Samstag, 27. April 2024, 22:27 UTC+2

Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden
  • Registrieren

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Casperworld Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Registrierungsdatum: 19. Dezember 2003

Beiträge: 12 740 Aktivitäts Punkte: 67 375

Danksagungen: 30

1

Montag, 17. Januar 2005, 16:36

Voces inocentes - Kindersoldaten

Ein Film zum Thema Kindersoldaten

Voces inocentes

IMDB

Offizielle Seite

Der Film wird auch auf der Berlinale laufen.

Zitat


Mit Voces Inocentes aus Mexiko präsentiert 14plus als Auftakt ein politisch brisantes Werk, in dem
Regisseur Luis Mandoki das Schicksal von Kindersoldaten im El Salvador der achtziger Jahre thematisiert.
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 19. Dezember 2003

Beiträge: 12 740 Aktivitäts Punkte: 67 375

Danksagungen: 30

2

Montag, 17. Januar 2005, 16:38

Und ein paar Bilder zum Film :










Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 19. Dezember 2003

Beiträge: 12 740 Aktivitäts Punkte: 67 375

Danksagungen: 30

3

Montag, 17. Januar 2005, 16:38










Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 19. Dezember 2003

Beiträge: 12 740 Aktivitäts Punkte: 67 375

Danksagungen: 30

4

Montag, 17. Januar 2005, 16:39





Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
  • Zum Seitenanfang

Cole

Bionic Beaver

Registrierungsdatum: 1. November 2002

Beiträge: 3 744 Aktivitäts Punkte: 20 565

5

Montag, 17. Januar 2005, 19:19

Zitat

Der Film wird auch auf der Berlinale laufen.


Jo, dann schiemma den doch einfach mal dahin...
Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Und: Denken hilft.

  • Zum Seitenanfang

Laki

Lichtgestalt des Forums

Registrierungsdatum: 11. März 2004

Beiträge: 1 749 Aktivitäts Punkte: 9 560

Wohnort: Schweiz

6

Donnerstag, 9. Juni 2005, 07:42

Der Film läuft bei uns nächste oder übernächste Woche an.

Ich werde mir den sicher mal anschauen gehen, bin schon sehr gespannt :+:

Werde dann sicher auch kurz meine Meinung dazu sagen (auch wenn sie vielleicht niemand interessiert, :PP)

Grüsschen Laki 8)
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 19. Dezember 2003

Beiträge: 12 740 Aktivitäts Punkte: 67 375

Danksagungen: 30

7

Donnerstag, 9. Juni 2005, 22:58

:meld: *interessezeig* :D
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
  • Zum Seitenanfang

zork

Gewohnheitstier

Registrierungsdatum: 9. September 2004

Beiträge: 17 Aktivitäts Punkte: 100

8

Samstag, 11. Juni 2005, 03:06

This movie will release in Taiwan where I live ! :)
I'll go to see it.
  • Zum Seitenanfang

Laki

Lichtgestalt des Forums

Registrierungsdatum: 11. März 2004

Beiträge: 1 749 Aktivitäts Punkte: 9 560

Wohnort: Schweiz

9

Sonntag, 3. Juli 2005, 20:41

Also, ich hab mich gestern Abend ins Kino verirrt und mir den Film endlich mal angeschaut. Wie versprochen hier kurz meine Meinung zum Film:

Also um es mal mit Smilies auszudrücken: :+: ;( :angst: :loved: 8o

Der Film ist einfach nur sehenswert. Allerdings muss man auch zu Beginn gleich sagen, dass er definitiv nichts für schwache Gemüter ist. Der Film ist voller wunderschöner, absolut eindrücklicher, erschreckender und überwältigender Bilder. Ich hatte echt zu schlucken und bei mir sind einige male Tränen geflossen. Man sieht die schlimmsten Sachen, Kinder werden in Nahaufnahme erschossen, der Krieg tobt, man sieht Angst, Tränen, Trauer und Wut...doch eine authentischere Momentanaufnahme des Krieges habe ich noch nie gesehen. Der Film wird nur aus der Sicht der Kinder erzählt was den Film nur noch eindrücklicher Macht. Die Tatsache dass es auch heute noch so viele Kindersoldaten gibt bringt einen nach dem Film sehr zum nachdenken....

