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81

Sonntag, 21. April 2013, 21:28

Als ich eben Morton Rhue als Autor las, klingelte es bei mir, daß ich von ihm "Die Welle" gelesen hatte.

Danke für die Vorstellung :)
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur genau so viel Sinn wie wir ihm geben.
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samuel

Überlieferer der Zeit

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82

Dienstag, 7. Mai 2013, 21:49

Noch hat der zugehörige Film keinen deutschsprachigen Verleih gefunden, wie es scheint. Es bleibt also genügend Zeit, das Buch vorab zu lesen.

David Grossman "Zickzackkind"

[attach]36929[/attach]

Autor: David Grossman
Seiten: 427
Verlag: Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3423620285
ISBN-13: 978-3423620284

Autor:
David Grossman, 1954 in Jerusalem geboren, ist ein israelischer Autor und Friedensaktivist, der zahlreiche Bücher im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur veröffentlichte, aber auch verschiedene Romane und Essays. Anfangs studierte er an einer israelischen Universität Philosophie und Theater, bevor er seine Arbeit bei der öffentlich-rechtlichen Hörfunkanstalt Kol Israel begann. Dort war er federführend für eine populäre Kinderradiosendung verantwortlich und ließ sein erstes Hörspiel produzieren, welches später als Buch unter den Titel "Ein spätes Duell" verlegt wurde. Er äußerte sich mehrfach kritisch zum Nahost-Konflikt und der Regierungspolitik Israels, forderte zusammen mit anderen Schriftstellern im Rahmen der Genfer Friedensinitiative ein Ende der Kampfhandlungen im Libanon 2006. Wenige Tage später fiel sein Sohn bei Kampfhandlungen in eben diesen Konflikt.

Handlung:
An seinen dreizehnten Geburtstag feiert Nono Bar Mizwa. Aus diesen Anlass, dem Abschied von der Kindheit, hat sein Vater sich ein Detektivspiel ausgedacht. er schickt Nono auf eine Reise mit dem Auftrag, in der Eisenbahn jemanden zu finden und mit den Worten: "Wer bin ich?", anzusprechen. Nono entscheidet sich für die, wie sich später herausstellt, falsche Person. Felix Glick, einen alten Ganoven, den sein Vater einst dingfest gemacht hatte und erlebt die zwei aufregensten Tage, die sein Leben immer verändert werden. Er erfährt die Wahrheit über seine Eltern, deren Liebe ihn zum "Zickzackkind" gemacht hat.

Rezension:
Zugfahrten eignen sich offenbar als Aufhänger für einen Beginn oder den Anstoß einer interessanten und wundervollen Geschichte. Das war bei „Harry Potter“ so und ist auch im Falle vonb David Grossmans „Zickzackkind“ nicht anders. Nono ist ein solches. Ein chaotischer Junge, den Kopf voll mit Streichen und allerlei Unsinn, in der Schule weder von seinen Klassenkameraden und schon gar nicht von den Lehrern fassbar. Ein liebenswerter Sonderling, der vom Autor bzw. seinen Vater, einen leidenschaftlichen und einst sehr erfolgreichen Polizisten und dessen „Freundin“ Gabi, Nonos Ersatzmutter, auf eine Reise geschickt wird, für die sich die beiden Erwachsenen ein kleines Detektivspiel ausgedacht haben. Der „Zug“ geht nach hinten los und Nono trifft einen älteren Herrn und erlebt, „wie schwer es ist, eine Lokomotive zu fahren und sich das Lokomotive fahren, wieder abzugewöhnen“ und eine Reihe unglaublicher Geschichten, die sein Leben für immer verändern werden und alles auf den Kopf stellen, was der Junge bisher über seine Eltern geglaubt hat, zu wissen. Der Leser erlebt dies alles vom ruhigen Lesesessel aus und hat dennoch das Gefühl, selbst ein Nono zu sein und wünscht sich, die Abenteuer mitzuerleben, wie sie Grossman beschreibt, fiebert mit den Jungen und gerät genau so in Verzweiflung und Nachdenklichkeit. Ein Roman also, genau so zickzack wie Nono selbst, eine holprige Zugfahrt, deren Auflösung man mit jeder Seite mehr entgegenfiebert.

Es bleibt zu hoffen, dass der Kinofilm irgendwann einmal mit deutschen Ton erscheinen wird. Wäre wünschenswert.



Euer samuel.
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samuel

Überlieferer der Zeit

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83

Samstag, 11. Mai 2013, 21:42

Ich habe jetzt auch den "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse" zu Ende gelesen und heute den "Kinderdieb" von Brom angefangen.
Dann noch irgendwann demnächst "Ein plötzlicher Todesfall" von J. K. Rowling und ich habe einen SUB von 0. Ist mir seit Jahren nicht gelungen.

Dann kann ich mich mal daran versuchen, meine Amazon-Liste abzubauen (Klappt sowie so nicht.).
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samuel

Überlieferer der Zeit

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84

Mittwoch, 22. Mai 2013, 07:23

Eigentlich bin ich gerade im Rückstand. Mindestens zwei Bücher möchte ich euch in nächster Zeit noch vorstellen, die es sich lohnen, gelesen zu werden, bis es aber so weit ist, mal etwas ganz anderes. Wer mich kennt, der weiß, ich lese nicht nur viel, manchmal geht mir meine Phantasie auch einfach so durch und dann setze ich mich stundenlang, oft genug auch, bis tief in die Nacht, bewaffnet mit einer Falsche Mineralwasser (überlebenswichtig), an den Computer, öffne mir mein Schreibprogramm und beginne...na ja... zu schreiben. Nur für mich, für die Schublade, wie man so schön sagt, einiges aber, habe ich schon ins Internet gestellt und möchte euch das natürlich nicht vorenthalten. Alles sind bisher Fanfictions zu Harry Potter, gerade weil ich die Geschichte von Joanne K. Rowling so liebe und mir immer wieder Ideen dazu gekommen sind, welche Abenteuer die eine oder andere Figur noch erlebt haben könnte. Besonders konzentriert habe ich mich dabei auf Nebenfiguren, die gerade zu meinen Lieblingen der Romane gehören, gerade weil man über sie so wenig weiß und da seine Phantasie walten und schalten lassen kann. Natürlich ist mein Ziel, mich daran so zu üben, bis ich eines Tages mal eine eigene Idee habe, für ein vollständig eigene Geschichte, doch bis dahin ist es ein weiter Weg und so liefert mir Joanne K. Rowling eine perfekte Vorlage, mich daran zu üben.

Und hier, seht ihr einige meiner Fanfictions verlinkt. Viel Spaß beim Lesen:

Seamus erstes Jahr
Die Figur des Seamus Finnigan habe ich für eine meiner ersten Fanfictions genutzt und beschreibe daran das erste Schuljahr, wie es aus seiner Sicht verlief. Natürlich mit kleinen Änderungen und da es mein erster Versuch war, noch etwas holprig in der Logik und im Schreibstil. Aber immerhin, schon damals kam ich auf zwanzig Kapitel und für einen Erstling finde ich das nicht einmal so schlecht.

Die Tests des Ministeriums.
Seamus Finnigan hat mich dann noch als Figur weiter fasziniert, zumal ich damals recht aktiv in einen Fanforum beteiligt war und mich stundenlang an Diskussionen um die Bücher, die Figuren und die Filme um Harry Potter beteiligen konnte. Dabei kam dann auch eine Diskussion auf, dass allein jedes Land eine eigene Zaubererschule haben müsste, zumindest, wenn man der Logik und den Interviews der Autorin folgt. Und Seamus ist, auch das wissen die Fans, bekanntlich Ire. Warum also geht er auf eine britische Schule, wenn Rowling dies erwähnt hat? Entweder ist er Nordire, dies würde dann zu Groß-Britannien gehören oder er ist Ire und wir Fans müssten uns eine eigene Lösung dazu überlegen. Ein fabelhafter Stoff für eine Fanfiction, dachte ich mir und so ist diese Fanfiction entstanden.

