Tja, wie soll ich anfangen? Selbst eine Woche nach dem Konzert bin ich noch immer sehr ergriffen. .... uns so begann meine Reise:
Bis ca 17:00 h am Freitag habe ich noch gearbeitet, bin dann nach Hause, habe meine sieben Sachen geschnappt und machte mich auf den Weg zum Munich Airport. Sicherheits- und Passkontrolle ohne Probleme - der Flieger wartete bereits und pünktlich hob er ab, landete gegen 23:00 h Ortszeit in Gatwick, von wo ich von einem Freund mit dem Mietwagen abgeholt wurde und wir weiterfuhren nach Littlehampton – direkt an der englischen Südküste. Wir hatten uns ein Herbergszimmer zu dritt geteilt und waren mit unserer Wahl sehr zufrieden. Den Samstag nutzten wir zu einem Ausflug an die Kreidefelsen, die aus der Nähe unglaublich beeindruckend waren. Während unseres Spazierganges bereiteten wir uns innerlich auf das Konzert am Abend vor. Wir versuchten uns noch ein bisschen zurecht zu machen bevor wir nach Arundel fuhren und waren frühzeitig dort. Einige Fans warteten bereits vor dem Portal. Aber wir hatten tagsüber Hunger bekommen und sind ins Lokal direkt neben der Kirche eingekehrt, um was zu trinken und zu essen.
Die LIBERA-Manager waren auch da und begrüßten uns sogar. Und dann fragte einer, ob wir ihnen etwas helfen könnten. Da ist wohl jemand ausgefallen und nun war ein personeller Engpass entstanden – ich habe auch nicht alles verstanden, meine Fremdsprachenkenntnisse haben nicht ganz ausgereicht. Wir waren also eine Viertelstunde vor allen anderen in der Kathedrale und bei dem herrlichem Sonnenschein, den ich bereits Tage zuvor bestellt hatte und der pünktlich geliefert wurde, wirkte der gotische Sakralbau sehr festlich. Wir halfen also bei der Platzanweisung, was ich immer einfach ist, denn einige Besucher mit Standard-Tickets wollten in den Premium-Bereich. Das war mal ein besonderes Erlebnis.
Im Programmheft (natürlich mit Signaturen) standen die Namen der 25 Sänger, darunter zahlreiche neue Namen. Vielleicht kann jemand die Seite fotografieren und hier zur Ansicht posten. Es ist recht mühsam, alles fehlerfrei abzutippen.
Kommen wir zum Eigentlichen – zum Konzert. Die üblichen Ansprachen wurden verlesen – keine Foto- Film- und Tonaufnahmen und dann „enjoy our Concert“. Bereits die ersten Töne verrieten mir, dass ich dieses Lied kenne. Hinter dem Titel Joyful Joyful verbarg sich nichts anderes als „Freude schöner Götterfunke“. Das hatte LIBERA früher schonmal im Sortiment, aber natürlich nicht in dieser Besetzung. Nun kann man sagen, „das habe ich schon anders gehört“ – ja stimmt, aber ob die Versionen, die ich je gehört habe, besser waren, möchte ich bezweifeln. Es ist doch immer wieder der typische LIBERA-SOUND, der unverkennbar ist.
Die nächsten Lieder waren bekannt: Sanctus, Song of Life, Voca Me. Nicht mehr ganz neu, aber ich hatte es von LIBERA noch nicht gehört: Amazing Grace. Auch hier kann ich sagen, dass ich bereits andere Versionen kenne, sogar, solche, die mir besser gefallen haben, aber es wurde perfekt, sauber und gefühlvoll gesungen. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass die Lautstärke der Intrumente, Streicher, Keyboarder und sonstige, von Anfang an bestens ausgepeglet waren. Auch die installierte Soundtechnik überstand das gesamte Konzert ohne jeden Aussetzer.
Dann kam das erste wirklich Neue: AVE MARIA (von Schubert) das muss ich dazu sagen, denn in der Auflistung standen die Komponisten nicht, sondern erst im Textteil des Heftes. Robert Prizeman arrangierte das Stück mit einer solch glücklichen Feder, dass die Darbietung auf jeder Königshochzeit hätte gesungen werden können. Was soll ich sagen, einfach nur wunderschön.
Danach: Salva Me, How Can I Keep from Singing, Hymn to Mary und How Shall I Sing that Majesty – danach PAUSE. Ein CD-Verkauf hat entweder nicht stattgefunden (keine Ahnung, warum nicht) oder ich war blind und habe es nicht gesehen. Egal, die Unterbrechung dauerte nicht ewig und schon ging es in die zweite Hälfte:
Dies Irae (gefällt mit immer besser, je öfter ich es höre) und danach nahtlos übergehend in Gloria in Excelsis. Dieser nahtlose Übergang gefällt mir persönlich außerordentlich gut, obwohl ich zugeben muss, dass man auch anderer Meinung sein kann. Anschließend mein Lieblingslied: Orinoco Flow (immer wieder schön).
Unter den f olgenden Liedern gab es einige weiter Neuheiten:
Dreaming of Home, How Great thou Art, Stay with me, Wayfaring Stranger, Glory to Thee, Exultate. Alles perfekt vorgetragen, (ein fast unmerklicher Patzer war zu hören, den ich aber nicht ausschlachten möchte, denn er wurde meisterlich überspielt).
Zum Schluss gab es tosenden Beifall, der sich erst legte, als eine Zugabe gesungen wurde. Ich kenne das Lied, es hat mir noch nie gefallen und ich möchte mich auf die anderen Konzertbesucher verlassen, denn mir fällt der Titel beim besten Willen nicht mehr ein.
Natürlich folgte wieder ein sehr lange anhaltender Beifallssturm. Der dauerte sogar noch an, als die Jungs mit Luftsprüngen den Chorraum verließen. Das freute mich besonders, dass das Publikum weiterklatschte und das fröhliche Winken der jungen Sänger eifrig erwiderte.
Ich durfte mal wieder ein LIBERA Konzert erleben, dass es in sich hatte. Immer wieder muss man vor dem Chorleiter, Herrn Prizeman, den Hut ziehen. Es schafft es, die Stimmen der Sänger stets so einzusetzen, dass der bereits erwähnte LIBERA-SOUND entsteht. Eine Leistung, die es nun schon seit vielen Jahren mit immer gleichbleibender Qualität präsentiert. Es ist dieser unverkennbare Sound, der mir besonders gut gefällt.
Nun – jedes Konzert ist irgendwann endgültig beendet, ein paar nette Gespräche folgten und dann sind wir in unsere Unterkunft gefahren. Wir ließen alles noch einmal revuepassieren und gingen dann zu Bett.
Am Sonntag stand Weiterreise auf dem Programm – ich hatte noch die ganze Woche Urlaub und dache mir – wenn ich schon mal da bin, dann kann ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, fuhr nach Cambridge, wo ich Englische Geschichte am Kings College studierte, und verbrachte danach einige Tage in Norddeutschland. Das herrliche Wochenendwetter nutze ich sogar für einen Ausflug mit Freunden nach Helgoland, wo ich zuvor noch nie gewesen bin. So, nun wisst ihr auch , warum ich mit meinem Bericht solange gewartet habe. Ich hoffe, dass ihr das aushalten konntet – obwohl ich einsehe, dass es wie eine Folter gewesen sein muss - sorry, jetzt ist es passiert.
Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Ich freue mich bereits auf das Nächste.
Servus Choralix
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. (Konrad Adenauer)