Ihr warten auf die Berichte zum Konzert, hier ist dann mal meiner.
Ich hatte auf eine Ankündigung meiner Reise nach London hier im Forum verzichtet, so dass nur wenige bislang davon wussten.
Der Freitag begann mit einem frühen Weckruf von LIBERA so gegen 3:00 Uhr, um 4:00 Uhr begann sich mein Auto Richtung Flughafen zu bewegen und so gegen 5:00 ich mich selbst Richtung Check-In. Viel zu früh natürlich, aber sicher ist sicher. 6:55 startete der Flieger Richtung London Stansted, wo ich mich dann entschloss ein paar Pfund zu sparen und den Bus-Transfer nach London zu nehmen. Keine gute Idee im morgendlichen Berufsverkehr. Ich fragte mich noch, warum der Busfahrer mich beim Einsteigen fragte, wo ich hinwollte. Jetzt weiß ich, dass er nur wissen wollte, wo er nicht halten soll. Aber ob Baker Street oder Marble Arch, der Weg zum Hotel war eh gleich. Zu einem Teil des weiteren Tages werde ich später noch einmal etwas schreiben. Nach einem Besuch im Pub „The Three Stags“ kam ich schließlich so gegen 17:15 Uhr an der St. George's Cathedral an.
Nun aber zum Wichtigsten:
Ach war das schön......, ach war das schön, …...als ich mir am Ende des Tages endlich meinen schmerzenden Fuß vom Schuh befreien konnte. Moment, das wolltet ihr glaube ich gar nicht wissen. Also wo war ich stehen geblieben? Ach ja, vor der Kirche.
Kurz vor dem Konzert
Nun stand ich da, schon am Tor zur Straße, und begann zu warten. Dann begann ich mich zu ärgern und innerlich aufzuregen. Grund dafür war eine Person (keiner der mir bekannten Reisenden aus diesem Forum), die immer gleich mit der Videokamera draufhielt, wenn sich irgendetwas im an die Kirche angrenzenden Haus bewegte. Das muss nun echt nicht sein.
Irgendwie nervte es mich auch, dass es vor mir immer voller wurde, da immer wieder Leute von hinten kamen, die sich zu vorne stehenden Personen gesellten. Da wusste ich aber noch nicht, dass ich mich kurze Zeit später genauso verhalten würde. Und um es vorweg zu nehmen, es hat keiner Schaden davongetragen. Wach wurde ich, als plötzlich eine aufgeregte Person vor mir auftauchte und in die Menge rief, ob hier irgendjemand aus London käme. Niemand reagierte und da Milu ja nicht wissen wollte, wer nicht aus London ist, sagte ich auch nichts. Und dann wurde ich plötzlich ausgerufen. Choralix hatte eine wichtige Nachricht für mich und war auf dem Handy von Dancer, so war ich nun plötzlich ein paar Reihen weiter vorne.
Später als geplant wurde die Tür zum Einlass freigegeben (offen war sie ja schon länger) und langsam war ich dann auch gespannt, wo ich denn sitzen würde. Nach einer kurzen Wartezeit erteilte eine junge Dame Sam Leggett die Aufgabe, mich zu meinem Platz zu begleiten. So hatte nun einen „Personal Guide“. Wir unterhielten uns kurz auf dem Weg in den vorderen Bereich der Kirche. Als ich seine Frage, woher ich komme, beantwortet hatte, erzählte er mir, dass er auch ein wenig Deutsch spricht. Wenn ich es richtig verstanden hatte, hat er seit fünf Jahren Deutschunterricht. Er wünschte mir dann noch viel Spaß beim Konzert und verschwand. Nun hatte ich einen guten Platz, nahm weder den Premium-Karten-Besitzern, noch dem General-Seating-Volk einen Platz weg und vor mir saßen die hochoffiziellen der Diozöse Southwark. Gute Sicht hatte ich dank Platz am Mittelgang und zumindest freie Sicht auf den linken und mittleren Teil der Bühne.
Ein Blick ins Programmheft (3 Pfund, nicht schwer sondern teuer) verriet, dass Freddie und James wieder nicht dabei sind (wurde ja schon genug drüber geschrieben), einige Kinder ihre Namen geändert haben (Jakub ist nun Kuba und Barney Barnaby). Unter den neuen Namen tauchen nicht unbekannte Namen wie Menezes, Wood und Smart auf. Ich kann zwar nicht sagen, wer wer ist (oder war), aber zumindest ein Junge, der häufig ganz links stand, hatte starke Ähnlichkeit mit Alfie Smart und könnte daher sein Bruder Bertie sein.
Das Konzert:
Die Kirche verdunkelte sich, nur ein dunkler, blauer Lichtschein zeigte sich im Altarraum. Stille machte sich in der Kirche breit.... bis eine gehbehinderte Person direkt neben mir lautstark in die Bank verfrachtet wurde. Das Poltern hielt eine Weile an, LIBERA stand schon auf der Bühne und begann, kaum dass wieder Ruhe eintrat, mit einem Durcheinander von Hallelujahs. Jubilate in der neuen Version war der erste Song und da ich diesen genauso wenig mag wie Libera (ich meine jetzt das Lied), in das Jubilate überging, ließ ich diese erstmal so über mich ergehen. Technisch sauber war es vorgetragen und ich merkte schon einmal, dass die Akustik gegenüber dem Vorjahr wesentlich besser war. Irritiert war ich anfangs von den grünen Schürzen, die sich zum Glück nur als Folge des Lichtspiels auf den weißen Roben abzeichneten.