Versprochen.
Manchmal, aber nur manchmal, habe ich eine richtige grausame Ader. Darunter leiden müssen meine Mitmenschen (tut mir leid) oder eben Romanfiguren und hier eben der jüngste Sohn von Harry Potter, Albus Severus, bei dem ich mich schon entschuldigt habe. :) So ist diese Kurzgeschichte (wirklich kurz), etwas neueren Datums entstanden.

Das erste Schuljahr von Albus Severus Potter.
Eigentlich war das nur der Arbeitstitel, aber ich hab's dann so gelassen und eigentlich hatte ich nicht vor, so viel zu schreiben, doch am Ende wurden es 60 Kapitel, meine bisher größte Fanfiction zu Albus Severus, Harrys mittleren Kind, welches ich unzählige Abenteuer, aber auch Qualen erleben und erleiden lassen habe. Mein Anspruch war da schon höher, als in den ersten Fanfictions, die ich geschrieben hatte. Zum einen wollte ich, dass sich die Figuren entwickeln und nicht charakterlich stehen bleiben, zum anderen wollte ich versuchen, dem Original bzw. dem Stil der Autorin nahe zu sein, ohne die Geschichte ins Lächerliche zu ziehen und der Leserkreis sollte dementsprechend groß sein. Das wurde er dann auch, wie ihr an den Reviews lesen könnt und am Ende habe ich mir meine Geschichte ausgedruckt und nur für mich als Buch binden lassen. Das steht jetzt im Regal, neben meinen anderen Büchern. Lest euch einfach mal rein.

Ich würde zugern wissen, was ihr davon haltet.

Ziel ist, wie gesagt, irgendwann etwas eigenes zu schreiben. Mal sehen, wann ich so weit bin.

Euer samuel.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuel« (22. Mai 2013, 07:34)

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samuelclemens

Herrscher über Raum, Zeit und Materie

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85

Freitag, 24. Mai 2013, 12:03

Tja Samuel! Leider erwischt du mich in meiner "nicht Potter Phase"!
Hab ja schonmal erwähnt das ich diesen Thread ja aufmerksam verfolge! Leider kann ich zu deiner Schreibe momentan nicht viel sagen! Habe auf meinem SueB (Stapel ungelesener eBooks) leider immer noch über 20 Bücher der Prioritätsstufe 1! Ganz zu schweigen von den 50 der Stufe 2 und mehr als 200 der Kategorie "Lese ich vielleicht irgendwann mal..."!
Um etwas zu deinen Fanfictions sagen zu könnne muss ich sie ja erstmal lesen! Ich werd sehen ob ich nach dem derzeitigen Buch mal "Das erste Schuljahr" überfliegen kann!

Soweit ich das momentan beurteilen kann würde ich dir empfehlen es doch schon mal mal mit eigenen Ideen auszuprobieren! In dem Moment in dem du angefangen hast eigene Figuren über einen längeren Zeitraum in deinen Geschichten zu entwickeln hast du eigentlich schon den ersten und wichtigsten Schritt dazu getan! Auch die Tatsache dass du in der Lage bist ein mehrere hundert Seiten langes Schreibprojekt zu Ende zu bringen, spricht dafür! FanFiktion.de bietet sogar einen eigenen Bereich für "Freie Arbeiten"!
Es macht auch nichts wenn dein erstes, eigenes Projekt in einer Welt spielt die möglicherweise frappierend an Rowlings Potter Universum erinnert! Besser gut geklaut als schlecht ersonnen! :rolleyes:
Das eigentlich schwierige an eigenen Werken ist dass du anders als in der Fanfiction kein bereits vorhandenes Publikum mit unmengen an Hintergrundwissen hast! Du musst anders als in der Fanfiction sämtliche Elemente selbst einführen und erklären! Stell dir einfach vor du würdest eine Geschichte im Potter Universum schreiben und keiner hätte je was von Potter gehört ausser dir! Das ist in der Tat schwieriger als man denken mag wenn man vorher ausschließlich im Fanfiction Bereich tätig war! Das enorme, bereits vorhandene Hintergrundwissen schließt viele Lücken in den Fanfictions!
Leider wird man mit eigenen Werken, anfangs zumindest, keine 136 Reviews erreichen. Höchstens wenn man jedem nen Euro Spendiert!
Falls du allerdings deine bisherige Fanfiction Leserschaft mit Potter ähnlichen Werken mitziehen kannst... :rolleyes:
Was ich gerne lesen würde wäre zb eine SciFi Version des Potterversums! Oder Voldemort vs Glitzervampire! :D Nur mal als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl! :zwinkern:
Wer weiss, vielleicht wäre auch eine Zusammenarbeit für ein kleineres Projekt in Betracht zu ziehen! 8)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuelclemens« (24. Mai 2013, 12:12)

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samuel

Überlieferer der Zeit

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86

Montag, 27. Mai 2013, 10:49

"Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse" wollte ich schon vor zwei Wochen vorstellen. Zuerst hatte ich aber keine Lust, dann kamen ja meine (jetzt behobenen) PC-Probleme.
Nun also, meine Buchkritik zum Kinder- und Jugendroman von Christine Nöstlinger.

Christine Nöstlinger "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse"

[attach]37340[/attach]

Autor: Christine Nöstlinger
Seiten: 142
Verlag: Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3866151055
ISBN-13: 978-3866151055

Ich habe unter den ISBN-Nummern die Ausgabe der "Süddeutsche Zeitung - Junge Bibliothek" verlinkt, die ich im Regal stehen habe. Das hier abgebildete Cover zeigt dagegen eine Ausgabe des Oetinger Verlages. Wer auf die Variante zurückgreift, die ich besitze, kommt jedoch günstiger weg. Nur so, als Tipp.

Autorin:
Christine Nöstlinger ist eine 1936, in Wien geborene österreichische Schriftstellerin. Nach dem Ablegen ihrer Matura (Österr. für Abitur?) wollte sie Malerin werden, studierte jedoch Gebrauchsgrafik und heiratete den Journalisten Ernst Nöstlinger. Bis 1998 war sie Ehrenvorsitzende von SOS Mitmensch. Die Österreicherin, die eine Hälfte des Jahres auf einen Bauernhof lebt, ist vor allem bekannt, fürihre zahlreichen Werke der Kinder- und Jugendliteratur, sie ist jedoch auch für verschiedene Fernsehsender, den Rundfunk und diverse Zeitschriften tätig. Mit über 100 Büchern zählt sie zu den bekanntesten und einflussdreichsten Autorinen des deutschen Sprachraumes. Dabei greift sie immer wieder Autoritäts- und Emanzipationsfragen auf und beschäftigt sich wiederholt mit Außénseiterfiguren, wie in ihren Roman "Das Austauschkind". Auch politische und gesellschaftskritische Ansätze finden sich in ihren Werken, so die Auseinandersetzung mit ihren eigenen Kindheitserlebnissen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges "Maikäfer flieg!". In Deutschland am bekanntesten, nicht zuletzt durch die Verfilmung von 1982 ist aber "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse".

Handlung:
Frau Bartolotti ist eine ganz und gar gewöhnlich ungewöhnliche Frau, die Kleidung trägt, die niemand sonst hat, die sich nichts aus den Kommentaren ihrer Mitmenschen macht und schon gar nicht aus Ordnung. Und so kommt es, dass sie eines Tages in eine erstaunliche Geschichte hineingerät, denn sie bekommt die Lieferung einer riesigen Konservenbüchse und darin steckt - ein wohlerzogener lieber Junge. Konrad, nennt er sich bzw. haben ihn seine "Hersteller", getauft und er ist so ganz anders als seine neue "Mutter". Wohlerzogen eben, ruhig, sehr viel klüger als die meisten Kinder seines Alters, welches er mit sieben Jahren angibt. Doch, Frau Bartolotti schließt ihn sehr bald in ihr Herz und schon bald fügt sich der Junge in die neue Umgebung ein. Er hat es zwar nicht leicht, unter den anderen Kindern, doch zum Glück gibt es Kitti, die Tochter der Nachbarn und dann noch den Herrn Egon, Apothekter und "Freund" von Frau Bartolotti. Sie alle bemühen sich, aus den so angepassten Jungen ein normales und munteres Kerlchen zu m,achen, was sich bald als bitternötig erweist, denn schon bald stellt sich heraus, dass Konrad eine Fehllieferung war.

