Habe die heutige Nachmittagsvorstellung gesehen. Das neue Stage-Theater - direkt neben dem vom König der Löwen - ist wirklich schön geworden. Ganz in rot getaucht, verleiht das Auditorium dem Ganzen den angemessenen, warmen Rahmen. Die Kulissen sind supergelungen, vollautomatisch, lautlos und absolut realistisch im 50er-Jahre-Stil. Die Geschichte ist bekannt, die Choreo und die Schauspieler sind absolut hervorragend.
Die (im Programm durchgehend nachnamenlosen) Kinderdarsteller (nur fünf pro Gig) machen ihren Job toll. "Mein" Matthias wurde von Dominik gespielt - die anderen sind Riccardo, Julian, Fynn, Julius, Leif, Pelle und Mark. Der Promo-Boy, der auch in Wetten Dass zu sehen war, hat - wie von mir schon vermutet - KEINE der Hauptrollen, er spielte heute einige Kindernebenrollen (singender Meßdiener, Fußballjunge, Statist).
Wie ferrari schon berichtete, ist die Inszenierung wirklich emotional gelungen, auch Nicht-Fußballer können einiges mitnehmen. Das Theater war heute Nachmittag im Oberrang nur spärlich besetzt, sodass ich den zweiten Akt aus einer anderen Perspektive als den ersten sehen konnte (abgesehen davon, dass ich wie einst bei Charlie einen Platz nahm, der knapp das Doppelte kostete von dem, was ich eigentlich bezahlt hatte
). Aber egal, ob von ganz schräg hinten oben oder von mittig weiter vorne, dieses Stück sieht von überall gut aus.
Im Vergleich zu dem anderen Live-Musical, das ich in diesem Jahr gesehen habe (Billy im Kino zähle ich mal nicht), nämlich "Die Schwarzen Brüder", ist das "Wunder von Bern" noch einmal ein ganzes Stück besser gelungen in meinen Augen. Es bewegt sich ungefähr auf dem gleichen Level wie "Charlie and the Chocolate Factory", was ich im letzten Jahr in London genießen durfte. An "Billy Elliot" kommt aber auch dies hier natürlich nicht heran, dafür wird zu wenig getanzt.
Wenn Ihr mal in Hamburg seid, ein brandneues schönes Theater nebst sehr gutem (YS-)Musical über ein wichtiges Stück deutsche Nachkriegsgeschichte sehen wollt, dann guckt euch "Das Wunder von Bern" unbedingt an. Lohnenswert ist natürlich auch die (leider zu kurze) Hafenshuttle-Schiffsfahrt vor und nach der Vorstellung von den Landungsbrücken
. Auch das ein Heidenspaß für Jung und Alt. Kindern würde ich das Musical dennoch erst ab ungefähr zehn Jahren empfehlen, die jüngeren können einfach zu wenig mit den teils hintergründigen (Lied-)Texten anfangen, das merkte man auch heute wieder an einigen lärmenden, gähnenden und maulenden Kandidaten...
Der Original Soundtrack mit der gelungenen Musik erscheint übrigens am Tag der Generations-Eröffnung auf der nächsten Berlinale (Eselsbrücke...
) - am 6. Februar!