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samuel

Überlieferer der Zeit

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1

Dienstag, 1. Oktober 2013, 19:54

Zaytoun

Zaytoun

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Libanon 1982: Der junge Palästinenserflüchtling Fahed verkauft Kaugummis und trainiert nachmittags, um Kämpfer für die PLO zu werden. Eines Tages werden er und seine minderjährigen Freunde mit dem gefangengenommenen abgestürzten israelischen Bomberpiloten Yoni alleingelassen. Fahed schießt ihn an, lässt sich aber zur gemeinsamen Flucht überreden. Er möchte den Wunsch seines bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommenen Vaters erfüllen und einen kleinen Olivenbaum im Garten seines Geburtshauses in Palästina pflanzen. Eine Odyssee beginnt. (kino.de)



Regie: Eran Riklis
Laufzeit: 110 Minuten
FSK: 12
Verleih: Senator

YS: Abdallah El Akal, Adham Abu Aqel,

USA-Start: 20.09.2013
Deutschland-Start: 14.11.2013
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Octo

Torwächter

Registrierungsdatum: 4. Juli 2004

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2

Dienstag, 1. Oktober 2013, 20:02

Bißchen größer:

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Jonny

Torwächter

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3

Montag, 4. November 2013, 04:34

Der Film soll am 11. April 2014 auf DVD und Blu-ray erscheinen.

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samuel

Überlieferer der Zeit

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4

Montag, 4. November 2013, 05:41

Das ist der einzige Film, wegen dem ich dieses Jahr vielleicht noch ins Kino gehen werde. Wahrscheinlicher ist aber ein BD-Kauf, irgendwann einmal.
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Hibiki

Hüter des Lichts

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5

Sonntag, 10. November 2013, 18:39

Dieser Film wird heute Abend um 23:05 Uhr im ERSTEN ein Thema in der Sendung titel thesen temperamente sein.



Mehr Infos
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samuel

Überlieferer der Zeit

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6

Sonntag, 10. November 2013, 18:53

Danke, für den Tipp. Ich werde mir das morgen wohl in der Mediathek ansehen.
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Danksagungen: 30

7

Sonntag, 10. November 2013, 20:42

Nach den Infos dürfte dies ein interessanter Fim sein. :thx:
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
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Minifant

Imperator

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8

Sonntag, 27. April 2014, 15:42

FILMBESPRECHUNG

Er kam mit einer F-16 und kehrte auf einem Esel zurück. Im Frühsommer 1982 wird ein "israelischer" Kampfbomber über Beirut abgeschossen. Der Pilot wird von einem PLO-Kommando triumphierend gefangen genommen.
Palästinenserjunge Fahed lebt zu jener Zeit in einem Flüchtlingslager im Libanon. Seine Familie war von den zionistischen "Israelis" aus ihrem Heimatdorf in Palästina vertrieben worden. Fahed besucht die von der UNO betriebene Schule ebenso wie das von der PLO organisierte militärische Kampftraining. Am liebsten aber schwänzt der lebhafte Junge das eine wie das andere und streunt mit seinen Freunden verbotenerweise außerhalb des Lagers in den Ruinen der vom Bürgerkrieg zerstörten Stadt Beirut umher. Die Jungs spielen Fußball, suchen Abenteuer, verkaufen auf der Straße Kaugummis. Von der eingesessenen Bevölkerung werden die palästinensischen Flüchtlinge angefeindet. Die mit den "Israelis" verbündeten faschistischen Milizen der christlichen "Phalange" schießen sogar aus dem Hinterhalt auf Kinder.
Fahed und seine Freunde träumen davon, ihre Heimat Palästina von den jüdischen Besatzern zurückzuerobern. Der Vater pflegt sorgsam ein Olivenbäumchen, das er im Heimatdorf wieder einpflanzen will. Bei einem "israelischen" Luftangriff auf Beirut wird Faheds Vater von einem Bombensplitter getötet.
Wenig später darf Fahed den gefangenen Piloten Yoni bewachen. Der Junge kostet den Augenblick aus, Macht über einen jener verhaßten Soldaten zu haben, die ihm seine Heimat geraubt und seinen Vater getötet haben.
Als Faheds Freund Ahmed auf der Straße von "Phalangisten" erschossen wird, hält den Jungen nichts mehr in Beirut. Er schließt mit Yoni einen Pakt. Er läßt Yoni heimlich frei, wenn dieser ihn über die streng gesicherte südliche Grenze vom Libanon nach Palästina mitnimmt. Fahed möchte das Dorf seiner Familie in Palästina aufsuchen und den Olivenbaum pflanzen, so wie es sein Vater gewollt hätte. Yoni möchte natürlich nach Hause zu seiner Frau.
Das ist der Beginn einer unglaublichen Reise, einer Flucht durch ein kriegserschüttertes Land, das von verschiedenen Milizen kontrolliert wird. Der "israelische" Kampfpilot und der palästinensische Junge werden zu Gefährten, die in der schwierigen Lage aufeinander angewiesen sind. Sie sind nicht zimperlich im Umgang miteinander, schließlich befindet man sich im Krieg. Jeder der beiden lauert stets auf eine Chance, gegenüber dem anderen die Oberhand zu gewinnen. Fahed ist schlau, er läßt sich keine Gelegenheit entgehen, den Feind in Schach zu halten. Dennoch ist ihm der erwachsene Soldat meistens überlegen. Langsam weicht das bittere Mißtrauen. Yoni entwickelt eine fast väterliche Zuneigung zu dem Jungen. Er zeigt Verständnis für dessen Motive. Deshalb ist die gemeinsame Reise mit Erreichen der sicheren UNO-Pufferzone an der Grenze nach Palästina noch nicht ganz zu Ende.