Rezension:
Auf Wikipedia kann man sehr schön sehen, wie viel Christiane Nöstlinger im Laufe ihres Lebens schon geschrieben hat und sicherlich sind sehr viele lesenswerte Sachen darunter, doch muss ich gestehen, dass "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse" das erste Buch der Österreicherin war, welches ich mir vorgenommen hatte. Und das mit einer Thematik, die es in sich haben kann. In unserer immer schnelllebigeren Welt muss man förmlich rennen, um nicht zurückzubleiben und, damit das funktiniert, gar nicht groß auffallen, sich anpassen und einordnen. In sofern wäre Konrad eigentlich das Ideal von einen Kind. Klug und begabt, ordentlich und folgsam, immer darauf bedacht, das zu tun, was seine Umgebung von ihm erwartet. Doch, normal ist das nicht und so sollten Kinder auch nicht sein. Weiß zwar jeder, aber immer mehr Kinder müssen den Erwartungsdruck ihrer Eltern nachgeben, so hat Nöstlingers Buch in der heutigen Zeit eine Aktualität, die ihres Gleichen sucht. Wie gesagt, dieses Grundthema kann es in sich haben und wird hier gerade den jungen Lesern, sprich der Zielgruppe, anschaulich und leicht verständlich gemacht. Flüssiger Schreibstil, aufgelockert durch ein paar einfache naive (kindliche) Zeichnungen. Doch, mehr als Kinder (was ja schon an sich löblich ist) wird Nöstlinger mit ihren Werk wohl kaum erreichen und somit auch nicht ihre Botschaft vermitteln können, Kinder einfach Kind sein zu lassen. Leider ein klein-großer Kritikpunkt. Logikfehler oder Unverständnis ob der Ausgangssituation und auch die Auflösung ist vielleicht für Vorschüler befriedigend, aber schon Zehnjährige dürften Fragen nach dem Wie? und Warum? stellen. Antworten, die die Autorin schuldig bleibt. Ein paar Seiten und Erklärungen mehr und das Werk wäre für eine größere Altersspanne befriedigend gewesen, so aber bleibt das Gefühl, etwas Unvollständiges oder zumindest etwas im Regal stehen zu haben, woraus man mehr hätte machen können. Gerade heute, in unserer Zeit.

Euer samuel
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samuel

Überlieferer der Zeit

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87

Dienstag, 28. Mai 2013, 20:22

Und, weiter geht's.

Dieses Mal, eine Warnung vorweg: Wer noch nicht das Original (nicht die entschärfte Verniedlichungsvariante von Disney) von Peter Pan kennt, sollte es vielleicht zuerst lesen und dann das Buch, was ich heute vorstelle. Danach werdet ihr nämlich Peter Pan mit anderen Augen sehen und die Geschichte von James M. Barrie, zumindest in der Ursprungsfassung, nicht mehr zur Hand nehmen wollen.


Gerald Brom "Der Kinderdieb"

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Autor: Gerald Brom
Seiten: 656
Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3426506882
ISBN-13: 978-3426506882

Autor:
Gerald Brom ist ein 1965 in Amerika geborener Künstler und Illustrator. Sein Vater war Pilot bei der US-Army und musste mit seiner Familie oft umziehen. Brom verbrachte deshalb einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Japan und Deutschland, wo er auch in Frankfurt/Main sein Abitur ablegte. Aufgewachsen in militärischer Umgebung gewöhnte sich Brom daran, nur mit seinen Nachnamen angesprochen zu werden. Seine Bücher, die er auch nur mit seinen Nachnamen signiert, erschienen deshalb auch nur schlicht, ohne den Vornamen des Autors zu nennen. Sein bekanntestes und erfolgreichstes Buch im deutschen Raum, ist "Der Kinderdieb", der 2010 in deutscher Übersetzung erschien.

Handlung:
Leise, wie ein Schatten, durchstreift ein Junge mit spitzen Ohren und goldschimmrigen Augen die Straßen New Yorks. Immer auf der Suche, nach verlorenen ungeliebten Kindern, die sich nichts sehnlicher wünschen, als von zu Hause fort und den dortigen Problemen nicht mehr ausgesetzt zu sein. Peter verspricht ihnen, sie in eine andere bessere Welt zu führen, in der niemand mehr erwachsen werden muss, doch verrät er ihnen nicht, dass diese längst im Sterben liegt. Auf all jene, die dieses Reich betreten, wartet eine Welt voller Magie, das größte Abenteuer ihres Lebens und todsicher auch die größte Gefahr...

Rezension:
Wer an Peter Pan denkt, hat oft genug nur die Disney-Version im Kopf, mit einen kecken Jungen, der niemals ewachsen werden will, freundlich und abenteuerlich und Kinder, denen es genau so geht, in sein Reich führt, wo sie gegen Piraten bestehen und Indianern und magischen Wesen gegenüber treten. Doch, diese Version ist geschönt, denn die Erst- und Originalfassung von James M. Barrie vermag an Grausamkeit nicht zu überbieten sein. Kindesentführung, Kinder, die sichtlich Spaß am Morden haben, aber auch ein Junge (Peter), der sich nicht Gedanken darüber macht, wie viele Kinder er für seine Sache kämpfen und dabei sterben lässt. Beispiele gibt es genug, wie Gerald Brom seinen Lesern nach seiner bewegenden, emotionalen und grausamen Version von Peter Pan, im Nachwort aufzeigt. Sie jedenfalls bilden die fantastische Grundlage von "Der Kinderdieb".

Auch Broms Hauptfigur, oder eine davon, heißt Peter und auch hier ist es er, der die Jungen mit Lockungen und Verschweigen von Tatsachen in sein Reich führt, ohne ihnen je einen Ausweg zurück zu bieten. Sollen die Kinder auch gar nicht, wie Nick, die zweite Hauptperson bald erfahren muss. Sie geraten mit Betreten der Welt von Avalon in einen gefährlichen, ja tödlichen Kampf. Das ist der Preis, den sie dafür zahlen, fernab ihrer schlagenden, misshandelten Eltern zu sein, fern von den Straßengangs und all den anderen Problemen, denen sich Kinder ausgesetzt sehen können - ein Preis, den Peter ihnen verschweigt. Denn für ihn zählt nur die Rettung seiner Welt. Alles andere ist unwichtig.

Wie auch "Games of Thrones" handelt es sich bei "Der Kinderdieb" um Fantasy für Erwachsene oder zumindest für ältere Jugendliche. Das liegt zum einen an der dort in sehr hohen und detailreichen Maße dargestellten Gewalt, zum anderen aber auch an die Brutalität der Handlungen, die so manchen Krimi in den Schatten stellen dürften. Der Autor schreibt einerseits so, dass man sich mitten in die Geschehnisse hinein versetzt fühlt, zum anderen aber abstoßend, dass man das Buch am liebsten weglegen wollte. Wer also ein schwaches Gemüt oder einen leicht unkontrollierten Magen hat - Augen zu. Allen anderen sei dieses Buch wärmstens empfohlen, wer richtig starke Dark-Fantasy-Literatur lesen möchte, ist mit Brom "Der Kinderdieb" mehr als gut bedient.

Brom weißt aber nicht nur mit einer ehrlicheren Version von peter Pan auf, als es andere Autoren tun, sondern setzt noch eines oben drauf. Cover und alle Zeichnungen (an jeden Kapitelanfang) stammen von ihm selbst und in der Mitte gibt es als kleines Extra noch 8 farbig gehaltene Zeichnungen als Zusatz zu den ansonsten Schwarz-Weiss gehaltenen. Alleine deshalb schon, lohnt sich dieses Buch zu kaufen. Wer die grausamen Seiten der Geschichte durchhält, den eröffnet sich zudem eine andere, für uns durch Nebel verborgene Welt.