Ich kann eigentlich beinahe nichts anderes sagen als geht ihn euch ansehen. Wer nicht gerade absolut abgeneigt ist gegen Kriegsfilme sollte diesen hier definitiv nicht verpassen.

Ihr seht, ich bin immernoch absolut überwältigt..... :(

Na dann, ich hoffe ich konnte ein Bild über den Film vermitteln. ;)

Grüsschen Laki 8)

Kurze Beschreibung zum Film:

Aufgrund wachsender Verelendung der mittel- und rechtlosen Bevölkerungsmehrheit, entflammt in El Salvador anfangs der achtziger Jahre ein grausamer Bürgerkrieg. In den Haaren liegen sich arme Bauern, die sich zur Guerillaorganisation FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberacíon Nacional) zusammenschliessen, und die regierungstreue Militärjunta mit der mächtigen Agrarbourgeoisie. Zudem entsendet die Carter-Administration der Vereinigten Staaten humanitäre, später die Reagan-Administration militärische Hilfe, weil man eine Verschiebung der Machtverhältnisse zu einer linksgerichteten Regierung hin befürchtet.

Inmitten dieses Kreuzfeuers versuchen der elf jährige Chava (Carlos Padilla) mit seinen beiden Geschwistern und der Mutter Kella (Leonor Varela) in einer bescheidenen Blechhütte zu überleben. Der Vater verschwindet in einer einsamen Nacht und vermacht Chava somit den Titel "el hombre de la casa", der nun die Verantwortung tragende Mann. Die Mutter versucht die Familie mit ihrer anstrengenden Arbeit über Wasser zu halten. Dabei lebt sie in ständiger Furcht, dass durch eine plötzlich hinein preschende Angriffswelle ihren Kindern schlimmes zustossen könnte. Und so verlangt sie von ihren Liebsten streng, stets zeitig nach Hause zu kommen, was den verträumten und schnell abgelenkten Kindern nur mühsam einzuhalten ist - Tag und Raum bieten unerhört spannendes und staunendes. Beim Gang in die Stadt, um die von der Mutter genähten Kleidern zu verkaufen, befreundet sich Chava mit dem lustigen Busfahrer Chofer (Jesus Ochoa) und bald darf er in den Fahrtwind hängend die Haltestellen laut hinaus posaunen - für gutes Geld überdies. Erfreulichen Besuch kriegt die Familie vom Onkel Beto (José María Yazpik), der Chava ein kleines Radio schenkt und ihn auf einen einschlägigen Radiosender aufmerksam macht - ob der Onkel für die Guerilla kämpft?

Wegen den Kämpfen gegen die Opposition, verkommt die regierungstreue Militärjunta zunehmends in personelle Engpässe und sehen sich gezwungen, umgehendst Soldaten herbei zu schaffen. Also marschieren sie in Schulen hinein und zwingen, unter verängstigten Augen aller, die Knaben, die das zwölfte Jahr beendet haben, für das Vaterland zu kämpfen. Dem Chava bleibt dies glücklicherweise noch erspart, doch vielen anderen Schülern, wie auch ein Freund der Rasselbande, nicht. Abzulenken vermag sich Chava mit seiner ersten Liebe, der zaghaften Annäherung zum für ihn schönsten Mädchen der Schule - so bleibt einem, neben dem Spielen und Blödeln, inmitten dieser unverstandenen Welt wenigstens etwas Schönes bewahrt.

