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Sonntag, 25. Oktober 2015, 00:46

Ganz neben bei. Das ist Samuels Bücherkiste und nicht die von CW
also nur zu. ;)
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
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samuel

Überlieferer der Zeit

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Sonntag, 25. Oktober 2015, 00:59

Nein, ich habe schon meine Richtlinien, auch wenn einige mir das nicht glauben. ;)

Ich muss schon irgendwie einen YS-Bezug herstellen können, auch wenn's hier Protagonisten von Romanen sind. Wenn nicht einmal die kleinste Nebenfigur diesem Kriterium entspricht, wird's schwierig.
Dann gibt es praktisch nur noch die Auswahl -ein für mich interessantes Thema-, was dann aber keinen Bezug zum Forum hat.

Aber ich habe schon ein paar Bücher auf Lager, die ich demnächst lesen und euch vorstellen werde.

Keine Bange, mein Bücherstapel wächst von Oktober bis März jedes Jahr ins Bodenlose.
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Sonntag, 25. Oktober 2015, 01:23

Groß wie der Mount Everest wohl eher, oda ?
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
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samuel

Überlieferer der Zeit

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Donnerstag, 5. November 2015, 18:56

Nach einer technisch-erzwungenen Auszeit und privaten Herunterschrauben, dazu kommt, dass mein Blog langsam ein Eigenleben entwickelt und ein Selbstläufer wird, kann ich mich endlich wieder auch diesem Thread widmen. Den hatte ich ja in letzter Zeit etwas vernachlässigt aber eben auch nur, weil der Blog in sachen Bücher für mich wichtiger wird, zumal der Monat März nun auch wieder nicht mehr so weit entfernt ist. Buchmesse ist halt für mich ein Muss und dieses Mal will ich als Fachbesucher hinein. Dazu muss ich aber den Blog konsequent füttern. Die Auszeit hatte aber in dem Sinne etwas gutes, natürlich was die Menge an gelesenen Büchern betrifft. Unglaublich, wie viel Zeit man auf einmal hat, wenn die Technik nicht funktioniert. Vorausgesetzt, man beschäftigt sich nicht den ganzen Tag damit, das technische Problem auch zu lösen. Aber das habe ich ja jetzt nicht mehr und auch privat läuft es besser. Das soll jetzt aber kein Thema sein.

Wie dem auch sei, ich habe wieder einige spannende und schöne Bücher für euch und eine Idee, die derzeit noch in der Planungsphase ist. Mehr wird dazu noch nicht verraten.

Lange Rede, gar kein Sinn oder irgendwie doch? Jedenfalls hier, wieder einmal, eine Rezension.

Margaret Mazzantini: Das Meer am Morgen

[attach]52825[/attach]

Autorin: Magaret Mazzantini
Titel: Das Meer am Morgen
Seiten: 128
ISBN: 978-3-8321-6260-3
Verlag: Dumont

Autorin:
Margaret Mazzantini wurde 1961 in Dublin geboren und arbeitete nach der Schule als Theaterschauspielerin und für Film- und Fernsehproduktionen. Eine größere Aufm,erksamkeit erlangte sie jedoch mit ihren Romanen, die inzwischen sämtlich ins Deutsche übersetzt wurden. Für Werke wie "Die Zinkwanne" wurde sie mit mehreren italienischen Preisen ausgezeichnet. Mit ihrer Familie lebt sie in Rom.

Inhalt:

Virtous und in eindringlichen Bildern erzählt Margaret Mazzantini in diesem poetiscen Roman das Schicksal zweier Jungen und ihrer Familien. Farid und Vito leben in Ländern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so nah beieinander liegen. Was sie auf immer trennt - und verbindet -, ist das weiter blaue Meer dazwischen. (Klappentext)

Rezension:
Ein Roman wie ein Paukenschlag, wachrüttelnd und den Finger in die Wunde legend. Dies ist Margaret Mazzantinis "Das Meer am Morgen". Erzählt wird die Geschichte, zweier Jungen, der eine in Libyen auf der Flucht vor Bürgerkrieg, Hunger und Elend, der andere in Italien, die Situation der Flüchtlinge registrierend und mit seiner eigenen Zukunft hadernd. Der 18-jährige Vito findet am Strand eine Halskette, wie sie kleinen Kindern in Libyen zum Schutz vor bösen Geistern umgelegt wird und denkt dabei an das Schicksal derer, die flüchten müssen. Und an die eigene Familiengeschichte, schließlich floh seine Familie selbst einst aus Afrika nach Italien. Auf der anderen Seite des Meeres spielt sich indes das Drama einer Flucht ab. Ein verrosteter, dann völlig überladener Kahn, soll die Flüchtenden den Wohlstand Europas näher bringen, doch ist mit Beginn der Fahrt schon das grausame Schicksal der Menschen besiegelt.