Nur das Ende hätte vielleicht etwas anders geschrieben werden können. Aber wer weiß, vielleicht läuft auch in diesen Moment ein goldäugiger Junge auf der Suche nach verlorenen Kindern, durch die Straßen von New York.

Euer samuel.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »samuel« (29. Mai 2013, 06:54)

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samuel

Überlieferer der Zeit

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88

Montag, 3. Juni 2013, 20:54

Um die Versandkosten bei Medimops nicht zahlen zu müssen, gilt es, wie bei Amazon, die magische 20,00 Euro-Marke anzugreifen und genau diesen Wert zu treffen oder zumindest geringfügig zu überbieten. Das lohnt sich hier, denn die meisten Bücher, die man dort gebraucht bekommt, kosten so um die 1-2 Euro und manchmal gibt es dazu auch noch richtig tolle Aktionen, wie z.B. vor ein paar Wochen, wo jedes Buch aus einer riesigen Auswahl für nur einen Euro angeboten wurde. Hätte ich von dieser Aktion rechtzeitig erfahren, hätte ich euch heute 20 Bücher präsentieren können, aber ich hab's leider zu spät gemerkt. Glück für die Wenigleser unter euch, ein wenig Pech für mich. Als ich davon dann Wind bekommen habe, gab's nur noch das, was mich eh nicht interessiert zu diesen Preis. Die Folge? Aus Frust darüber, habe ich dann trotzdem bei Medimops bestellt, wenn auch jedes Buch insgesamt etwas teurer. Und heute sind sie angekommen. :freude

Und das sind meine neuesten Schätze...
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Gleich mal nach Zustand geordnet.
"Der Rest ist Schweigen" von Carla Guelfenbein sieht aus wie ungelesen und auch das Buch von Linde von Keyserlingk "Die Rettung der Wolfskinder" dürfte wohl noch niemand zur Hand genommen haben. Dies ist übrigens die Fortsetzung von "Sie nannten sie Wolfskinder", welches ich vielleicht mit diesen zusammen mal vorstellen werde. Jedenfalls ist nun das Duo komplett. "And Good is - Amerikanische Seltsamkeiten aus einheimischer Perspektive" wurde von den Amerikaner John Madison geschrieben, der in seinen ersten Buch die Deutschen aus amerikanischer Sicht beschrieben hatte. Dieses nun, soll insgesamt besser, ausgewogener, objektiver und kritischer sein. Schließlich geht es hier um eine Art Selbstreflexion. Auch dieses Buch wurde nur ein oder zwei Mal gelesen, wenn auch hier der Buchrücken etwas mitgenommen aussieht. Aber, wer meckert schon, wenn er ein Buch für 2 Euro bekommt, was sonst knappe 10 kostet?

Etwas schief gelesen (der Buchrücken ist nicht mehr schön gerade) ist Josef Kelnbergers "Mein Sohn, der Fußball und ich" beschreibt die Vater-Sohn-Leidenschaft des Autors mit den Thema Fußball. Es geht um kleine Sige, große Niederlagen, Sommerluft und was daraus wird, wenn alles zusammen komt, wenn man einen Sohn des Somermärchens hat, der trainiert und allwochenendlich zu seinen Spielen kutschiert oder auch nicht werden will. Klingt zumindest interessant, deshalb rein damit, in den Einkaufskorb - und das, obwohl ich mich eigentlich gar nicht fürFußball interessiere.

Von Gerhard Holtz-Baumert habe ich nun den dritten Teil der Geschichte des kleinen Pechvogels mit den bezeichneten Titel "Alfons Zitterbackes neuer Ärger". Verspricht interessant zu werden und wieder Kindheitserinnerungen wach werden zu lassen. Die anderen beiden Zitterbacke-Bücher muss ich als 10-12-jähriger gelesen haben.

Mit diesen Kauf und mit Joanne K. Rowlings Buch "Ein plötzlicher Todesfall" komme ich wohl über Juni und Juli, vielleicht sogar bis August. Mal schauen.

Euer samuel.
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Damiano

Torwächter

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89

Dienstag, 4. Juni 2013, 10:22

"Der Rest ist Schweigen" ist ein tolles und bewegendes Buch. Allerdings ist dein Cover viel schöner als meines :(.

Liebe Grüße,

Damiano
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samuel

Überlieferer der Zeit

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90

Dienstag, 4. Juni 2013, 21:31

"Der Rest ist Schweigen" ist ein tolles und bewegendes Buch. Allerdings ist dein Cover viel schöner als meines :(.


War auch einen Euro teurer als das gebrauchte mit den anderen Cover. Mir gefällt das aber.
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samuel

Überlieferer der Zeit

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91

Freitag, 14. Juni 2013, 21:07

Joanne K. Rowling "Ein plötzlicher Todesfall"

[attach]37767[/attach]

Autorin: Joanne K. Rowling
Seiten: 575
Verlag: Carlsen
ISBN-10: 3551588880
ISBN-13: 978-3551588883



Autorin:
Joanne K. Rowling ist eine britische Schriftstellerin, die mit ihren Werken um den Zauberlehrling "Harry Potter" weltberühmt wurde. Die Mittelinitiale "K." fügte sie selbst hinzu, sie steht für den Vornamen ihrer Großmutter "Kathleen". Rowling ist mit ihren Werken die erste weltweit, die als Schriftstellerin zu Lebzeiten über eine Milliarde US-Dollar verdiente und setzt sich innerhalb der schottischen Mulitple-Sklerose-Gesellschaft für die Erforschung und Heilung dieser Krankheit ein, an der ihre Mutter starb, spendet selbst immer wieder Summen für verschiedene soziale Projekte. Auch politisch mischt sie sich ein, übte mehrfach Kritik an den sozialpolitischen Plänen David Camerons und lobte den früheren Premierminister Gordon Brown, mit dem sie auch befreundet ist. Als Person des öffentlichen Lebens, gibt es einen Film über ihre Biografie, die oft auf "alleinerziehende Sozialhilfeempfängerin schreibt Bestseller" beschränkt wurde. In Deutschland ist ihre Geschichte in der Dokumentation "Die zauberhafte Geschichte der J. K. Rowling" erzählt worden. Auch die Filme zu der Fantasy-Reihe waren allesamt weltweit erfolgreich und zogen ein Millionen-Publikum in ihren Bann. Zuletzt schrieb sie ein politisches Märchen. "Ein plötzlicher Todesfall". Es ist ihr erster Roman für Erwachsene.

Handlung:
Als Barry Fairbrother mit Anfang vierzig plötzlich stirbt, sind die Einwohner von Pagford geschockt. Denn auf den ersten Blick ist die englische Kleinstadt mit ihrem hübschen Marktplatz und der alten Kirche ein verträumtes und friedliches Idyll, dem Aufregung fremd ist. Doch der Schein trügt. Hinter der malerischen Fassade liegt die Stadt im Krieg. Krieg zwischen arm und reich, zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Frauen und ihren Ehemännern, zwischen Lehrern und Schülern. Und dass Barrys Sitz im Gemeinderat nun frei wird, schafft den Nährboden für den größten Krieg, den die Stadt je erlebt hat. Wer wird als Sieger aus der Wahl hervorgehen – einer Wahl, die voller Leidenschaft, Doppelzüngigkeit und unerwarteter Offenbarungen steckt? J.K. Rowlings erster Roman für Erwachsene ist aufwühlend, berührend und spannend. Ein großer Roman über eine kleine Stadt von einer der besten Erzählerinnen der Welt. (Quelle: Amazon.de)

Rezension:
Wer mich kennt, der weiß, dass, wenn es um Joanne K. Rowling geht, ich wohl mehr als eine große Macke habe. Ein ganzes eigenes Regalfach räume ich nur für die Harry-Potter-Bücher und die Zusatzbücher ein, dazu zwei englische Ausgaben, ein Zauberwörterbuch von Langenscheidt und ein Panini-Buch mit den Hogwarts-Brief zum Herausnehmen und den Steckbriefen von Dolores Umbridge. Dazu kommt eine selbst geschriebene Fanfiktion, die ich für mich habe als Buch binden lassen und ein Münzsatz der Zauberermünzen aus den Filmen. Schließlich muss ich ja irgendwo von leben können, wenn ich mich in die, von der Autorin geschaffenen, magische Welt hinein träume. Also erwartet jetzt bitte keinen neutralen und objektiven Bericht von mir, das klappt sowie so nicht.