Als den Kindern ein befreundeter Guerillakämpfer ihnen ins Ohr flüstert, dass am folgenden Tag die Regierung erbarmungslos Kinder vom Dorfe einziehen werde, kritzeln sie auf Schreibblätter schnell eine kurze Warnung nieder und verbreiten vergnügt die Kunde. Tatsächlich durchkämmen Tag darauf die Rekrutierungssoldaten das Dorf nach Knaben, aber ohne einen einzigen zu fischen - wo nur könnten sie sich verschanzt haben? Der Himmel weiss es, der still die Kinder beschützen vermag, noch...
»Laki« hat folgende Dateien angehängt:
  • WP1024x768_01esp.jpg (412,14 kB - 154 mal heruntergeladen - zuletzt: 13. April 2013, 16:55)
  • still7.jpg (32,63 kB - 153 mal heruntergeladen - zuletzt: 13. April 2013, 16:55)
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 19. Dezember 2003

Beiträge: 12 740 Aktivitäts Punkte: 67 375

Danksagungen: 30

10

Sonntag, 3. Juli 2005, 21:43

@Laki

:thx: erst einmal für deinen Beitrag.

Dann muß ich mir den Film mal antun. Vllt erscheint er sogar mal auf DVD :)
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
  • Zum Seitenanfang

Gordo

Administrator

Registrierungsdatum: 20. Oktober 2002

Beiträge: 2 157 Aktivitäts Punkte: 12 045

Wohnort: Aus den Tiefen von Moria

11

Sonntag, 3. Juli 2005, 21:51

Wir haben von dem Film auf der Berlinale leider nur ein paar Minuten mitbekommen, gell timmy? ;)

Uns hatte den Tag zuvor dieses Grippe Virus erwischt (war auch sch*** kalt in Berlin im Februar), und während des Films am morgen danach brach bei uns das totale Fieber aus und wir mussten leider das Kino verlassen und das Bett aufsuchen... :grim:

Ich hoff auch mal, dass man ihn mal irgendwann zu sehen bekommt - sei es nun auf DVD oder im TV.
Album(s) of the Moment: Libera in Concert, Corvus Corax, Cultus Ferox, Jesse McCartney - Right where you want me
  • Zum Seitenanfang

bine

Kaiser

Registrierungsdatum: 24. Mai 2005

Beiträge: 379 Aktivitäts Punkte: 2 075

12

Dienstag, 18. Oktober 2005, 19:10

gibts in sachen dvd inzwischen eigentlich neuigkeiten?
bin total gespannt und würde ihn unglaublich gerne sehen.
bine
  • Zum Seitenanfang

Laki

Lichtgestalt des Forums

Registrierungsdatum: 11. März 2004

Beiträge: 1 749 Aktivitäts Punkte: 9 560

Wohnort: Schweiz

13

Mittwoch, 7. Juni 2006, 18:08

Der Film ist heute endlich bei uns (in der Schweiz) erschienen !!!! :+: :+:

Ich werde ihn mir wohl gleich morgen holen gehen. ;)

Greets Laki
  • Zum Seitenanfang

bine

Kaiser

Registrierungsdatum: 24. Mai 2005

Beiträge: 379 Aktivitäts Punkte: 2 075

14

Mittwoch, 7. Juni 2006, 22:25

Hab grad gelesen, bei uns ist erscheinungstermin der 13.06.06.
Aber bei amazon konnte ich nichts finden.
  • Zum Seitenanfang

SunnyGirl

Torwächter

Registrierungsdatum: 29. September 2004

Beiträge: 3 351 Aktivitäts Punkte: 17 260

15

Sonntag, 5. Juli 2009, 20:19

[attach]24100[/attach]Sehr sympatischer Hauptdarsteller u eine grauenvolle Thematik.
  • Zum Seitenanfang

