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olli15

Hüter des Lichts

Registrierungsdatum: 21. Juli 2010

Beiträge: 2 115 Aktivitäts Punkte: 11 645

1

Samstag, 10. November 2012, 01:33

Wo der rote Farn wächst

[attach]34447[/attach]

Where the Red Fern Grows
USA, 1974
DVD
Format: Dolby, PAL
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: SchröderMedia HandelsgmbH
Erscheinungstermin: 17. Januar 2013
Spieldauer: 97 Minuten

Billy Coleman lebt mit seinen Eltern und drei jüngeren Geschwistern im Hochland der Ozark Mountains. Um sich seinen Traum von einem eigenen Hund zu erfüllen, arbeitet er hart und spart sein ganzes Geld. Mit Hilfe seines Großvaters kann sich Billy schließlich zwei Redbone Coonhound Welpen kaufen. Beruhend auf einer alten Sage über zwei Liebende auf deren gemeinsamem Grab roter Farn wächst, nennt er die Hunde Old Dan und Little Ann. Als nach einigen Jahren Old Dan nach einem Kampf mit einem Berglöwen sein Leben verliert, verharrt Little Ann auf dem Grab des Rüden, verweigert die Nahrungsaufnahme und stirbt wenige Tage später ebenfalls. Billys Familie beschliesst bald darauf die Berge zu verlassen und in die Stadt zu ziehen. Als der Junge das Grab seiner Hunde noch ein letztes Mal besucht wächst dort roter Farn...

http://www.youtube.com/watch?feature=pla…JKa2DvZw#t=330s

http://www.imdb.com/title/tt0072402/
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Minifant

Imperator

Registrierungsdatum: 22. November 2007

Beiträge: 575 Aktivitäts Punkte: 2 995

Wohnort: bei Maxifant

2

Dienstag, 22. Januar 2013, 18:25

FILMBESPRECHUNG zur Fassung von 1974
(ohne Bezugnahme auf das Remake)

Farmersohn Billy Coleman wünscht sich so sehr einen eigenen Hund, und zwar einen Jagdhund, aber der liebe Gott erhört die Gebete des Jungen nicht. Ein Junge, der auf dem Land lebt, braucht einen Hund, daran gibt es keine Zweifel. Nur ist die Familie zu arm, um sich so ein Tier zulegen zu können. Ein kluger Hinweis des Großvaters bringt Billy auf die Idee, seinen Teil dazu zu leisten, indem er sich das Geld für den Kauf selbst verdient. Fleißig nimmt der 12jährige den ganzen Sommer jeden sich bietenden Job an, wobei er doch schon so viel auf dem elterlichen Hof mitzuhelfen hat. Obwohl er weiß, daß sein Vater dringend Geld benötigt, um einen Maulesel für die Farm anzuschaffen, folgt Billy seinem Herzenswunsch und gibt sein Erspartes für den Erwerb von zwei reinrassigen Redbone Coonhound Welpen aus. Die Hündchen bekommen die Namen Old Dan und Little Ann.
Nun beginnt Billy, seine Hunde für die Jagd auf Waschbären auszubilden. Dan und Ann werden schnell groß. Voller Freude und Tatendrang geht der Junge mit ihnen in den Wäldern auf Jagd nach den nachtaktiven Pelztieren. Billy und seine zwei Hunde werden zu den besten Waschbärenjägern in der Gegend. Die gefragten Pelze bringen gutes Geld ein.
Die frechen Söhne der Familie Pritchard fordern Billy und seine Hunde heraus. Sie sollen beweisen, daß sie jeden Waschbären kriegen, auch jenen schlauen Geisterbären, der sich von Rubin und Rainie nicht fangen läßt, weil er sich scheinbar unsichtbar macht. Ermutigt durch seinen Großvater willigt Billy ein. Bei der Unternehmung kommt es im Streit zwischen den Jungen zu einem tödlichen Unfall.
Billy macht sich schwere Vorwürfe. Er will nie wieder auf die Jagd gehen. Aber Großvater überredet ihn, an einer County Meisterschaft teilzunehmen, damit Dan und Ann sich als Champions beweisen können. Ihre Treue zu Billy zeigen die beiden Hunde während des Wettkampfs, als sie kurz vor dem Sieg auf ihre Beute verzichten, um den im Wald gestürzten Großvater zu retten.
Als die Hunde Billy gegen einen angreifenden Puma verteidigen, wird Old Dan getötet. Aus Kummer darüber geht auch Little Ann ein. Auf dem Grab der Hunde wächst ein seltener roter Farn, welcher einer alten Indianersage nach nur dort zu finden ist, wo zwei Liebende in der Erde liegen.