Es gibt viele Themen, von denen man glaubt, sie seien unverfilmbar. Der unlösbare Konflikt zwischen den jüdischen Zionisten und der arabischen Bevölkerung gehört gewiß dazu. Mit dem Olivenbaum, arabisch "Zaytoun", als Symbol für die Lebensgrundlage der bäuerlichen Familien, findet dieser Film allerdings einen erstaunlichen Ansatz, eine märchenhafte Geschichte aus dem Hexenkessel des Nahen Ostens zu erzählen, ohne für eine der zwei unversöhnlichen Kriegsparteien Stellung zu beziehen. Die Lage in Beirut, im Libanon, in Palästina wird mit einer relativen Neutralität so gezeigt, wie sie sich im Sommer 1982 darstellt. Der abgründige Haß auf beiden Seiten ist ein faktischer Zustand, der sich aus den seit Jahrzehnten andauernden täglichen gegenseitigen Verletzungen speist. Es ist sinnlos, den Nahost-Konflikt als solchen in einem Film thematisieren zu wollen. Klugerweise hält sich "Zaytoun" auch tunlichst von solchen Versuchen fern.
Der Film entwirft ein Szenario, wo zwei als Feinde geborene Menschen die ausweglose Situation tatsächlich verlassen können, weil sie ihren Blick nicht auf ihre Feindschaft richten, sondern auf ein gemeinsames Vorhaben. Mit dem Ziel, die Südgrenze des Libanon zu erreichen und dabei PLO-Kommandos wie auch syrischen Militärpatrouillen unerkannt zu entwischen, verschwindet für die Schicksalsgemeinschaft von Yoni und Fahed der unüberbrückbare Graben. Die ethnisch-politischen Kriterien, die sie so unvereinbar entzweien, spielen für einige Tage keine Rolle.
So anrührend die wundervolle Geschichte von Fahed und Yoni ist, sie ändert nichts am Lauf der großen Dinge. Ein Happy End gibt es für die Zwei nicht wirklich. Denn ihre Wege trennen sich nach erfolgreicher Mission wieder - in Freundschaft zwar und in tiefem gegenseitigem Respekt, wohl aber in der Gewißheit, daß beide auf jeweils ihre Seite des unerbittlichen Krieges zurückkehren.
Die Chronik der Weltgeschichte schreibt wenige Tage danach, im Juni 1982, vom offenen "israelischen" Angriffskrieg auf den Libanon, welcher eine jahrelange Besetzung des Landes zur Folge hatte. Man muß kein Prophet sein um zu ahnen, daß das junge Leben von Fahed symbolisch für das vieler palästinensischer Kinder im Libanon diesem Vernichtungsfeldzug zum Opfer gefallen sein dürfte. Die zaghaft gekeimte Freundschaft kann auf dem verminten Wüstenboden nicht zu einem Baum des Friedens gedeihen.