Erst gehen Trinkwasser und Benzin zur Neige, dann der Lebensmut. Schließlich sterben die ersten. Auch der kleine Farid vermag nicht mehr durchzuhalten.

Ein bedrückender eindrücklicher Roman, der auf wenigen Seiten so emotional wie möglich die Misere der Flüchtlinge näher bringt, die nichts anderes wollen als ein besseres Leben ohne Gefahren und dafür alle Strapazen auf sich nehmen. Gerade heute, in denen die Scharfmacher a la Pegida die Oberhand gewinnen und Staatschef ihre Augen und Grenzen vor dem Elend der Menschen verschließen. Margaret Mazzantini zeigt mit "Das Meer am Morgen", was es heißt, auf der Flucht zu sein, macht die Leiden, die Hoffnungen derer greifbar, die unmittelbar betroffen sind. Ob als Flüchtlinge selbst oder in den Ankunftsländern, die zuerst die Verzweiflung der Menschen zu spüren bekommen.

Die Autorin rüttelt wach. Ntürlich gibt es auch Probleme, die durch den Flüchtlinsstrom entstehen, darum geht es hier aber nicht. Es geht um die Betroffenen selbst, die sich nicht anders zu helfen wissen als sich in die Hände von Schleppern zu begeben und diesen ihr Schicksal zu überlassen. Mit dem Mut der Verzweiflung Unmengen von Geld aufbringen müssen um eine gefährliche Reise anzutreten, die ins Ungewisse führt und auf deren Weg unzählige Menschen sterben. Ein wichtiges Buch, gerade heute. Der Schreibstil ist einfach gehalten und dennoch anspruchsvoll, so dass der Roman sowohl von Erwachsenen als auch von frühen Jugendlichen gelesen werden kann. Tatsächlich lag der Roman bei den Jugendbüchern aus und dies ist auch richtig so.

Wer, wenn nicht die nächste Generation ist von unseren Entscheidungen, die wir heute treffen, morgen betroffen und in welcher Welt wollen wir morgen überhaupt leben? Die Antwort hängt alleine von den Entscheidungen ab, die wir heute treffen und vielleicht sollte man mehr Menschlichkeit, gerade in dieser Frage, walten lassen. Margaret Mazzantinis Buch kann als Aufruf dazu verstanden werden, mal über das Schicksal der Betroffenen nachzudenken. Ein wunderbarer Roman.
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samuel

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Freitag, 6. November 2015, 20:40

Ein Rezi-Exemplar erhalten. Wird am Wochenende gleich begonnen zu lesen. :freude
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samuel

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Sonntag, 8. November 2015, 09:39

Carlos Ruiz Zafon: Der Schatten des Windes

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Autor: Carlos Ruiz Zafon
Titel: Der Schatten des Windes
Seiten: 564
ISBN: 3-518-45800-0
Verlag: Suhrkamp

Autor:

Carl Ruiz Zfon wurde 1964 geboren und wuch in Barcelona auf. Er besuchte die Jesuitenschule Sarria, die ihn mit ihren Türmen und Geheimgängen zu Geschichten inspiriert hat. Nach der Schule arbeitete Zafon in einer Werbeagentur, schrieb Kurzgeschichten und erste Romane. 1994 zog er nach Los Angeles und arbeitete als Drehbuchautor, sowie als Journalist für spanische Zeitungen. 2004 kehrte er nach Barcelona zurück. Seine Romane sind mehrfach ausgezeichnet.

Inhalt:
Als der junge Daniel den geheimnissvollen "Friedhof der Vergessenen Bücher" betritt, ahnt er nicht, dass sein Leben eine dramatische Wende nehmen wird. Der Schatten des Windes, das Buch, das der für sich auswählen darf, wird ihn nicht mehr loslassen. Immer mehr taucht Danilei in die faszinierende Handlung des Romans ein, und auch sein eigenes Leben scheint sich den Gesetzen dieser Geschichte zu unterwerfen... (Klappentext)

Rezension:

