Freilicht- und Waldbühne Osterwald in Salzhemmendorf (Nähe Coppenbrügge/Hameln)
Ab und an mal etwas Neues kennenlernen sagte ich mir. Und so machte ich mich auf in den kleinen Ort Osterwald, einem Ortsteil von Salzhemmendorf im schönen Weserbergland. Die Freilichtbühne dort liegt etwas versteckt an einem Hang am Waldrand. Ich betrete das Theatergelände und mein erster Eindruck ist: urgemütlich! Ein relativ kleines Freilichttheater mit knapp 600 Plätzen. (
www.ostwerwaldbuehne.de) Eine nette große Bühne mit Holzpalisaden abgegrenzt, überdacht von schönen großen Bäumen. Eintrittspreis: 9 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Kinder.
An diesem Nachmittag ist das Wetter etwas unbeständig, aber ich ergattere einen Platz hinten, der überdacht ist. Nachteil: ich kann mit meinem Fotoapparat nicht so nah an das Geschehen auf der Bühne heran.
An diesem Tag gibt es das Stück "Sindbad, Sohn des Seefahrers & seine Freund. Eine Geschichte im Stile der Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Dementsprechend sind liebevoll bemalte Kulissen im orientalischen Stil vorhanden.
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Das Theaterstück beginnt. Ich staune: die Mehrzahl der Akteure sind Kinder im Alter von (geschätzt) 5 bis 18, sowie ein paar Erwachsene als Sultan, Dschinn, Räuberhauptmann. Bekannte Motive wie die Schatzhöhle aus Ali Baba und die 40 Räuber, Scheherazade, die die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht einst erzählte, u.v.m. Da gab es jede Menge spielende Kinder auf einem orientalischen Markt, teilweise schoben sie ihren Marktkarren zwischen den Zuschauerreihen nach vorn zur Bühne. Liebevoll gestaltete Kostüme für groß und klein, für weiblich und männlich, sorgten für den nötigen Lokalkolorit Den Duft der Gewürze konnte man sich bei diesem visuellen Eindruck unschwer vorstellen.
Hauptdarsteller sind neben dem kleinen Sindbad die vorwitzige Hilal, ein Mädel mit großer Klappe, die mehr als einmal für Verwicklungen im Abenteuer sorgt. Dann ist da der neunmalkluge Hassan. Dann im Jugenlichenalter die sanfte Scheherazade und der Prinz Amir. Jaja, die beiden bekommen sich am Ende! ;-)
Prinz Amirs Vater, der selbstsüchtige Sultan Harith, regiert in den Tag hinein, während sein Volk unter einem andauernden Wüstensturm leidet, der die Ernten zu vernichten droht. Sindbad und seine Freunde entdecken, dass dunkle Mächte in der Wüste dahinterstecken und nehmen den Kampf auf. Mehr sei zur Geschichte hinter diesem Theaterstück nicht verraten.
Es ist sehr anrührend, mit welcher Hingabe die Kinder diese Geschichte spielen. Das orientalische Flair ist wunderbar getroffen mit entsprechender Musik, Liedern die von einzelnen oder vom gesamten Ensemble gesungen werden. Dann ruft irgendwann der Muezzin zum Gebet.
So jetzt genießt erst einmal eine Bilderschau:
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Fazit:
Ich vergebe mal Schulnoten von 1 bis 6:
Kostüme und Kulissen: 1
Musik und "orientalische Stimmung": 1
Spürbarer begeisterter Einsatz der Schauspieler und Schauspielerinnen: 1
Wegen teilweiser schleppender Handlung( es gab "Löcher" im Dialog) und teilweise moralisierender Texte, beruhend z.T. auf schlampiger Regiearbeit und z.T. auf schlecht gemachtem Drehbuch: 4
Wer sich an einem bunten orientalischen Bilderbogen mit begeistert spielenden Jungdarstellern und liebevoll gestaltetem Theaterambiente erfreuen will, über Schwächen in der Regie hinwegsehen kann, ist in diesem Stück goldrichtig! Ich empfehle es durchaus weiter!
Ender
Europa ist unser aller Zukunft. Wir haben keine andere.
Hans-Dietrich Genscher
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ender« (8. Juli 2012, 00:01)