Ich benötige gerade viel mehr Zeit wirklich ein Buch durchzulesen als ich letztes Jahr dafür gebraucht habe, weil für mich dieses Jahr ein paar andere Sachen etwas mehr Prioritäten haben. Anders ist dieser, in meinen Augen schon größerer, Stapel ungelesener Bücher nicht zu erklären, den ich von meinen Schreibtisch aus sehen kann. Zuletzt habe ich "Die verrückten Flanagans" von Elizabeth Kelly gelesen. Etwas wirr und chaotisch zwar, aber im Großen und Ganzen lesbar. Da ich aber gerade einen sehr viel besseren Roman/Krimi gelesen habe, lasse ich den Familienroman außen vor und stelle euch heutte stattdessen diesen vor.
Robert Galbraith (alias Joanne K. Rowling) "Der Ruf des Kuckucks"
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Autor: Robert Galbraith (alias Joanne K. Rowling)
Seiten: 638
Verlag: blanvalet
ISBN-10:
3764505109
ISBN-13:
978-3764505103
Autor:
Wenn an einem Autoren hohe Erwartungen ob der früheren grandiosen Erfolge gestellt werden, folgt dem beinahe zwangsläufig, dass diese nicht erfüllt werden können. Gerade dann, wenn der Autor sich an einem neuen Genre versucht, einen neuen Schreibstil ausprobiert oder etwas gänzlich Neues erfindet, aber eben doch nicht dass, was der geneigte Leser erwartet. Genau dies musste Joanne K. Rowling erfahren, die unter hohen Erwartungsdruck ihren Roman "Ein plötzlicher Todesfall" veröffentlicht hatte, nach dem sie mit ihrer Reihe um den Zauberlehrling Harry Potter unvergleichliche Erfolge gefeiert hatte. Schlechte Kritiken gab es mehr als positive und so veröffentlichte sie "Der Ruf des Kuckucks" unter Pseudonym, gänzlich ohne den Erwartungsdruck. Das spiegelte sich zunächst auch in den Verkaufszahlen wieder, die trotzdem für ein vermeintliches Debüt beachtlich waren. Nicht aber genug für einen Verlag, der natürlich wusste, wer den Krimi geschrieben hatte und so ließ man den Namen durchsickern, vermute ich jetzt einfach mal. Denn, der Krimi bekam schon vor Bekanntwerden des Namens mehr als gute Kritiken. Joanne K. Rowling als Robert Galbraith mit einem tollen Krimi-Debüt.
Handlung:
Als das berühmte Model Lula Landry von ihrem schneebedeckten Balkon im Londoner Stadtteil Mayfair in den Tod stürzt, steht für die ermittelnden Beamten schnell fest, dass es Selbstmord war. Der Fall scheint abgeschlossen. Doch Lulas Bruder hat Zweifel – ein Privatdetektiv soll für ihn die Wahrheit ans Licht zu bringen. Cormoran Strike hat in Afghanistan körperliche und seelische Wunden davongetragen, mangels Aufträgen ist er außerdem finanziell am Ende. Der spektakuläre neue Fall ist seine Rettung, doch Strike ahnt nicht, was die Ermittlungen ihm abverlangen werden. Während er immer weiter eindringt in die Welt der Reichen und Schönen, fördert Strike Erschreckendes zutage und gerät selbst in große Gefahr … (buecher.de)
Rezension:
Um ehrlich zu sein, ich habe den Krimi nur gekauft, weil im deutschen Sprachraum schon vor Veröffentlichung bekannt war, wer hinter dem Pseudonym steckt. Ich bezweifel, dass ich das Buch gelesen hätte, würde es einen wirklichen Robert Galbraith geben oder zumindest wäre ich wahrscheinlich erst sehr viel später darauf aufmerksam geworden. No-Name-Autoren haben es eben schwer´, neben den Stars auf den Büchertischen zu bestehen. Doch, so hielt ich gleich mit den ersten Verkaufstagen "Der Ruf des Kuckucks" in meinen Händen und begann einen aufregenden Kimi zu lesen. Dieses Mal beleuchtet Joanne K. Rowling mit ihren unvergleichlichen Gespür für gute Geschichten und ihren Scharfsinn nicht die Bürgerliche Gesellschaft und das Unterschichtentum in Groß-Britannien, wie in ihren Roman "Ein plötzlicher Todesfall", sondern die Abgründe des Londoner Geldadels und der Prominenten, die in dieser ihnen Atem-nehmenden Metropole leben. Und das macht sie, die ja selbst irgendwie dazu gehört, in einer Art und Weise, die einem in diese Welt eintauchen lässt und nicht mehr loslässt. Intrigen, Missgunst, Drogen, Sex, Drohungen, Gewalt, in einer Welt, die nach außen glänzt. Doch unter der schönen Oberfläche verbirgen sich dunkle Abgründe, die facettenreich und mit vielen nervenaufreibenden und spannenden Wendungen eine großartige Geschichte ergeben. Das liegt auch, mal wieder, an der Wandlungsfähigkeit der Figuren, an "gemeinen" Cliffhangern und dem gekonnten Schreibstil der Autorin, der wieder so ganz anders ist als in "Harry Potter" und in "Ein plötzlicher Todesfall". So bin ich mittlerweile überzeugt, diese Autorin kann alles, jedes Genre. Auch dieses.
Ein spannender Krimi und eine interessante Sicht auf eine gesellschaftliche Schicht, die so ganz anders ist als sie gesehen werden will. In diese Welt, in der der Ruf des Kuckucks erschallt, lohnt es sich einzutauchen.
Euer samuel.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuel« (1. Februar 2014, 22:41)