Als der zehnjährige Daniel sich nicht mehr an das Gesicht seiner verstorbenen Mutter erinnern kann, weiht ihn sein Vater in ein Geheimnis der Buchhändler und Buchliebhaber der Stadt ein und nimmt ihn mit, auf den gehüteten Friedhof der vergessenen Bücher. Dort lagern die Werke von Autoren, die die Welt vergessen hat, die nicht mehr verlegt werden und für die sich scheinbar niemand interessiert. Der Brauch will es, dass derjenige, der diesen Ort zum ersten Mal betritt, sich ein Buch aussucht, was auch Daniel tut. Er greift zu "Der Schatten des Windes" von Julian Carax, nicht ahnend, dass dieser Roman sein weiteres Leben bestimmen wird. Fasziniert von der Geschichte lässt er sich treiben und im Laufe der Jahre verweben Geschichte und Wirklichkeit immer mehr, werden eines. Als junger Erwachsener will Daniel schließlich mehr über den Autoren herausfinden, tut dies auch, doch bringt er sich damit selbst in Gefahr. Denn, im Spanien Francos, haben selbst scheinbar vergessene Autoren Feinde.

Zunächst ein Wälzer entpuppt sich dieses Werk als wunderbarer Roman, dessen ruhiger Schreibstil und die Beschreibungen der einzelnen Charaktere sowie der Atmosphäre in den Straßen Barcelonas, die Geschichte mehr als lesenswert macht. Als Leser taucht man förmlich ein in die Geschichte, die einem bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt, lebt, fühlt und leidet mit den Protagonisten. Zafon hat es dabei geschafft, jeden einzelnen Charakter nicht nur schwarz oder weiß als Eigenschaften mitzuliefern, sondern die Personen im Laufe der Handlung zu entwickeln und vielschichtige Seiten zu geben. So gibt es hier zwar klar definiert Gute und Böse, aber auch deren Beweggründe sind zumindest nachvollziehbar.

Eine Geschichte über Bücher, in der man sich wünscht, einzutauchen und selbst auf einen solchen Friedhof sich ein Exemplar aussuchen zu dürfen und mit der Geschichte zu leben. Ja, das Schicksal des Buches zu teilen, zu enträtseln. Der Schreibstil ruhig, fordert selbst Schnellleser zum Innehalten auf, immer wieder gibt es Stellen zum Nachdenken und solche, an denen man den Roman zur Seite legen muss. Ohne, dass das weh tut. Einfach, damit man noch ein wenig länger davon hat und das hat bei mir bisher selten eine Geschichte geschafft. Und sie zeigt, dass ein jeder ein für sich besonderes Buch im Leben braucht, dessen Verbindung einzigartig ist.

---

Mein Urlaub ist so gut wie durch, ihr werdet im März dieses Mal nicht nur einen Bericht von zwei Tagen sondern von der gesamten Buchmesse in Leipzig bekommen. :)

Dazu in eigener Sache:
Den Blog schreibe ich vor allem um mein Hobby auszuleben. Da ich aber einen Presseausweis für die Buchmesse bekommen möchte, sind leider Gottes die Besucherzahlen auch wichtig. Daher musste ich einen Zähler einfügen. Der ist nun geschalten. Ich bitte euch einfach, regelmäßig den Blog zu besuchen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuel« (8. November 2015, 10:07)

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samuel

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Sonntag, 8. November 2015, 16:58

Neu. Neu. Neuzugänge.

Carlos Ruiz Zafon: Der Fürst des Parnass
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Eric-Emmanuel Schmitt: Adolf H. - Zwei Leben
[attach]52840[/attach]

Ronald Malfi: December Park
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Virginia MacGregor: Der Junge, der mit dem Herzen sah
[attach]52842[/attach]

Und eigentlich hätte ich gern noch zwei Bücher mehr gekauft. Eines hatten sie nicht und das andere gibt's nur noch antiquarisch.
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samuel

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Donnerstag, 19. November 2015, 21:28

Kein Kommentar. :)

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Freitag, 20. November 2015, 00:07

In der Tat nicht viel Platz für anderes ;)
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aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
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samuel

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Samstag, 21. November 2015, 15:39

John Lahutsky (nein nicht LauHu): Wolkengänger

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Titel: Wolkengänger
Autor: John Lahutsky / Alan Philips
Seiten: 348
ISBN: 978-3-378-01108-3
Verlag: Aufbau / kiepenheuer

Autor:
Dies ist die Kindheitsgeschichte eines der Autoren, Wanja, der erst in Amerika John genannt wurde. Eine weitere biografische Beschreibung erübrigt sich.