Minifant

Imperator

Registrierungsdatum: 22. November 2007

Beiträge: 575 Aktivitäts Punkte: 2 995

Wohnort: bei Maxifant

16

Montag, 6. Juli 2009, 21:50

Zum Stand der Dinge:
Universal Pictures hat den spanischsprachigen Film 2006 auf DVD in England mit englischen Untertiteln und exklusiv in der Schweiz mit deutschen und französischen Untertiteln veröffentlicht. Die schweizer Fassung war vor geraumer Zeit wieder vom Markt genommen worden. Das schweizer Label Ascot Elite hat den Film im April 2009 auf DVD neu aufgelegt - Cover, Screenmenu und Untertitel sind in deutsch und französisch vorhanden. Diese DVD wird nun erstmals über den deutschen Ableger von Ascot Elite auch an den Handel in Deutschland angeboten. Eine deutsche Synchro gibt es offensichtlich nicht, weil sich das allein für die kleine Schweiz wohl nicht rentiert. Wer wie ich den Bürgerkrieg in El Salvador damals von Westdeutschland aus als Sympathisant mit der Befreiungsbewegung verfolgt hat und miterlebt hat, wie die westdeutsche Regierung das mörderische Militärregime von Duarte hofiert und unterstützt hat, kann sich leicht einen Reim darauf machen, weshalb dieser Film der BRD-Bevölkerung nicht gezeigt wird. Statt eines Films mit unbequemer Wahrheit überflutet man hierzulande den Markt lieber mit Massen von hirnverblödenden Komödien.
"Voces Inocentes" ist in jeder Hinsicht für den anspruchsvollen (YS-)Filmfreund Pflichtprogramm und hat von mir die Höchstwertung.

Aus Anlaß der DVD Neuauflage:

[attach]24103[/attach]

Review

Im mittelamerikanischen Land El Salvador bricht 1980 ein Bürgerkrieg aus. Mit militärischer Unterstützung und Waffenlieferungen durch den US-Geheimdienst durchkämmt die Armee des Regimes unter der Diktatur des durch einen Militärputsch kurz zuvor an die Macht gekommenen christlich-demokratischen Politikers José Napoleón Duarte plündernd und mordend die Dörfer. Die Truppen machen Jagd auf Guerillakämpfer der linksgerichteten Befreiungsbewegung FMLN, einem breiten Bündnis von Bauern und Arbeitern, welches sich aus kommunistischen, gewerkschaftlichen und christlichen Gruppierungen zusammensetzt. Dabei zwangsrekrutieren sie zur eigenen Verstärkung junge Männer und sogar Kinder! Jeder, der die Uniform der Regierungsarmee trägt, ist einer weniger für die Guerilleros, so die Überlegung der Junta.
Seit sein Vater abgehauen ist und die Familie sitzengelassen hat, ist der älteste Sohn Chava, gerade 11 Jahre alt, der Mann im Haus. Er muß sich um die kleinen Geschwister kümmern, und neben der Schule arbeitet er noch, um die Mutter finanziell zu unterstützen.
Chava fürchtet sich vor seinem nächsten Geburtstag. Die Regierungsarmee zieht Jungen ab 12 Jahren als Soldaten für den Krieg gegen die Guerilla der FMLN ein. Chavas Tage glücklicher Kindheit sind gezählt. Der Krieg rückt näher. Nächtliche Feuergefechte in den Straßen der Stadt Cuscatazingo zerreißen die Ruhe. Maschinengewehre rattern, Kugeln schlagen durch die Wände der armseligen Hütten aus Holzdielen und Blechen. Ein Nachbarsmädchen wird tödlich getroffen. Das gewaltsame Sterben nimmt vor den Augen der Kinder Gestalt an.
US-amerikanische Militärs tauchen in der Stadt auf. Diese Militärberater bilden die Soldaten der salvadorianischen Regierungsarmee darin aus, wie sie die eigene Bevölkerung am effektivsten massakrieren. An die neugierigen Kinder in den Straßen verteilen die Gringos freundlich Kaugummis.
Die Schule von Cuscatazingo wird von der Armee gestürmt. Alle Jungen über 12 Jahren werden abgeführt und für den Bürgerkrieg eingezogen. Wer nicht gehorcht, wird erschossen. Chava muß ohnmächtig zusehen, wie seine Schulkameraden unter Waffengewalt deportiert werden. Die Jungen müssen die Schuluniform gegen eine Soldatenuniform in Kindergröße wechseln. Die von der Washingtoner Reagan Administration zur Unterstützung der Diktatur nach El Salvador entsandten US-Militärs, die Gringos, werden die Kinder, denen sie eben noch Süßigkeiten zugesteckt hatten, jetzt im Umgang mit dem Schießgewehr unterrichten und ihnen das gezielte Töten von Menschen beibringen.
Chavas Onkel Beto ist Mitglied bei der Guerilla. Er will den Jungen in die befreite Zone mitnehmen, damit er vor dem Zugriff der Regierungsarmee sicher ist. Aber die Mutter ist damit nicht einverstanden. Sie verläßt mit den Kindern den umkämpften Stadtbezirk und zieht auf die andere Seite des Flusses. Ein letztes Mal kann Chava mit seinen Freunden ausgelassen spielen - und die erste Liebe erleben. Christina Maria, das hübscheste Mädchen in der Klasse, erwidert sein charmantes Werben und wird Chavas Freundin.
Als erneut die Regierungsarmee anrückt, um die Knaben aus ihren Familien zu verschleppen und sie zu mordenden Soldaten zu machen, sind die Kinder der Viertels dank der Hilfe der Rebellen vorbereitet und verstecken sich. Doch etliche der Jungen sehen in der bedrängten Lage in der Stadt für sich keine Perspektive mehr. Zusammen mit Freunden schlägt sich Chava in den Dschungel, um sich wie sein Onkel den Guerillakämpfern anzuschließen. Aber auch im Lager der Guerillas gibt es vor der brutalen Offensive der Regierungsarmee keinen Schutz. Chava und die anderen Jungen stecken plötzlich mitten in einem Inferno...