Wer einen Bestseller geschrieben hat, wird immer daran gemessen werden. Wer sieben Bestseller schreibt, der wird sich wohl kaum selbst noch steigern können, doch mit "Ein plötzlicher Todesfall" beweist Joanne K. Rowling, dass sie eben dieses, fast schon magische, Wunder vollbracht hat, wenn auch dieser Roman so ganz ohne Magie auskommen muss. Im fremden Genre einer Mischung aus Politthriller, Krimi und sehr harter Gesellschaftskritik bewegt sich die Autorin mit einen anderen Schreibstil als man es von ihr gewohnt ist. Eine teilweise sehr harte, gewöhnungsbedürftige und an manchen Stellen vulgäre Sprache, die wohl der Grund sein mag,für die viele Kritik, die sie für dieses Werk einstecken musste, die aber jederzeit die gewünschte Wirkung bei den geneigten Leser erzeugt. Doch, hier muss man sich erst einlesen. Die handelnden Protagonisten, es sind ziemlich viele, sind allein von ihrer Anzahl her und den vielfach verwobenen Beziehungen untereinander, zunächst sehr verwirrend. Wie die meisten großen Werke der Weltliteratur benötigt man auch hier so seine hundert bis hundertfünfzig Seiten, bis man vollends in die Geschichte hineinkommt und sich die Größe dieser Erzählung zeigt. Dann aber, wird es wundervoll, wenn auch die Geschichte ganz und gar nicht so positiv ist. Düster, bleiernd und schmutzig, so wie Politik eben ist, die hier das Grundgerüst darstellt, wobei es den Bewohnern von den beschriebenen Örtchen Pagfords eigentlich nur um die Besetzung eines freigewordenen Sitzes im provinziellen Gemeinderat geht, der aber richtungsentscheidend ist, für die weitere Entwicklung der Gemeinde. Die Figuren sind nicht so deutlich in Weiß und Schwarz, Gut und Böse eingeteilt, wie dies in den ersten Harry-Potter-Romanen durchaus der Fall ist, es gibt hier unzählige Schattierungen und immer zwei Seiten ein und der selben Medaille. Etwas, dass in "Harry Potter" oft genug fehlte, hier ist ein großes Plus (zumindest für mich, was aber nicht wenige Leser anders sehen).

Das Cover ist gewollt unscheinbar, bis auf die Überschrift, die im Prinzip nur auf das Geschehen der ersten drei Seiten hinweist, ist nichts auffallendes daran und würde die Autorin nicht weltbekannt sein, würde dieser Roman wohl auch kaum gelesen werden. Zumindest nicht, wenn man die vielen Leser in Betracht zieht, die nur aufgrund der Umschlaggestaltung einkaufen, es sei denn, man mag das Schlichte und das Einfache. Der Inhalt ist ganz anders. Der ist eine explosive Mischung, die Zeile für Zeile bombenartig einschlägt und den Leser überrumpeln wird. Mit jeder Seite gewinnt dieses Buch an Fahrt und taucht ein, in dieses Örtchen, wo jeder jeden kennt oder zu kennen glaubt und begibt sich in eine Mischung aus Niedertracht und Misstrauen, aus Neid und Bewunderung, Liebe und Hass. Gegensätze scheinen die Spezialgebiete Rwolings zu sein, die es sogar schafft, den Umgang mit Lokalpolitik oder was man dafür hält, spannend zu beschreiben. Für jede Figur gilt hier "Nichts ist, wie es scheint.".

Das alles, macht "Ein plötzlicher Todesfall" zu einen Juwel und zeigt, dass man Autoren, schreiben sie einmal ein Buch, nie in eine Schublade und auch nicht auf nur ein bestimmtes Genre festlegen sollte. Ein spezifisch deutsches Problem, was im angelsächsischen Raum viel lockerer und positiver gesehen wird. Mir hat dieses Werk jedenfalls gefallen. Ich bin begeistert, warne aber jeden, der einen neuen "Harry Potter" oder zumindest den dort gehaltenen Stil erwartet. Diese Leser werden enttäuscht sein, für alle anderen und auch solche, die mit "Harry Potter" überhaupt nichts anfangen können (Ja, ich weiß. Es klingt unfassbar, aber es muss offenbar ein paar ganz seltene Exemplare dieser Spezies Mensch geben.) sei dieser Roman wärmstens empfohlen.

Dem Satz, der auf der Rückseite des Schutzumschlages gedruckt ist, kann ich nur zustimmen: Ein großer Roman über eine kleine Stadt von einer der besten Erzählerinnen der Welt.

Euer samuel.

P.s. Jetzt bitte ich aber um Kommentare. Es dürfte kaum einen geben, der nicht wenigstens einen "Harry Potter" oder sogar dieses Buch gelesen hat.
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samuel

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92

Freitag, 21. Juni 2013, 19:48

Carla Guelfenbein "Der Rest ist Schweigen"

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Autorin: Carka Guelfenbein
Seiten: 336
Verlag: Fischer Taschenbuch
ISBN-10: 3596186285
ISBN-13: 978-3596186280

Autorin:
Carla Guelfenbein wurde 1959 in Santiago de Chile geboren. Zusammen mit ihrer Familie ging sie in den 70er Jahren nach England, weil Sie in Opposition zum Regime von Augusto Pinochet zunehmend unter Druck geriet. In Essex studierte sie Biologie und Design. Heute lebt sie wieder mit ihrer Familie in ihrer chilenischen Heimat und arbeitet als freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Guelfenbeins zweiter Roman "Die Frau unseres Lebens" (2005) war in Chile monatelang die Nummer 1 der Bestsellerlisten und bekam die Auszeichnung "Buch des Jahres" verliehen. "Der Rest ist Schweigen" ist ihr dritter Roman und erschien 2010. Dem folgte zuletzt, 2012, "Nackt schwimen".

Handlung:
Das Wort trifft den kleinen Tommy wie ein Schlag, als er bei einem Familienfest unter dem Tisch hockt und lauscht: Selbstmord. Seine geliebte Mutter hat ihn freiwillig verlassen. Während der zarte Junge sich auf die Suche nach der verschwiegenen Wahrheit macht, ringen sein Vater, der arrivierte Chirurg, und dessen zweite Frau Alma ihrerseits mit all dem Unsagbaren, Ungesagten, an dem sie fast zu ersticken drohen. Wie Planeten mit einem heißen Kern aus Sehnsucht kreisen Tommy, Juan und Alma umeinander und bleiben sich auf ihren Umlaufbahnen doch fern. Erst als das Leben brutal dazwischenfährt, scheint so etwas wie Nähe wieder möglich – doch der Preis ist hoch.

Rezension:
Tommy ist ein zwölfjähriger Junge, geboren mit einen Herzfehler, der in seiner frühesten Kindheit operiert wurde, schüchtern, zurückgezogen und etwas zu klein für sein Alter. In der Schule ein Außenseiter und Opfer von Drangsalierungen, die ihn seine Klassenkameraden nahezu täglich per E-Mail schicken, ist das mitgehörte Gespräch der Erwachsenen bei einer Geburtstagsfeier seines Großvaters Auslöser für eine Geschichte, wie sie Carla Guelfenbein nicht hätte herzanrührender und trauriger schreiben können. Der sensibel reagierende Junge, der alle Gespräche der Erwachsenen heimlich mit seinen MP3-Player aufnimmt, muss erfahren, dass seine Mutter den Freitod gewählt hat und sucht nun auf die Frage nach dem "Warum?" die Antworten, die ihn die Erwachsenen nicht geben können, nicht geben wollen. Weder sein Vater ist dazu in der Lage, der immer noch mit den Erinnerungen an seine erste Frau zu kämpfen, noch Alma, dessen zweite Frau, die Tomy über die Jahre liebgewonnen hat. Die Protagonisten, dass kleine Kind und die Erwachsenen sind sich gleichzeitig fern und doch ganz nah, ohne es zu wissen. Sie versuchen alle, auf ihre Art zu verstehen und finden doch erst am Ende zueinander. Zumindest gilt dies für die Erwachsenen. Für Tommy endet seine Suche auf Antworten jedoch in eine, für ihn ausweglos erscheinende Situation, für die es für ihn nur eine schreckliche Konsequenz zu geben scheint, die er schließlich in die Tat umsetzt. Der Rest ist Schweigen.