Inhalt:
Wanja kommt als Sohn einer Alkoholikerin verfrüht und mit nur einem Kilo Gewicht zur Welt. Als die Ärzte prognostizieren, dass er nie würde laufen können, gibt die ohnehin überforderte Mutter ihn in ein Waisenhaus. Da das russische Fürsorgesystem keinen Unterschied zwischen körperlichen und geistigen Behinderungen macht, überläßt man Wanja in einer Gruppe "hoffnungsloser Fälle" sich selbst. Es herrscht Mangel an allem: menschlicher Wärme, Kleidung, Nahrung, Spielzeug. In Gitterbetten angebunden, werden die Kinder mit Medikamenten ruhiggestellt. Doch Wanja gelingt es, sich selbst das Sprechen beizubringen und eine Gruppe ausländischer Hilfskräfte auf sich aufmerksam zu machen. Sie erkennen bald, dass viele der Kinder mit der richtigen Betreuung ein normales Leben führen könnten, und beschließen zu helfen.

Doch die Rechtslage ist komplex und die russischen Behörden gleichgültig. Erst nach langwierigen Bemühungen gelingt es, Wanjas Adoption zu ermöglichen. Heute führt er als John Lahutsky ein völlig normales Leben - und er hat laufen gelernt. Nur einen Wunsch hat der einstige Waisenjunge noch: das Ende der russischen Heime, in denen noch heute tausende Kinder unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen leben müssen. (Kurzbeschreibung Amazon)

Rezension:
Fast möchte man diese Geschichte als Erfindung eines erzähltechnisch begabten Autoren abtun, anders ist sie fast nicht zu ertragen. Alan Philips ist es gelungen, die Kindheitsgeschichte von John Lahutsky zu recherchieren und beinahe lückenlos in Romanform zu verpacken. Und er legt dabei schonungslos die Schwächen des russischen Sozial- und Gesundheitssystems offen, welches im Umgang mit körperlich und geistig behinderten Kindern immer noch jeder Beschreibung von gerechter Behandlung spottet. Und das ist noch freundlich ausgedrückt.

So erlebt Wanja die Hölle, körperlich behindert zwar aber geistig vollkommen gesund. Doch, die Verantwortlichen im Babyhaus, welches sich eigentlich um verwahrloste und benachteiligte Kinder kümmern soll, schließen die Augen vor den eigenen Missständen. Kleinste Neigungen, sich zu widersetzen, werden als Abnormalität gesehen, körperliche Missbildungen als Hinderung, die Schützlinge in die Gesellschaft irgendwie zu integireren. Nein, jedwede Abweichung ist Grund genug, die Kinder wegzusperren und verkümmern zu lassen, da "man denen ja eh nicht helfen kann und helfen sich nicht lohnen würde". Denkweisen vergangener Zeiten tragen immer noch, in der alles, was von der Norm abweicht keinen Platz in der Gesellschaft hat. Kurz, nachdem das Sowjetsystem in sich zusammen gefallen ist.

Es ist ein erschütterndes Portrait von Menschen, denen jeder Stein, der möglich ist, in den Weg gelegt wird, um Hilfe zu unterbinden. Ein Schriftstück voller Verzweiflung, Verbitterung und Wut, dass so etwas möglich war und möglich ist. In vielen sozialen Einrichtungen Russlands, Heimen und diesen sog. Baby-Häusern (den Begriff gibt es so nicht, hier mussten die Autoren eine westliche Übersetzung schaffen, die etwa dem entspricht, was diese Einrichtungen sind) haben sich seit den 90er Jahren die Situationen kaum verändert. Das Buch selbst ist 2010 erschienen. An Aktualität hat John Lahutskys Geschichte nichts eingebüßt.

Streckenlang schwer zu lesen, weil den Überblick zu behalten, ist nicht so leicht. So viele Menschen kamen mit Wanjas (Johns) Schicksal in Berührungen. So viele grausame und wenige positive Wendungen gab es. Doch, immer wieder gibt es kleine Momente des Glücks und man weiß als Leser schon, dass es irgendwie gut ausgehen muss. Wenigstens das, da sonst John hätte kaum an diesem Roman hätte mitarbeiten können. So lässt sich das Werk dann auch lesen und durchhalten. Ein erschreckendes Portrait mit viel Schrecken und einem Funken Hoffnung, dass viele solcher Geschichten das Schicksal von Betroffenen vielleicht nicht vollkommen, so doch ein klein wenig zum Positiven verändern kann.
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Hibiki

Hüter des Lichts

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Samstag, 21. November 2015, 17:09

Erinnert sehr an: Kinderheimskandal in Rumänien.
Es bricht einem das Herz.
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samuel

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Samstag, 21. November 2015, 17:15

Ich gehe an Bücher relativ nüchtern, analytisch heran und lese auch entsprechend aber das hier war sehr hart. Da habe ich echt schlucken müssen.
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Samstag, 21. November 2015, 18:43

An Rumänien und die dortigen Zustände musste ich auch denken.

