Australien zur Blütezeit der Rassenhygiene: Mischlingsfamilien werden brutal auseinandergerissen. Die Kinder gewaltsam in die weisse Kultur integriert. «Rabbit Proof Fence» widmet sich dem düsteren Kapitel beispielhaft und zeigt die Flucht dreier Mädchen aus einem Umerziehungslager. Klar, ohne unnötige Schuldzuweisungen, aber manchmal ein wenig langfädig und einseitig.
Unerwünschte Vermehrung eindämmen. Die Landplage begrenzen. Das war um 1930 das erklärte Ziel der weissen Australier. Nicht in Bezug auf ihre Ureinwohner, sondern als Argument für den Bau eines Zauns quer durch das Land: Den «Rabbit-Proof Fence». An ihm sollten die Karnickel auf dem Weg in fruchtbare Gebiete scheitern. Für den Umgang mit den Aborigine wurden ähnlich rigorose Leitplanken aufgestellt. Mit unterschiedlichem Erfolg. Während die - notabene selbstverschuldete - Hasenplage eingedämmt werden konnte, fand eine Durchmischung von weissen Einwanderern mit den Ureinwohnern weiterhin statt. Als Ergebnis daraus resultierten Tausende Mischlingskinder, die meist bei ihren Müttern in den Stammesverbänden lebten, während ihre (weissen) Väter längst fort- oder weitergezogen waren. Eine Entwicklung, die die Regierung mit äusserstem Argwohn beobachtete. Eine Entwicklung, die die Behörden dazu veranlasste, Mischlingskinder von ihren Aborigine-Müttern zu trennen und in eigentlichen Umerziehungslagern zu Hausmädchen und Arbeitern für Weisse «auszubilden». Natürlich wurden die Verfechter dieser Massnahme nicht müde zu behaupten, die Zwangsintegration in die weisse Kultur geschehe zum Wohl der Kinder.
Einen tieferen Eindruck, wie «wohl» sich die entwurzelten Kinder ohne Vater und Mutter wirklich gefühlt haben müssen, vermittelt Phillip Noyce mit «Rabbit-Proof Fence». Der Film basiert auf den Erzählungen von Molly Craig, die in ihrer Jugend selbst mehrmals aus solchen Umerziehungsheim flüchtete. Noyce - selbst auch Australier - erzählt beispielhaft für die Verschleppung von Tausenden, wie Molly (Everlyn Sampi), ihre kleine Schwester Daisy (Tianna Sansbury) und ihre Freundin Gracie (Laura Monaghan) aus ihren Zuhause im australischen Busch gerissen und in ein Heim gesteckt werden. 1500 Meilen von ihren Eltern entfernt. Ohne Rechte, aber mit vielen Pflichten.
Bereits in der ersten Nacht im Lager beschliesst Molly, dass sie hier nicht bleiben will. Sie plant die Flucht. Zusammen mit Daisy und Gracie nimmt sie den langen Weg Richtung Heimat unter die Füsse. Als Orientierungshilfe dient ihr auf dem langen und gefährlichen Marsch ausgerechnet der Hasenzaun. Allerdings merken auch ihre Verfolger bald, woran sie sich halten müssen.
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