Ich möchte und kann jetzt nicht auf jedes Lied einzeln eingehen, da ich mir während des Konzerts keine Notizen mache und alles Details auch nicht von meinem Gehirn gespeichert werden können.
Bevor ich auf einige Highlights und kleinere Defizite eingehe möchte ich vorab erst einmal sagen, dass es ein wundervolles Konzert war, das einfach nur viel zu schnell vorbei war. Und wundervoll sage ich jetzt nicht, damit sich die Reise gelohnt hat. Es war wirklich wundervoll.
Was war besonders schön? Beginnen wir mit „Veni Emmanuel“, das mir beim ersten Hören der CD am Abend vor dem Konzert nicht sonderlich zugesagt hatte. Joshua gab dem Lied aber genau die mystische Note, die auf der CD noch fehlt. Seine Stimme war so wunderbar, dass ich fast vergaß zu atmen.
„Carol of the Bells“ ist seit dem Auftritt im philippinischen Fernsehen ohnehin schon eines meiner Lieblingslieder und war auch hier eines der Highlights. Besonders bei der Choreografie zeigte LIBERA ein Bewegungstempo, dass es bislang nicht gegeben hat. An bestimmten Stellen des Liedes änderten einige Jungs ihre Position innerhalb vom Bruchteil einer Sekunde um 90 Grad, ohne dass man sie dabei wirklich springen sah. War witzig anzusehen.
Wo wir gerade bei witzig sind. Die Reden der Jungs waren alle irgendwie ganz witzig und gerade Cassius hat wirklich das Zeug zum Entertainer. Wiedergeben kann man die Reden schlecht, aber über zwei möchte ich trotzdem kurz berichten. Barney berichtete über die Roben, während Cassius nur als Anschauungsobjekt neben ihm Stand. Er kam zu dem Punkt, dass man sich in den Roben gut verstecken kann und Cassius zog sich also die Kapuze über den Kopf. Mit dem Hinweis, dass er meinte, man könnte sich richtig darin verstecken, zog Barney Cassius die Kapuze nun ganz über den Kopf. Barney erzählte weiter vom Auffinden der Positionen und dass sie auch mit verbundenen Augen über würden. In diesem Moment bewegte sich der Kopf von Cassius in Richtung Barney, als wollte er sagen: „Hallo, ich bin hier auch gerade blind“. Barney beendete seine Rede, reihte sich wieder ein und ließ Cassius vermummt stehen. Erst als das nächste Lied begann schüttelte sich Cassius die Kapuze von Kopf und suchte auch seine Position.
Vor dem letzten Lied kam (Nano)Ben. Er stellte sich vor, sagte dass er neu ist, aber bereits vor einem Jahr auf der gleichen Bühne gestanden hat. Mit herzerweichender Stimme erzählte er dann von Big Ben und Mini Ben und beschwerte sich dann sinngemäß: „was kann ich dafür, dass es vor mir schon so viele Bens bei LIBERA gab. Und nun nennen mich alle hier Nano-Ben“. Das hat der Junge so süß rüber gebracht, das kann man in Worten gar nicht wiedergeben. Ich kann dazu nur anführen: „That is (not) Fair Man“.
Zurück zu den Liedern. Besonders schön waren noch Ave Verum und In Dulci Jubilo und eigentlich sowieso alle Lieder. Stefan bescherte mit White Christmas noch eine schöne Zugabe, auch wenn ich dieses Lied immer mit Einsamkeit verbinde. Kaum war das Konzert zu Ende und die Jungs von der Bühne verschwunden fühlte ich mich dann auch wieder ein wenig einsam.
Wie bereits gesagt, das Konzert war wundervoll, aber es waren auch ein paar kleine Dinge aufgefallen, die nicht perfekt waren, auch wenn es schnell vergessen war. Die Solisten haben häufig sehr zaghaft begonnen, so als würden sie Ihrer Stimme nicht vertrauen. Nur bei Eoghan war das nicht so. Nach wenigen gesungenen Worten waren aber alle voll dabei. Ralphs Stimme klang häufig leider sehr flach, zumindest wenn er leiser singt oder nur eine Melodie singt. Wenn er laut und kraftvoll singen kann ist auch das richtige Volumen da. Und die hohe Hintergrundstimme bei Salva Me und Stay with Me war irgendwie nicht gestimmt und auch zu leise. Alles Kleinigkeiten, die der Erstbesucher sicherlich gar nicht warnimmt.
Nach dem Konzert:
Da gibt es nicht mehr viel zu berichten. Viabouna und seine Gefolgschaft haben hoffentlich noch ein Pub gefunden, Milu hoffentlich noch eine Brücke für die Nacht und Dancer die richtige U-Bahn.
Soweit für heute, es kommt noch mehr.