Gala 2015 der Tempo Kids
28. und 29. März 2015 im
Relais Culturel in Thann/Elsass
Sonnabend, 28. März 2015
1. Teil
Alles ist ein wenig anders als früher. Nicht nur für mich, der ich so nah am Geschehen sitze, dass eine Totale für meine Kamera unmöglich ist. Nein, auch im Ablauf des Konzertes, in der Struktur, sind Änderungen zu spüren und werden im Verlauf sichtbar.
Aus der 4. Reihe sieht man viele Details. Die Jungen des Chores sehen größer aus als sie sind. Bei geöffnetem Vorhang liegt die Bühne noch im Dunkel, vier Solisten sind als Schatten wahrnehmbar. Ein langes Orchesterintro wird gespielt. Es ist unverkennbar der Beginn des Abba-Liedes
"Gimme, gimme, gimme"Die großartigen Solisten Pierrot, Guillaume, Hugo und Hugo (ja, es gibt deren zwei, einer mit einer ohne Brille, Name gesprochen "ügoh") singen in klarer, perfekter Mehrstimmigkeit. Einfach mitreißend. Nach ein paar Strophen setzen sich die Jungen auf den Boden und der Chorleiter, Luc Winterholer, stellt an dieser Stelle das Orchester vor während die Musik weitergeht. Danach erheben sich die Jungen wieder und singen das Lied zu Ende. Lang anhaltender Beifall signalisiert, dass der Beginn des Konzertes einfach perfekt war.
Es geht dann gleich weiter mit einem Lied des großen französischen Sängers Johnny Halliday
"On s'habitue à tout" (Man gewöhnt sich an alles). Luca und Quentin, beide in Übergangsstimme, singen dieses kritische Lied in dem es unter anderem heißt:
"Man gewöhnt sich an alles
An die Hölle wie an das Licht
An die Dunkelheit durch die man läuft..."
Nun folgen die Begrüßungsworte des Chorleiters.
Übrigens sehen die Tempo Kids ziemlich flott aus in ihren weißen Polohemden mit Chorlogo auf der Brusttasche. Das Hemd wird über klassische Blue Jeans getragen, dazu weiße Sportschuhe.
Der kleine 9jährige Jules beginnt als Solist mit einer ganz bezaubernden Stimme das Lied
"Si j'étais un charpentier" (Wenn ich ein Zimmermann wäre) . Es ist weiteres Lied von Johnny Halliday mit klarem Bezug zur Weihnachtsgeschichte:
"Wenn ich ein Zimmermann wäre
Wenn Du Maria hießest
Würdest Du mich heiraten
und unser Kind tragen?....
...Nimm die Liebe, die ich Dir gebe
Du musst stark sein
Wenn unser Sohn zum Mann wird
wird er viel zu tun haben...."
Yann(von den Älteren) und Anthony unterstützen den kleinen Sänger.
„Ébloui par la nuit“ (Geblendet durch die Nacht) ist ein Lied der Sängerin ZAZ
Gesungen wird es von Pierrot und einem neuen Solisten namens Artur, unterstützt von Florian. Ein sehr melodisches Lied, dessen Text für mich etwas unverständlich geblieben ist:
" Durch die Nacht mit tödlichen Lichtschlägen geblendet
Die Autos streifend, die Augen wie Stecknadelköpfe.
Hab hundert Jahre in den schwarz und weißen Straßen gewartet
Du kamst pfeifend."
Irgendwann kommen dann die Poppys Klassiker, nicht mehr so massiv im Block, sondern eher verstreut im Programm. An dieser Stelle ist es
" Commandant de la Claypso" (Kommandant der Calypso(Schiff)) aus der "Mercredi-Libre-Epoche". Florian hat hier seinen großen Auftritt.
Was für eine stimmliche Entwicklung er durchgemacht hat. Toll. Unterstützt wird er durch Hugo, Guillaume und Christophe. Eine wunderbare Interpretation dies Liedes voller Sehnsucht nach Abenteuern auf dem Meer.
Der halbwüchsige Quentin singt einen weiteren Klassiker
"Déjà seul" (Schon allein) . Ein Lied, dass von der Einsamkeit eines Jugendlichen erzählt, dessen Eltern nie Zeit haben...
Arthur von den Älteren singt ein sehr schönes Lied von Alan Parsons Project
"Nothing left to lose"(Nichts übrig was man verlieren könnte)
Anthony, der mir letztes Jahr erstmalig auffiel, singt dann ein wunderbares Chanson von Maxime le Forestier
"La petite hirondelle" (Die kleine Schwalbe). Es war auch sein Lied im letzten Jahr, ein Lied, in dem es um Freiheit geht. Er singt es so gefühlvoll, dass mir die Augen schwimmen.