Kinder sind die grausamsten Opfer, die ein Krieg fordert. Im mörderischen Kampf der Erwachsenen werden die Jüngsten, die keine Stimme haben, gnadenlos zermalmt. Wenn alle Regeln der Menschlichkeit außer Kraft gesetzt sind, schrecken die zu Bestien gewordenen Soldaten nicht davor zurück, auch Kinder unter Waffen zu stellen, sie zum Töten abzurichten und sie ihrerseits wie Ungeziefer zu töten, wenn sie ihnen als Zugehörige des Feindes begegnen.
Der mexikanische Regisseur Luis Mandoki schuf mit "Voces Inocentes" ein sprachlos machendes Mahnmal für die vom Krieg geschundenen Kinderseelen. Im Verlauf des Films stehen sich als harter Kontrast immer wieder Szenen des Schreckens mit Momenten kindlicher Unbekümmertheit gegenüber. Chava nutzt jede Gelegenheit, jede Ruhepause, um ein normales Leben eines Elfjährigen zu führen. Er ist fröhlich, verspielt, verträumt, hat Pläne für seine Zukunft. All das läßt er sich nicht nehmen, nur weil um ihn herum geschossen wird. Dennoch muß er sich täglich mit der Wirklichkeit des Kriegsgeschehens auseinandersetzen.
Der katholische Priester des Orts solidarisiert sich, wie viele volksnahe Geistliche in diesem Konflikt, mit der leidenden Bevölkerung. Seine ungehorsame Haltung gegenüber der Armee des christlich-demokratischen Diktators Napoleón Duarte, die die Stadt regelrecht besetzt hat, muß der Priester bitter bezahlen.
Für Chava ist Onkel Beto das große Vorbild und die große Hoffnung. Als Chava inmitten eines Feuergefechts verzweifelt nach seiner Freundin Christina Maria sucht und nur durch das couragierte Eingreifen eines befreundeten Bürgers der Festnahme durch Regierungssoldaten entkommt, reift in dem Jungen die Erkenntnis, daß er sich diesem Krieg nicht länger entziehen kann. Wenn er schon ein Gewehr in die Hand nehmen und schießen muß, so will er es wenigstens auf der richtigen Seite tun: an der Seite seines Onkels in der Befreiungsbewegung!
Luis Mandoki animierte in dieser professionellen Kinoproduktion den kleinen Hauptdarsteller Carlos Padilla zu atemberaubenden Schauspielleistungen. Carlos geht für die Kamera durch die Hölle.
Nachdem der Zuschauer Chavas erschütternde Geschichte mit all der Tapferkeit und all der Angst, die der Junge in sich trägt, gesehen hat, bleibt ihm auch nicht der Anblick erspart, wie am Ende die Regierungssoldaten eine Reihe von kleinen Jungen, die sie bei den Guerilleros aufgegriffen haben, kurzerhand an Ort und Stelle hinrichten - sie aus nächster Nähe abknallen wie tollwütige Hunde!
Die von den USA angefeuerten Bürgerkriege in Nicaragua und El Salvador lösten Anfang der 1980er Jahre weltweite Empörung und eine Welle der Solidarität mit der unterdrückten Bevölkerung und den Freiheitskämpfern aus. Radio Venceremos, der verbotene Sender des Widerstands, wurde von Freien Radios aus Westeuropa unterstützt, die zum Teil ihrerseits damals von den Behörden in ihren Ländern ebenfalls als illegale Piratensender verfolgt wurden. Über die internationalen Netzwerke der Freien Radios konnte Radio Venceremos Beiträge und Nachrichten über die Kriegsereignisse in El Salvador in die Welt schicken, welche von den staatstreuen Medien der westlichen Länder verschwiegen wurden.
Es wundert kaum, daß der Film "Voces Inocentes" in der USA-hörigen BRD nicht für das Publikum veröffentlicht wurde und demzufolge keine deutsche Synchronisation erhielt; war doch die westdeutsche Regierung dem salvadorianischen Junta-Chef Duarte äußerst freundschaftlich verbunden und hofierte ihn auch nach seiner siegreichen Niederschlagung der Befreiungsbewegung in dem Bürgerkrieg, während dessen Verlauf 75.000 Salvadorianer starben und fast eine Million Einwohner aus dem Land flüchteten, als Präsidenten. Das Schicksal des kleinen Chava erzählt eine andere Geschichte von diesem Bürgerkrieg, eine wahre Geschichte.