Carla Guelfenbein hat mit "Der Rest ist Schweigen" einen stilvollen Roman über die Gedankenwelten dreier Menschen geschrieben, die zwar einander verstehen wollen, es aber anfangs nicht können und erst über eine Katastrophe zueinander finden. Haupt- und tragische Figur ist hierbei ein etwa zwölfjähriger Junge, doch auch die anderen Protagonisten bleiben keineswegs konturlos und so bekommt der Leser eine anrührende, ja herzergreifende, jedoch keinesfalls kitschige Geschichte zu lesen. Der Schreibstil ist dabei flüssig und mit jeder Seite fühltman die Aufregung in sich aufsteigen, die sich hin und wieder ihren Damm brechen muss. Zartbesaite bzw. sehr gefühlsnahe Menschen sei geraten, sich eine Packung Taschentücher zur Seite zu legen. Aufgelockert wird die Geschichte durch zahlreiche Kinderzeichnungen (von Tommy), von denen der des Minotaurus mit den Ariadnefaden "den Faden, der die Liebe ans Licht bringt" eine besondere Bedeutung zukommt. Auch die Beleidigungen und das Mobbing, welchen sich Tomy seitens seiner Mitschüler ausgesetzt sieht und keinen Ausweg daraus weiß, wird anschaulich dargestellt und so ringt der Leser dann um Fassung, ob den Gedanken, mit denen sich der Junge konfrontiert sieht. Am Anfang noch im gemächlichen Erzähltempo, dreht sich die Spirale bis hin zur Katastrophe immer schneller, gleichwohl man bis zur letzten Zeile hofft, dass es ein gutes Ende nimmt.

Das Cover ist in der neuen Auflage in grün gehalten. Man sieht einen kleinen Jungen im Wasser spielen, mit den Rücken zum Leser gewandt. Eine Symbolik, die treffender nicht sein könnte, sieht sich doch Tommy mehr und mehr in einer aussichtslosen Lage gefangen, unverstanden und ängstlich sowie so. Dabei ist er keineswegs, dass DüKiDeWe (Das dümmste Kind der Welt), wie er sich einmal selbst bezeichnet, sondern ein, für sein Alter außerordentlich intelligenter Junge, den man als Leser einfach liebhaben muss, gleiches gilt für seinen Vater und seiner Steifmutter Alma. Auch das Element Wasser komt in dieser Geschichte eine große Bedeutung zu. Ältere Ausgaben zeigen ein gemaltes Bild eines Treppenaufganges.

Ein kleiner, aber sehr schöner Roman aus Südamerika, perfekt für die langen Sommertage. Aber, wie gesagt, Taschentücher bereithalten. Manche werden sie brauchen.

Euer samuel.

P.s. Das war jetzt meine letzte Rezension vor den demnächst stattfindenden Umzug. Ich weiß noch nicht genau, wann ich dann wieder Internet habe bzw. wie oft ich dazu komme, zu schreiben. Werde natürlich dafür sorgen, dass dann so schnell wie möglich wieder der Nortmalzustand hergestellt ist und bis dahin weiter Bücherlesen, die für euch (und für mich) von Interesse sein könnten. Bis zur nächsten Rezension, euer Samuel.
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Damiano

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93

Dienstag, 2. Juli 2013, 08:43

Deine Meinung zu "Der Rest ist Schweigen" kann ich komplett unterstützen. Ich hatte ihn im letztjährigen Sommerurlaub in València in einem extrem fiebrigen Zustand gelesen, was zu seiner Wirkung noch einmal beigetragen haben dürfte. Besonders interessant fand ich den andauernden Perspektivwechsel.

Liebe Grüße,

Damiano
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samuel

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94

Montag, 22. Juli 2013, 20:29

Melde mich mal zurück, aus meiner Zwangspause.

Linde von Keyserlingk: „Sie nannten sie Wolfskinder“ und „Die Rettung der Wolfskinder“

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„Sie nannten sie Wolfskinder“
Seiten: 273
ISBN-10: 3451708590
ISBN-13: 978-3451708596

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„Die Rettung der Wolfskinder“
Seiten: 352
ISBN-10: 389555961X
ISBN-13: 978-3895559617
Verlag: Herder

Die Autorin:
Linde von Keyerlingk ist Autorin und Therapeutin, arbeitete in ihrer Praxis mit ehemaligen Wolfskindern, derer sie zwei authentische Romane für Kinder und Jugendliche gewidmet hat.

Handlung:
Deutschland, 1945. Kurz nach Kriegsende streifen in Europa, besonders in Weißrussland, den baltischen Staaten, Polen und den ehemaligen deutschen Gebieten östlich der Oder/Neiße tausende Kinder umher, auf der Suche nach Essen, Trinken, Schutz. In den Wirren der großen Flüchtlingstrecks gingen sie verloren, wurden von ihren Eltern oder anderen Verwandten getrennt und schlugen sich teilweise Jahre alleine durch, immer auf die Hilfe von Menschen angewiesen, die oft selbst nicht viel hatten. Ambromow und Ismael sind zwei solche Kinder, die bald als „Wolfskinder“ bekannt, in Rudeln, durch die Gegend streifen, auf der Suche nach Süden und ein wenig Glück. Sie begegnen anderen Kindern, denen es ebenso geht und erleben Hunger, Kälte und Entbehrungen, aber auch Abenteuer und Freundschaft, Menschen, die ihnen helfen, zu überleben.

Rezension:

Nicht jeder Roman hat immer eine wahre und tatsächliche Begebenheit als Hintergrund. Oft sind es jedoch gerade diese, die literarisch, wie thematisch, zu den besseren zählen und Linde von Keyserlingk ist mit „Sie nannten sie Wolfskinder“ und „Die Rettung der Wolfskinder“ dieses Kunststück gelungen. Zeile für Zeile beschreibt sie anhand ihrer erfundenen Protagonisten das Schicksal einer ganzen verlorenen Kindergeneration, die die Wirren des Kriegsendes von Eltern, Müttern oder anderen lebenden Verwandten trennte. Nur wenige dieser sog. „Wolfskinder“ fanden später ihre Familie wieder, die meisten blieben alleine, immer auf der Suche. Der Schreibstil ist der Zielgruppe angemessen, klar und deutlich, aber durchaus anspruchsvoll und einfühlsam, ohne jedoch kitschig zu werden oder gar grobe Logikfehler entstehen zu lassen, wie sie bei Kinder- und Jugendliteratur oft zu finden sind. Linde von Keyserlingk bringt ihren Leser und der Thematik gegenüber, gebührend Respekt auf. Man merkt der Geschichte ihre Arbeit mit den sog. „Wolfskindern“ an und tatsächlich hätte jede einzelne der beschriebenen Handlungen so passieren können. Wahre Ereignisse jedenfalls, bilden die Grundlage dieser Geschichte und der Leser wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, ob des Überlebenswillen, den Mut und den Gefühlen der Kinder von Ambromow bis Ludka, von Ismael bis Gidal oder Jana und anderen. Die Cover, wundervoll illustrierte Zeichnungen sind nicht das einzige Schmuckstück, eindrucksvoll auch die gestaltete Landkarte, die den Weg der Kinder fassbar macht, auch wenn es unglaublich scheint, ob der weiten ersichtlichen Strecke vom Inneren Weißrusslands bis hinab ans Schwarze Meer. Auf der Strecke die Kindergruppe im Alter von sieben bis zwölf Jahren zu begleiten, lohnt sich. Ein Stück Kinder- und Jugendliteratur, welches viel bekannter und öfter gelesen werden sollte.
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samuel

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95

Samstag, 27. Juli 2013, 14:06

So. Das sind meine Neuzugänge in letzter Zeit. Alle noch ungelesen.
Ich beschränke mich mal auf die, sagen wir, für's Forum relevanten.