Es mag sein das es sich dort gebessert hat, aber wenn man die
Parallelen sieht, wird dies wohl nicht der Fall sein in Russland.
Letztlich ist es staatlich verordnete Gleichgültigkeit den schwächsten
der Gesellschaft gegenüber. Und hier dürfte sich nichts seit Jahren
wenn nicht seit Jahrzehnten geändert haben.
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samuel

Überlieferer der Zeit

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Sonntag, 22. November 2015, 18:53

Buch Nr. 100 dieses jahr heute ausgelesen. So viel zur Quantität. Qualitativ werde ich heute vielleicht noch ein Buch vorstellen.
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samuel

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Sonntag, 29. November 2015, 10:04

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Autor: Günter Lucks
Titel: Der rote Hitlerjunge
Seiten: 234
ISBN: 978-3-499-62923-5
Verlag: Rowohlt Taschenbuch

Autor:
Günter Lucks wurde 1928 in Hamburg geboren und besuchte die Volksschule. Nach einer Ausbildung bei der Post arbeitete er bis zur Rente in der Druckerei und bei der Poststelle des Axel Springer Verlags. In den Hamburger Bombennächten wehrend des "Feuersturms" verlor er mehrere Familienmitglieder u.a. seinen Bruder. er veröffentlichte mehrere Bücher über seine Zeit als Kriegskind oder als Kindersoldat unter Hitler.

Einordnung Genre:
Dieses Buch ist autobiographisch, weshalb ich es zu Biographien zähle. Es könnte aber genau so gut bei Kinder- und Jugendbüchern stehen, da es das Erleben einer Zeitepoche aus Kindersicht erzählt. Wenn man es als solche Literatur betrachtet, empfehle ich das Buch für 13- bis 14-jährige, die schon mit einigen Begriffen Kontakt hatten und damit umgehen können. Aufgrund der anderen Bücher des Autors, habe ich mich trotzdem für "Biographie" entschieden.

Handlung:

Ein Familienbild aus den Arbeiterbezirken des Hamburger Ostens in den 30er Jahren: Der Stiefvater ist Kommunist, der Vater gar im Rotfrontkämpferbund. Der eine Großvater ist Monarchist, der andere ein kommunistischer Schneider, der Onkel wiederum Sozialdemokrat. Die Stiefmutter aber schwärmt für Hitler. Und plötzlich will der kleine Günter zum Schrecken seines Vaters in die Hitlerjugend. Günter Lucks erzählt die Geschichte seiner abenteuerlichen Kindheit, einer Kindheit zwischen den Extremen. Sie spielt in einem untergegangenen Großstadtmilieu, von dem aus erster Hand heute kaum noch ein Zeitzeuge berichten kann. (Klappentext)

Rezension:
Es ist eine sonderbare Welt in der der kleine Günter aufwächst. Die Wirtschaft kriselt, im armen Hamburger Arbeiterbezirk sowie so und seine Eltern verehren die KPD-Größen Etkar Andre oder Fiete Schulz. Seine Eltern streiten sich über den Sinn eines Weihnachtsfestes, was der Vater als entschieden zu bürgerlich ablehnt und die Regierungen wechseln schnell. Doch, dann kommt Hitler an die Macht. Günter darf nicht mehr sagen, was er will, zumindest in der Öffentlichkeit nicht, überall werden jetzt Menschen "abgeholt", die den neuen Machthabern nicht genehm sind. Und der Junge beginnt sich zunehmend für die Hitlerjugend zu interessieren.

Er bewundert die Uniform, die jetzt "alle" in seinem Alter tragen, doch wird er bald erkennen, wie ernst der Spagat zwischen Privatheit und Öffentlichkeit ist. und so wird er schließlich Hitlerjunge, aber ein roter. Ein kleines faszinierendes Büchlein über eine Kinder-Biografie, wie sie für Hamburg in dieser Zeit vielleicht nicht einmal so selten gewesen sein dürfte. Den Leser nimmt der Autor mit auf eine Reise durch eine heute nicht mehr existierende Welt, beschreibt einfühlend die Sorgen, den Zwiespalt, die Ängste und später auch den Hunger und die Katastrophe, unter die die Menschen litten. Mit all den damit verbundenen Problemen und den Spagat, den die Menschen zu leisten hatten. Aus Kinder- und Jugendsicht einer Generation, die viel zu schnell erwachsen werden musste.