Der nordamerikanische Heimatfilm romantisiert eine Zeit, wo Kinder noch ganz nah an der Natur aufwachsen konnten. Im Hochland der Ozark Mountains im Bundesstaat Oklahoma spielt die Geschichte von Billy und den für die Waschbärjagd gezüchteten Coonhounds während der Zeit der großen Wirtschaftskrise der 1930er Jahre.
Nachwuchsdarsteller Stewart Peterson nahm als Teenager in den Folgejahren Rollen in weiteren Filmen über die nordamerikanische Besiedelung an. Bemerkenswert ist, daß der Junge in "Where The Red Fern Grows" den Sommer über fast nur ohne Schuhe herumläuft. Auf nackten Füßen rennt er über Stock und Stein durch die Wildnis der Wälder. Auch den meilenweiten Marsch zur nächsten Stadt, wo er die jungen Hündchen am Bahnhof abholt, legt der naturverbundene Bursche barfuß zurück.
Der heranwachsende Billy durchläuft die sozialen Rituale der männlichen Initiation, indem er sich eigenständig eine Aufgabe sucht, sich ein Ziel setzt und die Herausforderung aus eigener Kraft besteht. Es gibt den liberalen Geist einer Gesellschaft an der Schwelle zur Moderne wieder, daß der Junge vom Vater und vom Großvater nicht autoritär unter Druck gesetzt wird. Er braucht nichts zu beweisen, um von seinem Vater geliebt und anerkannt zu werden. Billy wird die Freiheit gelassen, auf jeder Etappe selbst zu entscheiden und selbst seinen Weg zu finden. Die Erwachsenen begleiten ihn verständnisvoll. So wird der Übergang vom Knaben zum Mann ein wirklicher Lernvorgang.
Am doch sehr sentimentalen Ende bricht trotz der moderaten Erziehungsmethode doch noch der typisch US-amerikanische Wertekanon durch. Die Familie ist im christlichen Glauben verwurzelt. Deshalb weisen sie alle Geschehnisse irgendwie dem unergründlichen Willen Gottes zu. Auch der Tod der beiden Hunde und die unmittelbar daraus resultierende weitere Zukunft der Familie wird zu einem göttlichen Schicksal erklärt. Sieht man hiervon ab, bleibt der Film immer noch ein beneidenswertes Jungenabenteuer, wie es das heute nicht mehr gibt.
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Minifant

Imperator

Registrierungsdatum: 22. November 2007

Beiträge: 575 Aktivitäts Punkte: 2 995

Wohnort: bei Maxifant

3

Dienstag, 22. Januar 2013, 18:27

Nahezu zeitgleich sind zwei verschiedene Verfilmungen des Romans auf DVD erschienen. Hier zum Vergleich die Version aus dem Jahr 2003:

[attach]35627[/attach]

Wo der rote Farn wächst
OT: Where The Red Fern Grows
USA 2003
Regie: Lyman Dayton, Sam Pillsbury
Darsteller: Joseph Ashton, Andrew Dickison, Stuart Dickison, Gary Anson, Kevin Gourd

DVD vom Label KSM
Ton: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Verpackung: Amaray mit Wendecover


FILMBESPRECHUNG zur Fassung von 2003
(mit Vergleich zur Originalversion)

Billy Coleman lebt als Sohn einer einfachen Farmerfamilie in den Ozark Mountains, dem alten Land der Cherokee, von denen seine Mutter abstammt. Nichts wünscht sich der Junge so sehr als ein Paar Jagdhunde für die Waschbärenjagd zu besitzen. Es ist die Zeit der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren. Billy arbeitet neben seinen häuslichen Aufgaben fleißig für Geld, bis er die Summe für den Kauf von zwei Redbone Coonhound Welpen angespart hat. Die Hunde Dan und Ann trainiert er für die Jagd auf Waschbären. Bald ist der Junge mit seinen Hunden das beste Waschbärenjagd-Team der ganzen Gegend. Die Pelze der getöteten Ringelschwänze bringen gutes Geld ein, Billy ist glücklich, seine arme Familie damit unterstützen zu können.
Bei einer gemeinsamen nächtlichen Jagd mit den frechen Nachbarsjungen Rubin und Rainie auf einen Geisterbären, der scheinbar immer wieder im Nichts verschwindet, geschieht ein Unglück. Einer der Jungen kommt ums Leben. Billy ist so geschockt, daß er nie wieder auf die Jagd gehen will. Mutter Jenny möchte in die Stadt ziehen, damit die Kinder in die Schule gehen können. Jetzt scheint der richtige Zeitpunkt dafür. Da schlägt der Großvater Billy vor, mit den Hunden an der Meisterschaft in der Waschbärenjagd teilzunehmen. Dan und Ann dürfen zeigen, daß sie die besten Hunde weit und breit sind.
Bald danach wird der tapfere Dan beim Kampf mit einem Berglöwen getötet. Ann legt sich auf sein Grab und stirbt aus Traurigkeit ebenfalls.