© 2009 by Minifant - Text verlagsrechtlich geschützt
Verwendung nur mit Genehmigung des Autors

  • Zum Seitenanfang

Jimbo

Hüter der heiligen Lanzen

Registrierungsdatum: 11. Juli 2005

Beiträge: 5 223 Aktivitäts Punkte: 26 855

Danksagungen: 10

Wohnort: Olympus Mons

17

Dienstag, 7. Juli 2009, 02:53

Bald schon 20 Jahre hier... es wird Zeit für die Ewigkeit.
Der größte Feind des Menschen ist (und bleibt) der Mensch.
Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris !
As long as the Sun, the Moon, and the Earth exist, everything will be all right.
  • Zum Seitenanfang

Registrierungsdatum: 19. Dezember 2003

Beiträge: 12 740 Aktivitäts Punkte: 67 375

Danksagungen: 30

18

Mittwoch, 8. Juli 2009, 00:33

@Minifant
Ich hab' den Film auch schon seit einiger Zeit bei mir im Regal stehen. Und wie schon geschrieben wurde
wirklich nichts für schwache Nerven. Aber nicht desto trotz ein sehenswerter Film.
Wer den Film noch nicht gesehen hat sollte dies nachholen auch oder gerade deshalb weil der Film im
Original mit dt. Untertiteln zu sehen ist.
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
  • Zum Seitenanfang

Zenki

unregistriert

19

Mittwoch, 8. Juli 2009, 00:59

Den Film selbst fand ich eigentlich gar nicht sooo schlimm (bis auf das Ende mit dem einem Jungen... will hier nicht zuviel verraten)
Aber man weiß was dahintersteckt und dass es sowas in Wirklichkeit gibt, das macht es schlimm!

Ich hatte mir den Film noch vor der Neuauflage direkt von Ascot aus der Schweiz besorgt... wenn ich gewusst hätte, dass eine Neuauflage kommt... :rolleyes:

Aber auf jeden Fall ein super Film! ANSCHAUEN!!!
  • Zum Seitenanfang