Mängelexemplare:
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Hier muss ich dazu sagen, dass ich weder den Film gesehen, noch den Roman dazu gelesen habe, so will ich wenigstens das Buch zum Film mir durchlesen und da es ort anfangs auch ein paar YS-Rollen gibt, liste ich es mal mit auf. Es ist reich bebildert, mit Szenen aus den Film und enthält ansonsten das Drehbuch bzw. einige interessante Fakten über die Entstehung des Films.

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Auf den Mängelexemplar-Tisch für einen Euro ergattert, ohne zu wissen, worum es sich handelt. Ein Junge, der als mittleres Kind im Schatten seiner Geschwister steht und nur ein einziges Mal auch im Rampenlicht stehen möchte. Doch, wie stellt man das an? Scheint ein nettes Kinderbuch zu sein.

Außerdem noch (d.h. nicht für's Forum relevant):
Erwin Wickert: John Rabe - Der gute Deutsche von Nanking
Joachim Fest: Staatsstreich - Der lange Weg zum 20. Juli
Hermann Vinke: Fritz Hartnagel - Der Freund von Sophie Scholl

Neukäufe:
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Dieses Buch ist eine Neuauflage eines Romanes, den es schon einmal in Deutschland gab, der aber lange Zeit vergriffen war. Hierüber gab es in der CW schon Diskussionen, über die französische Verfilmung als auch über das Buch selbst. Hoffe, dass das wirklich so gut ist, wie ihr sagt, aber ich hatte zumindest das Gefühl beim ersten Druchblättern, eine Art "Erich-Kästner-Roman-nur-anderer-Name" in den Händen zu halten. Die Zeichnungen darin sehen ganz witzig aus und wenn ich's ausgelesen habe, gibt's sicherlich eine Rezension von mir.

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Ender ist, positiv gesehen, wohl nicht ganz unschuldig daran, dass ich Sergej Lukianenko als Autoren für mich entdeckt habe. Angefangen habe ich mit "Trix Solier - Zauberlehrling voller Fehl und Adel", fortgesetzt mit "Das Schlangenschwert". Dies ist nun Lukianenko Nr 3. Da ich selten einen Autor mehrmals direkt hintereinander lese, wird es wohl noch länger dauern, bis ich alle Bücher von ihm gelesen habe, die ich auch lesen möchte, aber ich möchte noch so viel, wie möglich von ihm lesen.

Euer samuel.
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samuel

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96

Sonntag, 4. August 2013, 13:35

Vorschau
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Joanne K. Rowling schreibt nun unter Pseudonym. Hinter den Namen Robert Galbraith verbirgt sich niemand anderes als die Autorin der Harry-Potter-Romane, die damit einen Druck entgehen wollte, der sich zuletzt bei ihren Gesellschaftsroman und Polit-Krimi "Ein plötzlicher Todesfall" (2012) aufgebaut hatte. Auf Nachfrage der "Sunday Times" bekannte sich die Britin zu ihren vermeintlichen Schriftstelloer-Debüt und äußerte u.a., dass es "eine befreiende Erfahrung" gewesen wäre, so ganz ohne Hype um ihre Person daran arbeiten zu können. In Deutschland wird der Krimi, der im Englischen unter den Titel "The Cuckoo's Calling" erschienen ist, dieses Jahr durch den Blanvalet veröffentlicht. Titel soll sein "Der Ruf des Kuckucks". Informationen des Verlags zufolge, soll es sich um den Beginn einer Serie handeln, ein zweiter Band ist zumindest in Planung. Das Werk wird auch in Deutschland unter den Autoren-Pseudonym veröffentlicht werden.

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/j…h-a-911039.html
http://www.buchreport.de/nachrichten/bue…erwartungen.htm

Im Deutschen ist zunächst eine kleiner Auflage geplant, wenn auch der Erfolg, zumindest bei der eingeweihten Leserschaft sicher sein dürfte. Doch, um Absatzzahlen dürfte es Joanne K. Rowling ohnehin kaum mehr gehen, eher um die Lust am Schreiben. Sie muss sich nichts mehr beweisen. Spätestens seit "Ein plötzlicher Todesfall" ist ohnehin klar, dass sie sich wohl in jeden Genre betätigen kann.

samuel.




Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuel« (4. August 2013, 13:40)

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samuel

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97

Dienstag, 6. August 2013, 06:40

Das kommt davon, wenn man sich nicht beherrschen kann. Oder, wenn der letzte Großeinkauf :) einfach zu lange her ist. Nun ist mein SUB wieder einmal gewachsen.

Forenrelevant...
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DVD-Käufe...
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Unrelevant...
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Auf das unserer Kanzlerin ein Bahnhofsschild auf den Kopf falle.

samuel.
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samuel

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98

Sonntag, 11. August 2013, 09:36

Sergej Lukianenko „Trix Solier – Odyssee im Orient“

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Autor: Sergej Lukianenko
Seiten: 592
Verlag: Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407744293
ISBN.13: 978-3407744296

Autor:
Sergej Wassiljewitsch Lukianenko wurde am 11. April 1968 in Karatau, im heutigen Kasachstan geboren und ist der erfolgreichste russische Science-Fiction- und Fantasy-Autor der Gegenwart. Er studierte Medizin und praktizierte lange Zeit als Psychiater und begann seine Tätigkeit als Schriftsteller Anfang der 80er Jahre, mit der Veröffentlichung von Kurzgeschichten in der Zeitschrift „Sputnik Junior“. Er lebt heute als frei arbeitender Schriftsteller und Drehbuchautor mit seiner Familie in Moskau. Eine Vielzahl seiner Werke sind inzwischen ins Deutsche übersetzt. Die Bände „Wächter des Tages“ und „Wächter der Nacht“ wurden 2005-2007 verfilmt.

Handlung:
Trix Solier, der Zauberlehrling voller Fehl und Adel, träumt von großen Heldentadel und verbringt seine, inzwischen zwei Jahre andauernde Lehrzeit, stattdessen mit ordinärer Küchenmagie. Zeit also, für ein neues Abenteuer! Im fernen Samarschan lauert der Mineralisierte Prophet, die ganze Welt zu erobern und das will Trix verhindern. Zusammen mit der Fürstin Tiana, dem gewitzten Klaro und der rauschkrautsüchtigen Fee Annette, begibt sich der Zauberlehrling auf die Jagd nach dem mächtigsten Wesen der Welt und begegnet dabei Drachen, einen Dschinn, einer Sphinx, Zwergen und einer Menge Rätsel.

Rezension:
Wer den ersten Band mit Begeisterung gelesen hat, dem sei der zweite wärmstens empfohlen. Wer noch nie etwas von „Trix Solier“, unseren Zauberlehrling voller Fehl und Adel, gehört hat, der sollte es schnellstens nachholen, den ersten Band zu lesen. Der zweite ist eine mehr als gelungene Fortsetzung aus der Feder Lukianenkos mit noch mehr Anspielungen, Witz und Humor, auf unsere Welt. So fahren Zauberer mit Bequemen Mechanischen Wunderwerken ihren nächsten Abenteuern entgegen und Drachennamen lassen sich zu Firmennamen eines bekannten Software-Unternehmens zusammenkürzen. Eine kleine Reminiszenz an Joanne K. Rowlings „Harry Potter“-Romane fehlt auch nicht, so dass all diese kleinen Anspielungen den zweiten Band alleine für sich lesenswert machen. Dagegen wirken die Scherze aus den ersten Band regelrecht lahm. Der Autor jedenfalls, hat sich hier noch einmal zu Höchstleistungen gesteigert.