Diese im Jahr 2003 hergestellte Neuverfilmung kopiert in weiten Teilen 1:1 die Inszenierung des Romans aus der Originalverfilmung von 1974. Sogar das Barfußlaufen des Jungen hat man wenigstens in den wichtigen Anfangsszenen beibehalten. Es sieht sogar noch glaubhafter aus, weil der junge Darsteller Joseph Ashton indianische Züge hat, die Verbundenheit der Figur Billy mit dem Cherokee Erbe der Mutter demnach klar ersichtlich ist. Teenager Joseph Ashton, der einige Jahre zuvor einen fantastischen Job als kleiner Indianerjunge in "The Education Of Litte Tree" gemacht hatte, wirkt leider durchgehend zu emotionslos in der Rolle von Billy. Er sagt nüchtern seine Texte auf, ohne in Mimik und Körpersprache eine Spur von der Impulsivität des Charakters Billy erkennen zu lassen. Wie alle anderen Personen in diesem Film hat er eine sauber geschnittene Kurzhaarfrisur bekommen, ganz so wie es in den 2000er Jahren Mode ist. Dieser fatale Fehler fällt übel auf in einer Geschichte, die in den 1930er Jahren spielt. Die Erwachsenen sind alle jünger, glattrasierter und geschniegelter als die urigen Kerle in der 1974er Fassung. Man nimmt ihnen ihre Rollen nicht so ganz ab, vor allem Dave Matthews als der Vater Will Coleman ist zu soft. Kostümierung und Requisite sind stümperhaft für einen Historienfilm, darunter leidet die Authentizität. Gut getroffen hat man bei der Besetzung nur die Brüder Rubin und Rainie Pritchard, die von sich verblüffend ähnlich sehenden echten Brüdern gespielt werden.
Nur ganz wenige Stellen in der Geschichte wurden im Vergleich zur Originalverfilmung leicht verändert, und das durchweg zum Negativen. Der Abschnitt mit der Jagd nach dem Geisterbären und die Szene mit dem Unfall des Pritchard Jungen wurde komplett umgestaltet. Das sieht völlig lächerlich aus.
Im übrigen hat man es gezielt geschafft, mit geringfügigen Wortänderungen den feinen Humor aus den Dialogen zu entfernen. Das verbale Augenzwinkern zwischen Vater und Großvater, die gegenüber der besorgten Mutter schelmisch zu dem Jungen halten, hatte in der 74er Fassung für Erheiterung gesorgt. Alle Stellen solcher Art wurden in der Neuverfilmung punktgenau zerstört. Das ist schon auch eine Leistung, für die es sogar gleich zweier Regisseure bedurfte; einer allein hätte nicht genügt, die Sache so gründlich zu ruinieren. Völlig sprachlos macht die Information, daß Lyman Dayton, hier 2003 einer der Regisseure, seinerzeit 1974 als Produzent an der Originalversion von "Where The Red Fern Grows" beteiligt war.
Weshalb bloß muß der Interpretation eines in einer ganz bestimmten historischen Zeitepoche spielenden Stoffs immer der unpassende Zeitstempel des Produktionsjahres aufgedrückt werden? Zur Verflachung der Dialoge und zu den gebügelten Frisuren nervt auch noch die Musik aus furchtbarem Country-Pop Gejaule mit elektrischen Gitarren, was garantiert nicht in die historische Musiklandschaft der 1930er Jahre gehört. Wenn auch auf den ersten Blick die Unterschiede nicht so groß zu sein scheinen, sind sie doch effektiv genug, um die Neuverfilmung auf ganzer Linie durchfallen zu lassen.
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Ender

Überlieferer der Zeit

Registrierungsdatum: 23. Juni 2010

Beiträge: 5 564 Aktivitäts Punkte: 27 015

Wohnort: Enderversum

4

Dienstag, 22. Januar 2013, 18:43

Danke Minifant.

Also lieber die "fusselige" Altfassung besorgen...


Ender
Europa ist unser aller Zukunft. Wir haben keine andere.
Hans-Dietrich Genscher
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Jonny

Torwächter

Registrierungsdatum: 2. Mai 2011

Beiträge: 3 623 Aktivitäts Punkte: 19 155

5

Dienstag, 22. Januar 2013, 22:00

Nahezu zeitgleich sind zwei verschiedene Verfilmungen des Romans auf DVD erschienen.
Nur vier Tage Unterschied. 8|
Sprechen die sich irgendwie ab oder wie kommt so etwas zustande?

Vielen Dank für deine sehr interessante Kritik zu beiden Filmen. :)
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Cole

Bionic Beaver

Registrierungsdatum: 1. November 2002

Beiträge: 3 744 Aktivitäts Punkte: 20 565

6

Dienstag, 22. Januar 2013, 22:05

Na das hatten wir doch so ähnlich beim "Krieg der Knöpfe" in Frankreich auch schonmal. Wenn die Urheberrechtsansprüche an beliebten Originalstoffen erlöschen, stehen immer gleich mehrere Filmemacher Schlange, die nur darauf warten, endlich ohne Alimente, Lizenzen oder Rechtsstreitigkeiten diese verfilmen zu dürfen. Nur so kann ich mir das auch hier erklären.
Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Und: Denken hilft.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Cole« (22. Januar 2013, 22:10)

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