdings höchstens eine 5 von 10 - ein Plus aufgrund der guten Darsteller, Filmmusik, der guten Umsetzung Angesichts des kleinen Budgets - ein Minus aber aufgrund des Vergleiches Buch-zu-Film und der fehlenden Emotionalität bzw. näheren Behandlung der offensichtlich vorhanden (vor allem zwischenmenschlichen) Probleme der Hauptcharaktere.
Im Anhang noch einige Bilder - Kommentare erwünscht.
Liebe Grüße,
Jimbo