Anthony macht gleich weiter mit einem Lied der Sängerin Elsa
"T'en vas pas" (Geh nicht fort", in dem eine Kind seinen Vater bittet, doch die Familie nicht zu verlassen.
Jules und Léo unterstützen Anthony mit großem Engagement.
"... Papa geh nicht fort,
wir wollen nicht ohne Dich leben.
Geh nicht fort am Ende der Nacht."
Noch so ein Lied, bei dem mir die Augen schwimmen ...
Florian singt ein weiteres Lied von Johnny Halliday
"J'ai pleuré sur ma guitare" (Ich habe auf meine Gitarre geweint) Es ist ein Lied über eine Liebe, die zu früh endete..
Beim nächsten Lied tauchen ganz eigene Erinnerungen auf. So wie in Deutschland ein gewisser Peter Kraus Rock 'n' Roll Songs englischsprachiger Sänger auf Deutsch sang, 50er bis 70er Jahre hauptsächlich; so gab es in Frankreich Claude François († 11. März 1978 ), der außer seinen eigenen Liedern eben Rock'n' Roll auf Französisch sang. 1963 sang er
"Si j'avais un marteau" (Wenn ich einen Hammer hätte) . Dahinter verbirgt sich kein geringeres Lied als "If I had a hammer" welches Pete Seeger in den USA schon 1956 sang. Trini Lopez sang es 1963 in der wohl bekanntesten, sehr viel rhythmischeren Form. Und es war die Zeit des Modetanzes "Twist" (Na, gibt es ein paar alte Säcke, die sich daran erinnern?
) 1964, als ich als Austauschschüler erstmals in Frankreich war, war dieses Lied von Claude François allenthalben im Radio zu hören.
Das sehr charmante Duo Hugo und Matéo singen dieses Lied voller Begeisterung. Beim Refrain kommen von ihnen und den vielen Chormitgliedern Ansätze der "Twist"-Bewegungen. Einfach toll, aber sie hätten mich mal holen sollen; den Tanz hätte ich ihnen schon vollständig beigebracht. Aber der Spaß, den sie dabei haben, ist ihnen anzusehen.
Nun ist es Zeit für die Mini Kids, die kleinen neuen Chormitglieder, die erstmals bei der Gala dabei sind. Eine lustige kleine Rasselbande kommt da auf die Bühne, fast platzend vor Eifer.
"Question de point de vue - L'éléphant"(Eine Frage des Standpunktes - der Elefant). Die Mini Kids singen dieses Lied mit einem rührenden Eifer, unterstützt vom Gesamtchor.
Vor den letzten Liedern des ersten Teils gibt der Chorleiter Hinweise auf CDs etc. die man während der Pause kaufen kann.
Eine Delegation der Petits Chanteurs d'Asnières ist anwesend und wird nun auf die Bühne gebeten, um einen Poppys Klassiker gemeinsam mit den Tempo Kids zu singen. Es handelt sich um
"Des chansons pop" (Pop-Songs) , ein richtig schönes, sehr bekanntes Nach-68er-Lied. Pierre von den PCA, Guillaume, Hugo und Hugo stehen als Solisten auf der Bühne.
Die beiden Halbwüchsigen Luca und Quentin, später auch Pierrot treten nun auf mit einem Liebeslied von Michel Sardou
"Dix ans plus tôt"( Zehn Jahre zuvor)
Als Abschluss vor der Pause singen die Tempo Kids wieder zusammen mit der Delegation der PCA das Lied
"Sango" . Als Solist von den PCA sind der "afrikanische" Thomas sowie von den Tempo Kids Pierrot, Matéo und Quentin auf der Bühne.
Dieses flotte Lied von François Bernheim mit den wohl afrikanischen Wurzeln wird nicht nur musikalisch sondern auch taanzchoreographisch dargebracht.
Thomas bringt seine schon legendären Tanzschritte und Hüftschwünge dar. Das Publikum ist begeistert und singt und bewegt sich mit.
Edison und Guillaume(der Junge, der auch ohne Batterien funktioniert) hüpfen in bunten Hemden über die Bühne. Tolle Stimmung.
Doch nun kommt erst mal die
PAUSE
Fortsetzung folgt.
Ender
Europa ist unser aller Zukunft. Wir haben keine andere.
Hans-Dietrich Genscher