Und dann wäre natürlich noch, die Geschichte an sich und diesmal wird Trix mit allerhand Merkwürdigkeiten und Herausforderungen konfrontiert, zunächst allein, dann mit seinen Freunden, die der Leser im ersten Band liebgewonnen hat, folgt ein Abenteuer dem nächsten und bringen so manches Mal den selbstsicheren Trix ins Wanken, der sich zuweilen fragen muss, wie weit her es mit seiner Magie ist, ob er wirklich ein großer Zauber(-lehrling) ist oder ob seine Kräfte und Fährigkeiten doch ganz anders einzuschätzen sind. Auch alten Feinden begegnet er wieder, so dass der Spannungsbogen zum ersten Band erhalten bleibt und die Seiten sich nur so weglesen lassen. Spannend dabei, von Anfang an. Lukianenko braucht nicht erst hundert Seiten um warm zu werden. Seine Geschichten haben keine Längen. Denn er ist, wie sein Zauberlehrling selbst, ein Jemand mit Phantasie und Witz, dessen Einfälle die Abenteuer von Trix Solier mehr als nur lesenswert machen. Ach ja, ob Trix Solier es schafft, den Mineralisierten Propheten zu besiegen, müsst ihr schon selbst herausfinden.

Fazit:
Sergej Lukianenkos Fantasy-Romane sind für mich die absolute Entdeckung des Jahres. Jedes Buch für sich, ein absolut lesenswerter Knüller, der es in sich hat und gleichermaßen mit Witz, Humor, aber auch Abenteuer, Spannung und Grusel-Feeling gespickt ist, so dass man es kaum wagt, seine Bücher aus der Hand zu legen und wenn man den einen ausgelesen hat, sich so gleich den nächsten besorgen muss.

Der Verdienst, dass man so über die Romane von Lukianenko schreiben kann, liegt übrigens bei Christiane Pöhlmann, die seit Jahren seine Werke aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt, leidet doch oft die Qualität des Originals an groben Übersetzungsfehlern oder den Unvermögen Anspielungen und Redewendungen in eine verständliche Form umzuschreiben. Eine Kunst, die nur wenigen Dolmetschern gelingt. Ohne die Originalversion zu kennen (Habe nie Russisch gelernt.), ist Christiane Pöhlmann sicherlich ein Glücksgriff für den Autoren und den Verlag. Viele Anspielungen hätten sonst nicht funktioniert. So aber, ist ein wundervolles und wahrhaft magisches Buch dabei herausgekommen.

Unbedingt lesen.

Euer samuel.

P.s. Wenn der Thread euch zu Lukianenko-lastig wird, einfach sagen. Aber, ich lese jetzt sowie so erst einmal anderes.
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samuel

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99

Mittwoch, 14. August 2013, 06:31

Aufgrund der anstehenden Verfilmung, der kurzfristige Einschub dieser Buchrezension.

Robert Domes "Nebel im August"

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Autor: Robert Domes
Seiten: 350
Verlag: cbt Taschenbuch
ISBN-10: 3570304752
ISBN-13: 978-3570304754

Autor:
Robert Domes, wurde 1961 geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Nach Ableisten des Zivildienstes studierte er in München Politische und Kommunikationswissenschaften, brach aber das Studium ab, um ein Volontariat bei der Allgäuer Zeitung (AZ) anzutreten. Danach arbeitete er für mehrere Redaktionen des Verlags als Lokalredakteur, so auch ab 1988 in Kaufbeuren. 2001 übernahm er die dortige Leitung der Lokalredaktion und machte sich im darauf folgenden Jahr als Autor und Journalist selbstständig. Er lebt mit der Schauspielerin Simone Schatz zusammen. ""Nebel im August" ist sein erstes Buch, für das er mehrere Preise erhielt.

Handlung:
Deutschland, 1933. Ernst Lossa stammt aus einer Familie von Jenischen, "Zigeuner", wie man damals sagte. Er gilt als schwieriges Kind, wird seiner Familie entrissen und von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in die psychiatrische Anstalt in Kaufbeuren eingewiesen wird. Obgleich völlig gesund, wird er mit dem Stempel "asozialer Psychopath" als unwertes Leben gekennzeichnet. In Kaufbeuren wurde Ernst Lossa im Alter von 14 Jahren 1944 umgebracht, durch eine Überdosis Morphium-Scopalamin. Er ist eines von über 200.000 Opfern des Euthanasie-Programmes der Nazis.

Rezension:
Nach dem Deutschland in Trümmern lag, wurden nur wenige Ärzte oder solche, die sich dafür hielten, zur Rechenschaft gezogen. Andere kamen mit viel zu milden Strafen davon, für Taten, die von Körperverletzung bis hin zu hundertfachen Mord reichten und so sind die Kapitel, die sich mit der Vernichtung "lebensunwerten" Lebens beschäftigen, mit die dunkelsten und unaufgearbeitesten in unserer Geschichte. Exemplarisch für diese Zeit steht die Biografie von Ernst Lossa, eines 14-jährigen, der durch Ärzte und Pflegepersonal ermordet wurde, welche eigentlich durch den hippokratischen Eid verpflichtet sind, Leben zu schützen und zu erhalten, in welchen "Zustand" auch immer.

Robert Domes recherchierte im Jahr 2002 die Lebensgeschichte eines Jungen, dessen Familie zum sog. "fahrenden Volk" gehörte, Jahrhunderte lang zwar misstrauisch von der Bevölkerung beäugt, aber ansonsten Bestandteil der süddeutschen Gesellschaft. Dies alleine war Grund genug, für die Nazis, den Jungen seiner Familie zu entreißen und Stück für Stück von einer Gesellschaft zu entfernen, die ihn nicht haben will. Szenen, die im Buch beschrieben, den Leser unweigerlich Tränen in die Augen treiben, doch Ernst gibt nicht auf, versucht sich zu integrieren und anzupassen. Eine Tätigkeit, die ihm regelmäßig misslingt und seine Situation nur noch verschlimmert. Tatsächlich wird er erst verhaltensauffällig, sofern man davon sprechen kann, als er seiner Familie entrissen wird und der Junge spürt selbst, die herannahende, nicht durch einzelne Hoffnungsschimmer aufzuhaltende Katastrophe, die auch ihn erfassen wird.

Ein Jugendbuch aus Deutschland, welches es in sich hat, noch ernsthafter als Morton Rhue, der sich ähnlich unbequem mit gewissen Thematiken beschäftigt, merkt man hier die hintergründige und genaue Recherche-Arbeit von Robert Domes Zeile für Zeile, die einen nicht unberührt lassen kann. Tatsächlich sollte man dieses Juwel nur lesen, wenn man keine anderen Probleme hat (und das meine ich so, wie ich es schreibe), da die Geschichte weder versöhnlich, noch sonst irgendwie positiv endet. Wie auch, bei solch einen Thema? Der Schreibstil ist einfach, dabei nie flach und oberflächlich. Grausame Geschichte, versucht, begreiflich zu machen, sofern das möglich ist. Gestützt wird der Roman durch ein Vorwort von Michael von Cranach, ehemaliger Leiter des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, und einer Zeittafel, die die biografischen Ereignisse um Ernst Lossa einordnet. Auf den letzten Seiten befindet sich zudem ein Glossar, in dem bestimmte Begriffe aus dieser Zeit erläutert werden, für junge Jugendliche sicherlich nicht ganz uninteressant.

"Nebel im August" ist ein kleines Juwel, welcher mich zu Tränen gerührt und Tage lang nicht unberührt gelassen hat. Unbedingt lesenswert, aber nur, wenn man es aushält, schweren Stoff zu bewältigen.

Euer samuel.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »samuel« (14. August 2013, 22:50)

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samuel

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100

Samstag, 31. August 2013, 19:33

Heute mal an anderer Stelle: "Timpetill - Die Stadt ohne Eltern" von Henry Winterfeld. Buchrezension.
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