Auf der großen Kinoleinwand besticht die zielsichere Kameraführung mit optimaler Ausnutzung des Cinemascope Formats. Das Objektiv folgt den Darstellern in den seltsam schlafenden Kulissen und Landschaften und zaubert dabei perfekte Bilder von berauschender Strahlkraft.
Der palästinensische Shooting Star Abdallah El Akal liefert sich in dem Roadmovie der Extraklasse mit US-Schauspieler Stephen Dorff ein brillantes Duell. Die Dialoge werden in Englisch geführt. Abdallah El Akal verleiht dem Jungen Fahed eine schillernde Persönlichkeit. In einem Moment tritt der vitale Lümmel als frecher, gangsterhafter Revolverheld auf, der dreist erwartet, wie ein Erwachsener respektiert zu werden. Im anderen Moment ist er ein verspieltes Kind mit dem steten Drang, seine Kräfte und sein Können im Wettstreit mit vermeintlich größeren Gegnern zu messen. Die längste Zeit ihrer kurzen Lebensspanne verbringen viele vertriebene Palästinenser in diesem unwirklich erscheinenden Jugendalter, wo Kindheit und Erwachsenendasein zu einem explosiven Gemisch komprimiert werden. Einstweilen setzen mutige Filme wie "Zaytoun" durch ihre anklagefreie Annäherung an den schwierigen Konflikt bildgewaltige Zeichen der Hoffnung, daß die arabischen Kinder Palästinas eines fernen Tages wieder in ihrer befreiten Heimaterde Olivenbäume pflanzen werden.

© Minifant
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samuel

Überlieferer der Zeit

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9

Sonntag, 27. April 2014, 19:34

Der Film liegt schon lange auf meiner Wunschliste und rückt jetzt ein ganzes Stück weiter nach oben.

Dieser Konflikt ist zu vielschichtig als dass man die eine oder andere Seite als Verursacher oder gar Schuldigen ausmachen könnte. Dazu schwelt die Auseinandersetzung schon viel zu lange, wurden zu viele Versuche schon unternommen, die aus unterschiedlichsten Gründen scheiterten. Irgendwie trägt jeder hier einen Teil der Schuld, ist Täter und zugleich ist auch ein jeder Opfer des Konfliktes. Dazu kommt die Besonderheit der Region vielfach erst geschaffener Staaten mit willkürlichen Grenzziehungen a la Reißbrett und auf allen Seiten radikale Kräfte, die unbedingt das letzte Wort und die Vorherrschaft haben wollen. So kann ein friedliches Zusammenwirken der durchaus gewillten Kräfte, die es auf beiden Seiten geben mag (Palästinenische Politiker stehen nicht für alle Palästinenser gleichermaßen, genau so wie nicht alle Isrealis gleichzusetzen sind mit ihren Politikern.), jedenfalls nicht gelingen. Beide Seiten müssten ihrerseits die jeweils radikalen Kräfte in den Griff bekommen, Israel den Siedlungsbau stoppen und auch die Nachbarstaaten müssten an einem Strang ziehen. Beiden Seiten muss klar sein, dass sie miteinander auskommen müssen und auch irgendwie abhängig voneinander sind, zumal in so einem kleinen Gebiet. Wenn die zusammenarbeiten würden, hätte das eine große Signalwirkung für die Region. Davon sehe ich beide Seiten aber noch sehr weit entfernt.

Ergänzung: Man müsste auch sehr viele mit einbinden, in einem etwaigen Lösungsversuch. Die USA, den Iran, die Palästinenser und die Israelis, die Nachbarstaaten, die UN, um nur einige zu nennen und von allen auch noch sämtliche politische Kräfte. Das funktioniert aber nicht. Das sind zu viele Brennpunkte auf einmal und zu viele verfeindete Kräfte, die sich gegenüber säßen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuel« (27. April 2014, 20:10)

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Oldman

Imperator

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10

Sonntag, 18. Mai 2014, 22:57

Ein zweites Mal ein herzliches Danke schön für Deine lebendige und der geneigten Leserschaft nahebringenden Geschichte um "Zaytoun", Deiner wirklich interessanten Filmbesprechung. Ich habe mir inzwischen den Film zugelegt und angeschaut und kann nur jedem raten: Völker dieser Welt, schaut euch diesen Film an!!!

Vieles was in dem Film gezeigt und besprochen wird, habe ich selber während meiner Aufenthalte in den Palästinenser-Camps(Flüchtlingslager) mit erlebt und kann mit Fug und Recht sagen, er ist nahe an der Wahrheit, verdammt nahe.

Also, schaut euch diesen Film an und urteilt selber. Und stört euch nicht daran, das ich so für die Palästinenser Partei ergreife, ich mag die Menschen, ich mag die Kultur, ich mag ihre Sprache und ich mag ihren unglaublichen Humor in allen Lebenslagen.

Dir Minifant nochmals Danke!

Gruß Oldman
:)
Lasst in eurem MITEINANDER Platz, dass der HAUCH des HIMMELS zwischen euch spielen kann.
(Khalil Gibran)
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Haley

Administrator

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Beiträge: 7 067 Aktivitäts Punkte: 37 375

11

Freitag, 26. September 2014, 21:34

"Zaytoun" läuft ab 29.9.2014 auf Sky Cinema.
„Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.“
(Albert Einstein)
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