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mikexxx

Eroberer

Registrierungsdatum: 7. Juni 2006

Beiträge: 87 Aktivitäts Punkte: 485

1

Freitag, 7. Juli 2006, 23:55

Petra Hammesfahr - Am Anfangs sind sie noch Kinder

Erst habe ich gedacht, ich habe mich verkauft, weil die Geschichte etwas banal beginnt. Bei Kathy Lenzens Einkauf im Supermarkt. Dabei beobachtet sie einen Jungen beim Stehlen, verfolgt ihn nach dem Einkauf und stellt fest, dass er allein in einem leerstehenden Haus wohnt, oder besser haust. Weil ihr Gewissen ihr sagt, dass das nicht gut für den Jungen ist, geht sie zur Polizei um die Sache zu melden. Diese schickt sie zum Jugendamt wo sie einen engagierten Sozialarbeiter kennenlernt, der den Jungen bestens kennt. Der Junge stammt aus einer asozialen Familie, in die er nicht zurück will und in ein Heim will er auch nicht. Also bleibt ihm nur die Möglichkeit, sich irgendwie allein durchzuschlagen. Der Sozialarbeiter schafft es aber, Kathy Lenzen zu überreden, den Jungen "für begrenzte Zeit" bei sich aufzunehmen. Hier wird es nun interessant, denn weder der Junge noch Kathy ist von diesem Zusammenleben sonderlich begeistert und so überwiegt am Anfang die gegenseitige Ablehnung. Jörg, der Junge, der Anfangs kein Wort spricht, taut nach einigen Tagen aber doch auf, als er feststellt, dass er sich bei Frau Lenzen in guten, kultivierten und für seine Begriffe üppigen materiellen Verhältnissen befindet, wie er sie in seinem bisherigen Leben noch nie kennengelernt hat. Von einem groben Rückschlag, der auf einen Fehler Jörgs und einem Missverständnis beruht abgesehen, nimmt sein Leben dadurch eine dauerhaft positive Wendung.
Eines hat mir nicht gefallen. Kathy Lenzens Engagement für den Jungen ist überwiegend nur von Pflichtbewustsein geleitet. Ich will nicht behaupten, dass sie für den Jungen nicht auch was empfindet, aber davon kommt nicht viel rüber. Jörg ist zwar schon 16, als sie ihn aufnimmt, aber sie sagt selbst, dass er in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung zurückgeblieben ist. An einer Stelle des Buches heist es sogar, dass er auf dem Niveau eines Zehnjährigen ist. Ich hätte gern gelesen, gerade an der Stelle, wo er als "ein Häufchen Elend" beschrieben wird, dass sie Ihn mal in die Arme schließt oder ihn mal streichelt oder so. Gerade als ein Kind aus sozial wie emotional defizitären Verhältnissen wäre er eventuell auch für eine Zuwendung solcher Art empfänglich gewesen. Aber o.k., es ist ja nur eine ausgedachte Geschichte.
Wenn man es auch nicht als Weltliteratur bezeichnen kann, so ist mein Eindruck dennoch positiv. Eigebettet in die Storry sind immer mal wieder interessante Gedanken, über die man sicher gut diskutieren kann. Z.B. der, von der "einkalkulierten Versagerquote" die eine Gesellschaft mit durchschleppen und durchfüttern muß. Bei diesen "Gedanken" hab ich doch nicht selten meine eigene Meinung bestätigt finden können und fand das Buch letzendlich etwas besser, als ich es am Anfang erwartet hatte.
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Damiano

Torwächter

Registrierungsdatum: 16. März 2005

Beiträge: 3 928 Aktivitäts Punkte: 20 470

Wohnort: Hamburg

2

Sonntag, 9. Juli 2006, 14:58

Vielen Dank für die ausführliche Buchvorstellung und für das Schildern deiner persönlichen Eindrücke! Es klingt nicht uninteressant in meinen Ohren.

Liebe Grüße,

Damiano
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