Habe mir unlängst diesen italienischen Film angesehen. (Originalton, mit Untertiteln)
Eine Beschreibung des Inhaltes findet sich
hier.
Trailer,
Clip1,
Clip2
Etwas Gewöhnungsbedürftig ist Marios Gedankenstimme. Diese erzählt begleitend zu einigen Szenen von extrem brutalen Kriegserlebnissen, wie sie z.B. Kindersoldaten erlebt haben, weshalb ich anfangs dachte, ich säße im falschen Film. Jedenfalls hatte ich etwas Mühe, diese Gedanken als passend zur Filmhandlung zu akzeptieren, die ausschließlich in Neapel spielt. Die Aussage, die diese Gedankenstimme vermitteln soll, ist die, dass sich Mario im Krieg befindet mit der ihm umgebenen Welt, die er als ihm feindlich gesinnt empfindet.
Mario ist eines der Kinder, die es ihren Eltern bzw. Erziehern oder Lehrern nicht leicht machen. Er hat so eine Art von Eigenwilligkeit und Unangepasstheit, die mich bei Kindern diesen Alters durchaus beeindrucken, sprechen sie doch für charakterliche Stärke, die Kindern oft eher aberzogen wird, zugunsten eines angepassten Verhaltens. Mario lebt in seiner eigenen Gedankenwelt und kümmert sich kaum darum, was Lehrer, Psychologen etc. von ihm denken. Wenn ihm Jiulia (Valeria Golino) seine Pflegemutter, die Lehrerin oder die Psychologin eine Frage stellt, antwortet er manchmal mit einer Gegenfrage. Diese steht zwar meistens in keinem Zusammenhang mit der ihm gestellten Frage, ist aber immer so ein Mosaiksteinchen aus seiner Gedankenwelt und ist auch immer von einer gewissen liebenswürdigen Ehrlichkeit. Damit verlangt er den Menschen, die ihm helfen wollen einiges ab. Seine Pflegemutter ist durchaus tolerant und steckt einiges weg. Dennoch gelingt es ihr nicht oder nicht ausreichend, das Vertrauen des Jungen zu gewinnen. Auch ihr Lebensgefährte Sandro (Andrea Renzi) versteht sich nicht mit Mario. Die Rolle des Jugendamtes ist auch mal wieder kontraproduktiv und so ist das Ende des Films nicht überraschend. Seinen zeitweiligen Pflegeeltern wird das Erziehungsrecht wieder entzogen und er soll wieder in eine andere Pflegefamilie kommen, wobei man sich nach Ansehen des Films fragt, was da besser laufen soll. Als Jiulia ohne Mario das Gerichtsgebäude verlässt, schaut Mario ihr traurig durch das Fenster nach und man spürt, dass da durchaus eine zarte Bindung entstanden war und das es wahrscheinlich nur mehr Zeit bedurft hätte...
Schauspielerisch hat mich Marco Grieco (alias Mario) für sein Alter auf jeden Fall überzeugt. Und in menschlicher Hinsicht sowieso...