Der Schreibstil klar und deutlich, kann das Buch auch von jüngeren Lesern gelesen werden, die an das Thema herangeführt werden wollen oder einfach nur erfahren möchte, wie Kinder ihres Alters diese Zeit erlebt haben. Gleichwohl richtet sich Lucks nicht an eine bestimmte Zielgruppe und erzählt einfach nur aus seiner Sicht. Ohne irgendetwas zu beschönigen oder wegzureden. Es gibt da keine Längen. Mit "Der rote Hitlerjunge" ist ein interessanter Zeitzeugenbericht entstanden, der es in sich hat und das Dilemma einer Kindheit beschreibt, die viel zu schnell beendet wurde.
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samuel

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Sonntag, 29. November 2015, 19:00

Ich dekoriere schon einmal.

[attach]52978[/attach]

Wer wissen will, wie's geht, schaut hier mal vorbei: https://buechereilauenburg.wordpress.com…tsbaum-steht-2/

Oder ihr schickt mir eure DVD-Weihnachtsbäume. :D
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samuelclemens

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Sonntag, 29. November 2015, 19:59

Wieso hab ich im ersten Moment, als ich das Bild sah, gedacht: Typische Praktikanten ABM!? :gruebel: :D

Man stellt für solche zeitaufwändigen Spielereien nie bezahlte Arbeitnehmer ab!
Durfte selber mal als Praktikant stundenlang akribisch ne Dosenpyramide aufstellen und dann ne Woche lang immer wieder nachbessern weil irgendwelche Honks meinen sich eine Dose mittendrin rausholen zu müssen obwohl im Regal nebendran die gleichen Dosen standen. :stirn
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Yodler

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Montag, 30. November 2015, 00:59

Dieser hier mehrmals erwähnte Sebastian Fitzek wurde ja gerade vom Literaturkritiker Denis Scheck als "dumm" und „Nulllinie der deutschen Gegenwartsliteratur" bezeichnet.

Zitat

Wie kann es sein, dass ein so talentloser, klischeeverhafteter und – mit Verlaub – dummer Autor wie Sebastian Fitzek landauf, landab von der deutschen Kritik als »Thriller-König« bejubelt wird. »Wenn Sie mich kennen, dann wissen Sie, dass ich nie mit erhobenem Zeigefinger schreibe«, so Sebastian Fitzek in einem sage und schreibe 13 Seiten langen, mit erhobenem Zeigefinger verfassten Nachwort zu seinem mit erhobenem Zeigefinger geschriebenen Pädophilie-Krimi, dessen Sprache sich liest, als würde der Autor sein Manuskript in Keilschrift auf Steinplatten beim Verlag abgeben. Kleine Kostprobe: »Ich trat aus dem Klo, wünschte dem Kerl den Tod und riss ihm seine Haare so hart nach hinten, dass ich die Kopfhaut reißen hören konnte. Dann schlug ich zu. Einmal. Zweimal. Immer wieder im Blutrausch.«
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samuel

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499

Montag, 30. November 2015, 08:19

Ich habe durch Sebastian Fitzek überhaupt erst einmal in das Genre Thriller/Krimi hineingefunden und ein Autor, der das schafft, muss ja irgendetwas richtig machen. Mir gefällt die Nähe des Autoren zum Publikum, er greift Ideen auf, antwortet auf Nachrichten und ist eben nicht unnahbar. Und, der Herr Scheck sollte wissen, dass Sebastian Fitzek auch nicht den Anspruch erhebt, hohe Literatur zu schreiben, die er immer in höchste Töne lobt. Nein, Sebastian Fitzek macht selbst die Unterscheidung zwischen hoher und Unterhaltungs-Literatur. Seine Nachworte und Dankesschriften sind übrigens sehr witzig, informativ und lesenwert. Ich halte sehr viel von Fitzek.
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Ender

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500

Montag, 30. November 2015, 14:07

Also Denis Scheck muss man nicht unbedingt ernst nehmen. Ich lese manchmal seine Bücherkolumne im sonntäglichen "Tagesspiegel", und oftz klingt er sehr hochnäsig. Kritiker können Orientierungshilfen geben, mehr nicht.

Ender
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Hans-Dietrich Genscher
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